10 Jahre Industrie 4.0 – was noch zu tun ist
Vor zehn Jahren wurde Industrie 4.0 in Deutschland ins Leben gerufen und ist seitdem eine globale Marke. Die enormen Potentiale, die sie für Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt bietet, sind mittlerweile weithin bekannt. Dennoch droht nun ausgerechnet Deutschland als Erfinder von Industrie 4.0 international ins Hintertreffen zu geraten. Die Folgen für Wachstum und Beschäftigung in Deutschland wären gravierend. Um diesen Trend umzukehren, muss Industrie 4.0 aus Sicht des Bitkom in der kommenden Legislaturperiode eine höhere Priorität bekommen.
Als die vierte industrielle Revolution vor zehn Jahren ausgerufen wurde, bestand das Ziel dieser Industrie 4.0 darin, die industrielle Produktion unternehmensübergreifend digital verzahnen. Mittlerweile setzen 62 Prozent der Unternehmen in Deutschland Industrie 4.0-Anwendungen ein. „Industrie 4.0 gestaltet effizientere und nachhaltige Wertschöpfungsketten, bietet neue Geschäftsmodelle und schafft Arbeitsplätze in Deutschland“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Bedeutende Projekte wie Gaia-X und die Schaffung von europäischen Datenräumen sind wichtige Grundlagen eines funktionierenden Ökosystems für Industrie 4.0. Deutschland als Begründer des Zukunftsprojekts Industrie 4.0 muss gerade auch beim Einsatz von Industriedaten eine Vorreiterrolle einnehmen.“
Trotz der Verbreitung von Industrie 4.0-Lösungen in den Fabrikhallen, stufen sich aktuell zwei Drittel der Unternehmen (66 Prozent) als Nachzügler oder als bereits abgehängt ein. Rohleder fordert: „Die neue Bundesregierung muss in der kommenden Legislaturperiode Industrie 4.0 und die digitale Transformation schneller voranbringen. Das produzierende Gewerbe ist das Herz der deutschen Wirtschaft und da müssen wir die Schlagzahl erhöhen.“
Herausforderungen sind seit Jahren bekannt
Die Hemmnisse für den Einsatz von Industrie 4.0-Anwendungen haben sich in den vergangenen Jahren praktisch nicht verändert. Die größten Herausforderungen sind fehlende finanzielle Mittel (77 Prozent), Anforderungen an den Datenschutz (61 Prozent) und an die IT-Sicherheit (57 Prozent) sowie der Fachkräftemangel (55 Prozent). „95 Prozent der deutschen Industrieunternehmen sehen Industrie 4.0 als Chance für das eigene Geschäft. Die Entwicklung und der Einsatz solcher Lösungen sind daher ein Muss für eine erfolgreiche Digitalisierung des Standorts Deutschland“, so Rohleder. „Industrie 4.0 ist auch in anderen Anwendungsfeldern wie Mobilität, Gesundheit, Klima und Energie zu einem strategisch wichtigen Einflussfaktor geworden. Die Bedeutung reicht über das produzierende Gewerbe weit hinaus.“
Bitkom hat eine Reihe politischer Maßnahmen zusammengestellt, die von der kommenden Bundesregierung umgesetzt werden sollten, um die Potenziale von Industrie 4.0 schneller zu erschließen. Denn damit die Industrie 4.0 ihr volles Potential entfalten kann, müssen vorrangig die ihr noch immer im Weg stehenden Hürden beseitigt werden. Für die Überwindung dieser Hürden sind aus Sicht des Bitkom 10 Punkte vordringlich, die in diesem Positionspapier näher erläutert werden.
Hier können Sie sich das Positionspapier als PDF-Datei herunterladen:
Hinweis zur Methodik: Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 551 Produktionsleiter, Vorstände oder Geschäftsführer von Industrieunternehmen ab 100 Mitarbeitern in Deutschland im Februar und März 2021 telefonisch befragt. Die Umfrage ist repräsentativ.
(Quelle: Presseinformation des Bitkom e. V.)
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DatenverarbeitungDigitalisierungFachkräftemangelIndustrie 4.0