Gewusst, wie: Richtig schweißen mit Absaugbrennern
Absaugbrenner sind eines der am besten geeigneten Mittel, um gesundheitsschädliche Schweißrauche direkt an der Entstehungsstelle abzusaugen. Aufgrund ihrer Konstruktion und ihrer im Vergleich mit Standardbrennern größeren Außenkontur ist das Schweißen mit diesen Brennermodellen allerdings nicht immer ganz einfach. Drei Tipps von ABICOR BINZEL helfen hier weiter.
Wenn Metalle verschweißt werden, entstehen unweigerlich gesundheitsschädliche Emissionen, die nicht nur die Schweißerin oder den Schweißer, sondern auch das übrige Personal in der Produktionshalle gefährden. Unternehmen, insbesondere solche mit einer schweißtechnischen Fertigung, sind deshalb auch seitens des Gesetzgebers dazu verpflichtet, für eine ausreichende Belüftung sowie eine effiziente Luftfilterung zu sorgen. Auf diese Weise soll neben einem bestmöglichen Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter auch gewährleistet werden, dass die Emissionen die vom Gesetz vorgeschriebene, maximal zulässige Arbeitsplatzkonzentration (MAK-Werte) nicht überschreiten.
Stationäre Absaugsysteme leisten diesbezüglich bereits hervorragende Arbeit, mobil handhabbare Rauchgasabsaugbrenner, die mit einer brennerintegrierten Rauchgasabsaugung arbeiten, zählen in diesem Kontext zu den effektivsten Lösungen. Die Handhabung dieser Brenner kann allerdings zur Herausforderung werden. Ein Grund dafür ist der größere Geräteumfang, da die Brenner mit einem Absauggerät und einem Absaugschlauch versehen sind. Gleichzeitig benötigen diese Komponenten einen sicheren Standort und es muss bei der Arbeit mit den Absaugbrennern gewährleistet sein, dass Schlaufen, Knicke oder Einengungen vermieden werden, um die vollständige Absaugleistung gewährleisten zu können.
Die drei nachfolgenden Tipps helfen Ihnen beim Umgang mit Absaugbrennern in der schweißtechnischen Praxis und sorgen gleichzeitig für eine gute Schweißnahtqualität.
Tipp 1: Der Weg zum Bauteil führt über die richtige Absaugdüse
Wer bereits mit Absaugbrennern schweißt oder zukünftig damit schweißen möchte, stellt sich sicherlich die Frage: Erreiche ich damit auch wirklich alle Stellen meines Bauteils? Die Antwort vorab: Ja. Einen entscheidenden Faktor spielt dafür jedoch die Absaugdüse.
Absaugbrenner sind als luft- oder wassergekühlte Modelle in unterschiedlichen Ampere-Bereichen erhältlich. Für die zu erfüllende Schweißaufgabe wählen Sie am besten einen Absaugbrenner, dessen Leistung der eines Standardbrenners entspricht, den Sie ansonsten für die Aufgabe gewählt hätten.
Grundsätzlich haben Rauchgas-Absaugbrenner allerdings eine andere, voluminösere Außenkontur als Standardbrenner: Bei Rauchgas-Absaugbrennern hat der Brenner selbst einen größeren Durchmesser, durch das integrierte Absaugrohr ist auch der Hals des Brenners dicker und neben der Gasdüse ist zusätzlich eine Absaugdüse vorhanden. Diese Gegebenheiten sorgen bei besonderen Bauteilgeometrien dafür, dass die Zugänglichkeit zum Bauteil und somit das Schweißen erschwert werden. Abhilfe schaffen hier Absaugbrenner mit Verschleißteilen in unterschiedlichen Ausführungen wie beispielsweise einer angepassten Geometrie der Absaugdüse. Dazu gehören unter anderem Brennervarianten, die eine geschraubte Gasdüse besitzen, denn diese gewährleistet durch ihre schlanke Form eine bessere Zugänglichkeit zum Bauteil. Zu beachten ist allerdings, dass die Absaugleistung des Brenners in diesem Fall etwas reduziert wird.
Beim Schweißen von verzinkten Blechen oder beim Überschweißen von lackierten Metallen entsteht besonders viel Schweißrauch, sodass eine sehr starke Absaugleistung erforderlich wird. Für diese Extremfälle sind Brenner wie der RAB GRIP HE 2 von ABICOR BINZEL besonders geeignet, denn sie erfassen Dank ihres größeren Strömungsdurchmessers und der speziellen Geometrie der Absaugdüse mehr Schweißrauch, ermöglichen dabei aber gleichzeitig auch eine gute Zugänglichkeit zum Bauteil.
Es lohnt sich, die Kombination von Bauteilgeometrie und Absaugbrenner in der Praxis zu testen und sich von Experten beraten zu lassen. Beides zusammen garantiert eine gute Bauteilzugänglichkeit, perfekte Schweißnähte und eine höchstmögliche Absaugleistung.
Tipp 2: Keine Angst vor dem Stellungswechsel!
