Antworten auf die 11 häufigsten Fragen zur Schweißrauchabsaugung
Wenn es um Schweißrauchabsaugung geht, tauchen immer wieder die gleichen Fragen auf: Welche Vor- oder Nachteile haben Schweißrauch-Absaugbrenner in Sachen Leistung, Gewicht und Handling? Wie ist die Lebensdauer der Schweißrauchfilter? Und wie muss der Volumenstrom richtig geregelt werden? Um Mitarbeiter vor den giftigen Schweißrauchen zu schützen, sollte eine Schweißrauch-Absaugung eigentlich selbstverständlich sein. Was die ideale Absauglösung für ein Unternehmen und seine Schweißer ist, hängt von vielen Faktoren ab. Bei der Entscheidungsfindung hilft es, die wichtigsten Fragen zur Schweißrauchabsaugung zu klären und häufige Vorurteile und Bedenken auszuräumen.
1. Leisten Absaugbrenner weniger?
Nein. Rauchgas-Absaugbrenner bringen nicht weniger Leistung als herkömmliche Brenner. Wer Rauchgas-Absaugbrenner nutzt, muss für ein Plus an Sicherheit und Gesundheitsschutz keinen Leistungsverlust hinnehmen. Moderne Absaugbrenner stehen regulären, luft- oder flüssiggekühlten Schweißbrennern im Bereich von 200 bis 500 Ampere in nichts nach. Sie bieten in nahezu jeder Situation, die auch ein Standard MIG/MAG-Schweißbrenner meistert, die gleiche Leistung und verfügen über die gleichen Funktionen.
2. An welche Schweißgeräte kann ich einen Rauchgas-Absaugbrenner anschließen?
Absaugbrenner sind mit industriellen Schweißgeräten kompatibel und lassen sich einfach an diese anpassen. Für Schweißgeräte ohne Euro-Zentralanschluss stehen Adapterlösungen oder Schlauchpakete mit anderen Stromquellenanschlüssen zur Verfügung. Neben dem Schweißgerät benötigt ein Rauchgas-Absaugbrenner noch ein Absaugsystem. Dies wird mit geeigneten Verbindungsschläuchen oder Adapterstücken für unterschiedliche Schlauchdurchmesser angeschlossen.
3. Wie feuerempfindlich und langlebig sind die Außenschläuche von Rauchgas-Absaugbrennern?
Absaugschläuche von Rauchgas-Absaugbrennern müssen UV- und hitzebeständig sein. Deshalb werden sie aus einem speziellen Material hergestellt. Wie für alle Komponenten des Schlauchpakets gilt aber auch für den Außenschlauch, dass er sich abnutzt und von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden muss. Wenn Schlauchpaket und Außenschlauch sachgemäß eingesetzt und sorgsam behandelt werden, erreichen die robusten Komponenten in der Regel eine lange Standzeit. Mit einem extra Überzug, beispielsweise aus Leder, können Außenschläuche zusätzlich geschützt werden.
4. Saugt der Absaugbrenner auch Schutzgas ab?
Diese Frage kommt bei Rauchgas-Absaugbrennern sehr oft auf und kann einfach beantwortet werden: Das Schutzgas kann immer dann miterfasst werden, wenn der Absaugbrenner nicht richtig gehandhabt wird. Die Folgen sind Luftkontakt an der Schweißnaht, was zu Porenbildung und kostspieliger Nacharbeit führt. Weiß man aber, worauf zu achten ist, funktionieren Schweißrauchabsaugung und optimale Schutzgasabdeckung gleichermaßen.
Die Absaugung darf nicht zu stark und nicht zu dicht am Schweißvorgang sein. Beides verursacht Turbulenzen in der Nähe des Endes der Schutzgasdüse. Deshalb muss der Schweißer bei der Absaugung darauf achten, dass der Luftstrom wirklich nur die schädlichen Rauchgase abzieht und nicht die Schutzgasglocke erfasst. Bei vielen Rauchgas-Absaugbrennern kann die Fremdluft-Menge, und damit die Absaugleistung, über einen Schieberegler am Handgriff bedarfsgerecht justiert werden. Eine exakte Einstellung ist bei den meisten Modellen direkt am Absauggerät möglich.
5. Wer ist schwerer: Absaugbrenner oder Standard-Schweißbrenner?
Die ersten Schweißrauch-Absaugbrenner, die auf den Markt kamen, brachten tatsächlich mehr Gewicht auf die Waage als herkömmliche Brenner. Ihre Zusatzkomponenten machten die Absaugbrenner schwerer, größer und unhandlicher als Standard-Schweißbrenner. Inzwischen wurden die Geräte deutlich weiterentwickelt und ihr Gewicht erheblich reduziert. Gleichzeitig wurden Zugänglichkeit und Ergonomie verbessert.
