Forschung
© Steve Johnson auf Unsplash
22.07.2023

Künstliche Intelligenz – nachhaltig und ressourcenschonend?

Künstliche Intelligenz – nachhaltig und ressourcenschonend?

Ein Projekt der Leibniz Universität Hannover entwickelt ein ganzheitliches Fahrassistenz-KI-System mit dem Ziel eines niedrigen Energieverbrauchs.

Künstliche Intelligenz (KI) kommt inzwischen in vielen Branchen zur Anwendung und kann auch sehr sinnvoll für Nachhaltigkeitsvorhaben eingesetzt werden – etwa zur Klassifikation von Müll, für nachhaltige architektonische Entwicklungen in der digitalisierten Stadt oder zielgenaues Fällen von Bäumen. Doch läuft KI, wenn sie mit großem Rechenaufwand betrieben wird, dem Ziel der Nachhaltigkeit nicht selbst zuwider? Vor allem die Analyse von großen Datenmengen hat meist einen hohen Energieverbrauch und erzeugt einen großen ökologischen Fußabdruck.

Ein Forschungsteam der Leibniz Universität Hannover (LUH) hat sich zum Ziel gesetzt, ressourcensparende KI-Anwendungen zu entwickeln. Das Gesamtprojekt, an dem verschiedene Institute der LUH und die VISCODA GmbH beteiligt sind, wird vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz mit rund 1,5 Millionen Euro gefördert (LUH-Anteil: 1,2 Millionen Euro). Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler betrachten dafür exemplarisch Fahrassistenzsysteme, die in Fahrzeuge eingebaut werden, um die Sicherheit, den Komfort oder auch die Wirtschaftlichkeit des Fahrens zu verbessern. Ziel ist eine deutliche Einsparung von Energie durch effizientere Algorithmen, Kommunikation und Hardware. Wenn dieses erfolgreich ist, ließe sich das im Projekt entwickelte ganzheitliche Konzept auf viele andere Bereiche übertragen, in denen KI beziehungsweise Deep Learning als Methode des maschinellen Lernens zum Einsatz kommt. Das im Frühjahr gestartete Forschungsvorhaben GreenAutoML4FAS, an dem mehrere Institute der Fakultät für Elektrotechnik und Informatik in Kooperation mit der VISCODA GmbH beteiligt sind, läuft zunächst bis Februar 2026.

Das so genannte „Grüne Fahrassistenz-System“ wird eine Reihe von Entwicklungen beinhalten, die maßgeblich zur Energieeinsparung beitragen. So sollen etwa Algorithmen optimiert werden, indem zum Beispiel anstelle von komplexen Berechnungen einfachere Operationen verwendet werden. Die Herausforderung besteht darin, trotz starker Vereinfachung genügend Informationen beizubehalten. Eine ähnliche Herausforderung existiert in der Datenkomprimierung: Welche Informationen sind zum Beispiel wichtig, damit weiterhin eine Person erkannt werden kann? Die Kommunikation zwischen Komponenten ist deutlich schneller und effizienter, wenn nicht alle Informationen, sondern nur die entscheidenden, verschickt werden. Die Effizienz von Software hängt grundsätzlich aber auch von der genutzten Hardware ab. Alle diese Aspekte können einzeln oder in Kombination verbessert werden. Das Team des Verbundprojekts hat sich zum Ziel gesetzt, durch die Summe der Maßnahmen die Energieeinsparung deutlich zu erhöhen.

(Quelle: Pressemeldung der Leibniz Universität Hannover)

Schlagworte

AMAnalyseAssistenzsystemeEffizienzElektrotechnikEnergieEntwicklungForschungHardwareInformatikKINachhaltigkeitRessourcenSoftwareTechnikWickelnWirtschaft

Verwandte Artikel

09.01.2025

10 Jahre Netzwerkinitiative für Energieeffizienz und Klimaschutz

Seit 10 Jahren unterstützen Energieeffizienz-Netzwerke Klimaschutz und Energieeffizienz in Unternehmen. Die Träger haben nun die Absicht bekundet, die Initiative Energiee...

Dekarbonisierung Energieeffizienz Energiewende Nachhaltigkeit Resilienz Ressourceneffizienz Wirtschaft
Mehr erfahren
08.01.2025

Innovation bei Maxphotonics

Jüngst präsentierte Maxphotonics seine Innovation im Bereich der handgeführten Laserstrahlschweißgeräte: den Theo MA1 Ultra. Mit innovativer Dioden-Lichtpumpen-Technologi...

Aluminium Energieeffizienz Fertigungsprozesse Laserstrahl Luftfahrt Nachhaltigkeit Schweißgeräte
Mehr erfahren
Moleküle
Joining Plastics
05.01.2025

Multi-Material-Verbindungen von kohlefaserverstärkten Kunststoffen und Aluminium für Leichtbauanwendungen

Eine große Herausforderung liegt in der Herstellung der Metall-Polymer-Multimaterialien aufgrund der Schwierigkeit eine starke Verbindung zwischen nicht artgleichen Mater...

AM Elektronenstrahl Forschung Kunststoff Leichtbau Polymer
Mehr erfahren
Die neue DIHK-Hauptgeschäftsführerin Helena Melnikov
04.01.2025

Helena Melnikov hat DIHK-Hauptgeschäftsführung übernommen

Die 43-jährige Volljuristin ist die Nachfolgerin von Martin Wansleben, der zum 31. Dezember 2024 in den Ruhestand getreten ist

Handel Industrie Organisation Politik Unternehmen Wirtschaft Wirtschaftspolitik Wirtschaftsstandort Deutschland
Mehr erfahren
Wasserstoff, Wasserstoffmoleküle
Joining Plastics
02.01.2025

RWTH Aachen und BAM: Forschungsprojekt zur Senkung der Kosten der Wasserstoffproduktion

Die Herstellung von grünem Wasserstoff mit Polymer-Elektrolyt-Membran-Elektrolyseuren (PEM-Elektrolyseuren) ist aufgrund hoher Anlagenkosten noch sehr teuer.

Forschung Klebprozess Kunststoff Kunststoffrohre Kunststoffverarbeitung Plasmabeschichtung Polymer Verbindungstechnik Wasserstoff
Mehr erfahren