Aktuelle fügetechnische Trends im Jahr der Weltleitmesse SCHWEISSEN & SCHNEIDEN
Wohin entwickelt sich die Fügetechnik in diesem Jahr? Der WELDPROF® Prof. Dr. Emil Schubert gibt eine Vorschau auf die SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023.
Fügetechnik-Entwickler und -Produzenten, Händler und Anwender blicken gleichermaßen erwartungsvoll auf das Jahr 2023 und die Trends, die es für ihre Branche bringen wird. Diese können Aussteller sowie Besucherinnen und Besucher im Herbst dieses Jahres auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN endlich wieder live erleben. Die internationale Fachmesse für Füge-, Trenn- und Beschichtungstechnik findet 2023 an ihrem alten Standort in Essen statt. Seit der letzten Fachmesse 2017 hat sich in der Fügetechnik viel getan. Prof. Dr. Emil Schubert – der WELDPROF® – erklärt, welche Entwicklungsschwerpunkte und -richtungen es seiner Meinung nach in diesem Jahr geben wird.
Gesundheits- und Arbeitsschutz bleiben im Fokus
Wenn schweiß- und fügetechnische Produkte entwickelt werden, spielen die Gesundheit der Schweißerinnen und Schweißer sowie der Gesundheits- und Arbeitsschutz nach wie vor eine sehr wichtige Rolle. Denn obwohl mehr und mehr automatisiert wird, eignet sich nicht jede Anwendung dafür, mit der Folge, dass auch weiterhin viele Produkte von Hand geschweißt werden. Um den Beruf der Schweißfachkraft attraktiver zu machen, muss deshalb die Gesundheit der Schweißerinnen und Schweißer verstärkt mitgedacht und geschützt werden. Mangelnder Arbeits- und Gesundheitsschutz darf nicht der Grund dafür sein, dass sich Menschen, die Interesse am Schweißen haben, anderen Berufen zuwenden.
Dieser Trend zur Nachhaltigkeit zeigt sich nicht nur im Bereich Gesundheit, sondern auch bei der Fügetechnik-Produktion. „Wir müssen alle schauen, wie es um die Nachhaltigkeit bei der Herstellung unserer Produkte bestellt ist und wie nachhaltig unsere Lieferketten sind“, betont Professor Schubert.
Digitalisierung wird weiter immer wichtiger
Die Bedeutung der Digitalisierung wird in der Schweißtechnik auch in diesem Jahr weiter zunehmen. Unternehmen stehen unter einem konstant hohen und steigenden Produktivitätsdruck, dem sich mit den vielfältigen Möglichkeiten der Digitalisierung und der Automatisierung begegnen lässt.
Ein Beispiel dafür ist die Anwerbung und Qualifizierung neuer Fachkräfte mit den Mitteln der Digitalisierung. So kommen beispielsweise Trainingssysteme mit Augmented Reality Applikationen bei jungen Leuten sehr gut an. „Wenn junge interessierte Menschen an Schweißsimulatoren trainieren, sehen wir immer wieder deren Begeisterung“, weiß der WELDPROF®. Dadurch kann der Nachwuchs spielerisch das echte Schweißen trainieren und sich auf die echte Anwendung vorbereiten.
Datenerfassung beim Handschweißen setzt sich weiter durch
Für die Dokumentation von Prozessen ist es bei automatisierten Fügeprozessen eigentlich selbstverständlich, die Prozessdaten zu erfassen. Beim Handschweißen ist die Datenerfassung ebenfalls möglich, etwa um Klarheit über die Produktivität zu erhalten. Soll diese gesteigert werden, können geeignete Hilfsmittel die Schweißfachkraft beim effizienteren Arbeiten unterstützen. Derzeit wird in diesem Bereich viel geforscht, sodass erste Produkte auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 vorgestellt werden.
Branchenspezifische Produkte liegen voll im Trend
Es gibt viele Schweißanwendungen, die so speziell sind, dass Standardbrenner dafür ungeeignet sind. Dann werden bewährte Handschweißbrenner extra angepasst oder es werden komplett neue Brenner entwickelt, damit die Schweißarbeiten einfacher und präziser von der Hand gehen. Vor allem im Schiffsbau ist die Individualisierung von Equipment für das manuelle Schweißen weit verbreitet, sie wird sich aber zunehmend auch in anderen Branchen durchsetzen. Die meist hochspezialisierten Schweißfachkräfte dürfen sich dann auf noch besseres Schweißequipment freuen. Steigt dadurch die Arbeitszufriedenheit, werden die Unternehmen auch als Arbeitgeber attraktiver.
Smarte Prozesse werden immer notwendiger
Mit Hilfe von Sensoren können Daten von Produktionsprozessen über einen längeren Zeitraum erfasst werden, um sie anschließend auszuwerten. Hierüber entsteht ein guter Überblick über Produktivität, Qualität und den CO2-Footprint der Prozesse. Diese „Big Data“ sind die Basis für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI), die aus ihnen Gesetzmäßigkeiten auslesen kann, die Menschen alleine nicht oder nur mit sehr viel Aufwand erfassen können. Davon können wichtige Informationen etwa für die vorbeugende Instandhaltung abgeleitet werden. Diese sogenannte Predictive Maintenance hilft dabei, die Produktivität konstant hochzuhalten und Stillstandzeiten zu minimieren.
Prozessketten werden ganzheitlich in den Blick genommen
Ein Produkt wird immer in mehreren Arbeitsschritten hergestellt, der Schweißprozess ist einer davon. Seine Einbindung in die Prozesskette muss besser untersucht und optimiert werden, weil jeder Schritt in einem Prozess den nächsten beeinflusst. Der WELDPROF® erklärt dazu: „Hier gibt es bereits Entwicklungen, die Optimierungspotenziale ermitteln und Nacharbeit sowie Ausschuss und zerstörende Prüfverfahren reduzieren. Erste Ansätze dazu sollten auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 zu sehen sein.“
Fragen an den WELDPROF®?
Über die WELDPROF®-Webseite kann jeder und jede den WELDPROF® direkt ansprechen und Fragen rund um die Fügetechnik stellen: Einfach auf „Ask the WELDPROF®“ klicken und die Frage eingeben. Prof. Schubert antwortet per E-Mail oder in einem seiner Videoformate. Eine Interaktion mit Interessierten aus der Welt der Schweiß- und Fügetechnik ist ausdrücklich erwünscht!
(Quelle: Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG)
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