Aktuelle Rauchgas-Absaugbrenner sind daher wesentlich nutzerfreundlicher als frühere Modelle. Es gibt sogar Absaugbrenner, unter anderem von ABICOR BINZEL, die leichter sind als vergleichbare Schweißbrenner ohne Rauchgas-Absaugung.
6. Ist das gesündere Schweißen mit Absaugbrennern anstrengender?
Ob die körperliche Belastung größer ist als mit einem Standard-Brenner, hängt unter anderem von dem zuvor genutzten Schweißbrenner, von der Schweißposition und vom Gewicht des Absaugbrenners ab.
Ist der eingesetzte Rauchgas-Absaugbrenner schwer und unhandlich, kann sich das negativ auf die Ausdauer des Schweißers auswirken. Wenn aber der zuvor genutzte Brenner ebenfalls schwer und unhandlich war, ändert sich die körperliche Belastung möglicherweise kaum. Moderne Absaugbrenner unterscheiden sich aber bei Handhabung und Gewicht mittlerweile kaum noch von den meisten Standard MIG/MAG-Schweißbrennern und sind oft sogar leichter.
Ein zentraler Faktor der körperlichen Belastung bleibt die Schweißposition, in der der Schweißer arbeitet. Überkopf- und Steigpositionen strengen mehr an als Horizontal- und Fallpositionen. Die Arbeit mit einem schweren Absaugbrenner in diesen schwierigen Positionen belastet nicht nur die Schweißer mehr. Auch die Absaugleistung kann schlechter werden, weil der Absaugbrenner nicht optimal gehalten und so weniger Schweißrauch abgesaugt wird. Praktische Anwendungstipps bietet ABICOR BINZEL in dem Beitrag „Richtig schweißen mit Absaugbrennern“.
Um herauszufinden, welcher Absaugbrenner für die jeweiligen Anwendungen am besten geeignet ist, empfiehlt sich ein Praxistest. Die Modellvielfalt ist groß. So gibt es auch Schweißbrenner mit Kugelgelenk am Anschluss des Schlauchpakets und gewichtsreduzierte Schlauchpakete, die nicht schwerer sind als MIG/MAG-Schweißbrenner ohne Absaugung. Dies verbessert das Handling und reduziert die körperliche Belastung der Schweißer. Der verbesserte Gesundheitsschutz durch die Schweißrauch-Absaugung führt also nicht zwangsläufig zu anstrengenderer Arbeit.
7. Braucht ein Absaugbrenner andere Verschleißteile?
Das einzige Verschleißteil, das bei einem Rauchgas-Absaugbrenner dazukommt, ist die Absaugdüse. Der restliche Aufbau unterscheidet sich im Übrigen nicht von einem herkömmlichen MIG/MAG-Schweißbrenner und besteht aus Gasverteiler, Düsenstock, Stromdüse und Gasdüse. ABICOR BINZEL und die meisten anderen Hersteller setzen dabei genau die gleichen Verschleißteile ein, wie bei den MIG/MAG-Schweißbrennern ohne Absaugung.
8. Können bei der Rauchgas-Absaugung alle Schweißzusätze verwendet werden?
Ganz klar ja. Beim Schweißen mit Absaugbrennern ist jeder Draht als Schweißzusatz möglich, Fülldraht oder Metallkerndraht ebenso wie Massivdraht. Je nach Draht kann sich dabei allerdings verstärkt Schweißrauch entwickeln. Metallkern- und Massivdrahtelektroden benötigen normalerweise höhere Stromstärken und heißere Gasgemische werden dabei erzeugt. Das führt zu einer schnelleren Verteilung des Schweißrauchs und eine Absaugung am Entstehungsort wird schwieriger.
Giftige Rauchgase bilden sich auch beim Schweißen von Metallkerndraht. Zwar wird häufig angenommen, dass dabei Rauch ohne Giftstoffe entsteht, weil mit einem sauberen Gasgemisch wie CO2 geschweißt wird und daher keine Absaugung gebraucht wird. Das ist aber falsch, denn beim Schmelzen des Grundmetalls entweichen giftige Partikel und gelangen in die Luft. Ein Absaugbrenner oder ein Absaugsystem ist also auch hier erforderlich, um die Mitarbeiter vor dem Einatmen dieser giftigen Partikel zu schützen.