Eine effiziente Absaugung ist nur dann gewährleistet, wenn die Positionen von Werkstück und Schweißbrenner optimal aufeinander abgestimmt sind. Doch die für das Schweißen ideale Position, die Wannenlage, lässt sich in der Praxis nicht immer realisieren. Stattdessen wird häufig in Zwangslagen geschweißt, also beispielsweise über dem Kopf oder in beengten Verhältnissen. Das ist körperlich anstrengend und beeinträchtigt obendrein die Schweißrauchabsaugung, denn der warme bis heiße Schweißrauch steigt aus physikalischen Gründen immer nach oben auf und verbreitet sich dann von dort.
Was bedeutet das nun für das Schweißen mit Absaugbrennern?
Klar, auch beim Schweißen mit Absaugbrennern geht es darum, eine gute Schweißnaht zu produzieren. Gleichzeitig soll aber auch der entstehende Schweißrauch möglichst vollständig erfasst und abgesaugt werden. Da der Rauch nach oben steigt, muss der Brenner direkt in die Rauchsäule gehalten werden. Unproblematisch ist das aufgrund der Brennerhaltung beim Schweißen in der Wannenlage, beim leicht stechenden Schweißen, bei der neutralen Brennerhaltung und beim leicht schleppenden Schweißen in der Wannenlage. 95 Prozent und mehr der Schweißrauchemissionen können in Positionen wie diesen vom Absaugbrenner erfasst werden.
Bei allen anderen Schweißpositionen zieht der Schweißrauch allerdings vom Brenner weg, sodass nur ein Teil des gesundheitsschädlichen Rauches erfasst wird. Dann kommt es darauf an, den Brenner möglichst so zu halten, dass die Absaugdüse in Richtung der nach oben abziehenden Emissionen steht. Ist dies nicht möglich oder auch nicht zulässig, hilft nur, die Position der Schweißvorrichtung gegebenenfalls zu ändern.
Wie sich der Anstellwinkel des Schweißbrenners auf die Absaugleistung auswirkt, sehen Sie hier:
Tipp 3: Prüfen und gegebenenfalls regulieren
Es ist sehr gut, wenn der Absaugbrenner möglichst alle gesundheitsschädlichen Emissionen absaugt, doch eine maximale Absaugleistung von 100 Prozent ist nicht zielführend, denn dann wird die Schutzgasglocke um das Schweißbad herum zerstört und darunter leidet die Qualität der Schweißnaht.
Das Schutzgas beim Schweißen dient dazu, die Umgebungsluft vom Schweißbad fernzuhalten und eine Oxidation der Schweißnaht zu verhindern. Wird das Schutzgas also zusammen mit dem Schweißrauch vom Brenner abgesaugt, kann es zu einer Porenbildung kommen oder zu einer oxidierten Schweißnaht – beides sind qualitative Mängel. Umso wichtiger ist es daher, die Absaugleistung am Brenner regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls zu regulieren:
Besteht die Gefahr, dass die Schutzgasglocke von der Absaugleistung des Brenners beeinträchtigt ist, hilft es, den Unterdruck zu regulieren. Dies ist über das Absauggerät und häufig auch durch die Unterdruckregulierung am Brenner selbst möglich. Viele Brennermodelle besitzen in ihrem Griff einen sogenannten Zuluftschieber. Mit ihm lässt sich der Unterdruck reduzieren und so die Absaugleistung regulieren.
Eine bestmögliche Schweißnahtqualität bei gleichzeitig einem bestmöglichen Gesundheitsschutz ist das Ziel. Stimmen die Ergebnisse der Schweißnaht aber trotz eines regulierten Unterdrucks nicht, versuchen Sie mit einer anderen Gasdüse zu schweißen oder nutzen Sie einen Absaugbrenner, bei dem die Absaugung nicht so weit vorne platziert ist.
Sie haben noch Fragen? Die Experten von ABICOR BINZEL helfen Ihnen gerne weiter.
Noch mehr Informationen zum Schweißen mit Absaugbrennern und zur Schweißrauchabsaugung insgesamt finden Sie außerdem im ABICOR BINZEL E-Book „Schweißrauchabsaugung – Herausforderungen und Möglichkeiten“.
Am besten probieren Sie das Schweißen mit einem Absaugbrenner aber einfach mal aus. Sie werden sehen:
- Die direkte Absaugung am Lichtbogen garantiert permanenten Schutz der Atmungsorgane des Schweißers.
- Die Installation an alle bestehenden MIG/MAG-Arbeitsplätze gelingt ohne Probleme.
- Im Vergleich zu stationären Absauganlagen sind die Kosten geringer.
- Die Absaugbrenner bewähren sich auch in schwierigen Arbeitspositionen und beim harten Industrieeinsatz.
Hier können Sie einen Brenner gratis testen und eine Probestellung anfordern.*
*Bitte beachten Sie, dass dieses Angebot derzeit nur innerhalb von Deutschland gilt.
(Quelle: Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG)
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