Air Liquide stellt Wasserstoff-Pipeline zu thyssenkrupp Steel in Duisburg fertig
Die Stahlerzeugung der Zukunft ist auf große Mengen Wasserstoff angewiesen. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) geförderten Reallabors H2Stahl hat das Industriegaseunternehmen Air Liquide nun eine Pipeline bis zu thyssenkrupp Steel in Duisburg fertiggestellt. Die rund 4 km lange Pipeline verbindet das Gelände des Duisburger Stahlwerks mit dem Wasserstoff-Netzwerk von Air Liquide im Ruhrgebiet.
Schritt für Schritt in die Transformation
Europas größter Stahlstandort in Duisburg übernimmt eine Vorreiterrolle für die Dekarbonisierung der Stahlerzeugung. Schon 2019 haben beide Partner erstmals testweise Wasserstoff in einen Hochofen eingeblasen, um die CO2-Emissionen der konventionellen Stahlerzeugung zu senken. Die Landesregierung NRW hat das damalige Projekt als wegweisendes Pilotvorhaben unterstützt. Perspektivisch wird Wasserstoff ein Schlüsselmolekül sein, um klimaneutralen Stahl herstellen zu können.
Das 200 km lange Wasserstoff-Fernleitungsnetz von Air Liquide an Rhein und Ruhr bietet beste Möglichkeiten für den Start in die Wasserstoffzukunft. Die Pipelines verbinden Wasserstoff-Produktionsanlagen und Großkunden in Marl, Oberhausen, Duisburg, Krefeld, Leverkusen, Dormagen, Düsseldorf und weiteren Städten in der Region.
Im Herbst 2023 wird mit dem “Trailblazer” in Oberhausen planmäßig die erste 20 MW Wasserelektrolyseanlage im Industriemaßstab an das H2-Netzwerk von Air Liquide angeschlossen werden - so können Kunden in der ersten Stufe mit bis zu 2.900 Tonnen/Jahr erneuerbarem Wasserstoff via Pipeline versorgt werden. Eine Erweiterbarkeit um +10 MW Kapazität ist in Vorbereitung, zusätzliche Initiativen zur Bereitstellung von erneuerbarem Wasserstoff für Industrie und Mobilität in der Region werden derzeit entwickelt.
“Wasserstoffwirtschaft im Schulterschluss”
Die Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur, besuchte die Teams von Air Liquide und thyssenkrupp Steel kürzlich in Duisburg zur “Pipeline-Einweihung”. Anlässlich dieses Besuchs sagte sie: “In Duisburg zeigt sich hier und heute, wie der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft im Schulterschluss verschiedener Akteure gelingen kann und wie verschiedene Projekte sinnvoll zusammenwachsen. Das ist ein starkes Signal für die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der Industrie in unserem Land.”
Wasserstoff wird bislang nicht im großindustriellen Maßstab zur Stahlproduktion verwendet. thyssenkrupp Steel hat seit 2019 erste Versuchsreihen zur Wasserstoffinjektion in einen bestehenden Hochofen erfolgreich abgeschlossen. Obwohl derzeit eine Ausweitung dieser Versuche wegen der hohen Erdgas- und Energiepreise ausgesetzt ist, laufen die Planungen zum Bau einer Direktreduktions-Versuchsanlage unvermindert weiter, um den Technologiesprung in die wasserstoffbasierte, klimaneutrale Roheisenproduktion zu erproben. Der technologische Meilenstein ist dann der Bau der ersten großindustriellen Direktreduktionsanlage mit Einschmelzaggregaten. Die Aufträge dazu sollen in Kürze vergeben werden. Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
(Quelle: Presseinformation von Air Liquide und thyssenkrupp Steel)
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