Im Gegensatz dazu entsteht beim Schweißen von Fülldraht ein gut erkennbarer, dicker Rauch. Gleichzeitig werden dabei viele Partikel freigesetzt, die am besten direkt am Entstehungsort wieder aus der Luft gesaugt werden sollten. Dies funktioniert gut, weil beim Schweißen mit Fülldraht meist niedrige Stromstärken verwendet werden.
9. Wie lange kann der Schweißrauchfilter bei einem Absaugsystem benutzt werden?
Die Standzeit von Schweißrauchfiltern kann sehr unterschiedlich sein. Haben die Absaugsysteme einen automatischen Reinigungsmechanismus, kann man die Filter meist sechs bis zwölf Monate nutzen. Bei Systemen ohne automatische Reinigung wirken sich Faktoren wie die Filtergröße, der eingesetzte Schweißdraht, das Grundmaterial und die Einstellungen beim Schweißprozess auf die Lebensdauer aus. Bei Hochvakuumsystemen ohne automatisches Reinigungssystem kann ein Filterwechsel schon nach zwei Spulen Fülldraht notwendig sein.
LEV-Systeme arbeiten meist ohne automatische Filterüberwachung. Nutzer bekommen also nicht angezeigt, wann der Filter gewechselt werden muss. Ein festes Filterwechsel-Intervall lässt sich aber nur schwer angeben. Die Lebensdauer des Filters hängt auch hier von Einschaltdauer, Schweißverfahren, verschweißtem Material und anderen Faktoren ab. ABICOR BINZEL gibt für seine Rauchgas-Absaugsysteme eine Mindestlebensdauer der Hauptfilterkassette von 4 Wochen bis 12 Monaten an (bei einer täglichen Einschaltdauer von 3 bis 4 Stunden).
Wichtig ist jedoch grundsätzlich, die Effizienz des Absaugsystems zu beobachten. Nimmt seine Wirkung ab, ist eine Überprüfung des Filters zu empfehlen. Manche Systeme sind mit Sensoren ausgestattet, die einen zu hohen Differenzdruck im Filter melden. Weitere Informationen dazu bietet auch der ABICOR BINZEL-Blog „Was Sie bei Schweißrauchfiltern beachten sollten“.
10. Wie hoch darf der Volumenstrom bei Rauchgas-Absaugsystemen sein?
Ein guter Richtwert für den Volumenstrom bei Rauchgas-Absaugarmen liegt zwischen 1.000 und 1.200 m3/h. Bei einigen Absaugarmen kann der Volumenstrom aber auch niedriger sein. Im Vergleich zu Kombi-Lösungen mit Rauchgas-Absaugbrennern arbeiten diese Systeme idealerweise mit einem höheren Volumenstrom und einem geringeren statischen Druck. Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei Rauchgas-Absaugsystemen der Volumenstrom der Hauptleistungsparameter ist. Bei mobilen Absauggeräten betrachtet man eher den statischen Druck und nicht den Volumenstrom. Dieser liegt üblicherweise bei 100 bis 170 m3/h.
Dabei ist zu ist beachten, dass der in den Produktkatalogen genannte Volumenstrom meist idealtypisch ist. Im realen Einsatz kommen verschiedenste Einschränkungen hinzu. Ein allgemeingültiger Wert für den Volumenstrom beim Anschluss eines Rauchgas-Absaugbrenners an ein Absaugsystem existiert nicht. Absaugbrenner lassen Einstellungen nur eingeschränkt zu. Deshalb sollte ein Absauggerät ausgewählt werden, das einen ausreichend hohen statischen Druck erzeugen kann, um die immer auftretenden Druckverluste im Brenner zu kompensieren und die Normvorschriften zu erfüllen. Gemäß der derzeit gültigen Norm DIN EN ISO 21904 müssen Brenner mit einer Leistung von >200 A an der Absaugdüse eine induzierte Geschwindigkeit von 0,35 m/s erreichen. Brenner im Leistungsbereich von <200 A benötigen eine induzierte Geschwindigkeit an der Absaugdüse von 0,25 m/s.
11. Wird der Volumenstrom direkt am Schweißrauch-Absaugsystem eingestellt?
Bei einigen Systemen lässt sich die Absaugleistung direkt am System regulieren. Hersteller und Fachhandel beraten dazu. Ein Schweißrauch-Absauggerät mit einstellbarer Volumenstromregelung ist beispielsweise das xFUME® ADVANCED von ABICOR BINZEL. Der Schweißtechnik-Spezialist informiert auch in einem E-Book ausführlich zum Thema Schweißrauch-Absaugung.
(Quelle: Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG)
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