Forschung
Die „FFB PreFab“ ist ein wichtiger Schritt hin zum Aufbau der »FFB Fab«, mit der 20.000 Quadratmeter zusätzliche Produktions- und Forschungsflächen entstehen und eine industrienahe Produktionsforschung und Entwicklung im Gigawatt-Bereich mit Anlagentechnik im großindustriellen Maßstab in Münster ermöglicht wird. - © Susanne Kurz / Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB
03.05.2024

Meilenstein der Batterieforschung: Feierliche Eröffnung der „FFB PreFab“

Meilenstein der Batterieforschung: Feierliche Eröffnung der „FFB PreFab“

In Münster wurde am 30. April 2024 ein bedeutender Meilenstein für die Erforschung und Produktion nachhaltiger und ressourcenschonender Batteriezellen erreicht: Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger, der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Hendrik Wüst sowie der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Holger Hanselka haben gemeinsam den ersten Bauabschnitt der Fraunhofer-Forschungsfertigung Batteriezelle FFB, die sogenannte „FFB PreFab“, eröffnet. Auf rund 6.800 Quadratmetern Forschungsfläche startet die Fraunhofer FFB damit nun auch den Forschungsbetrieb am Originalstandort mit der Inbetriebnahme innovativer europäischer Maschinentechnologie.

Batterie- und Speichertechnologien sind ein Schlüssel zum Erfolg der Energie- und Verkehrswende. Elektroautos benötigen leistungsfähige Batterien für entsprechende Reichweiten, Strom aus erneuerbaren Energien ist auf stationäre Energiespeicher angewiesen. Als offene Batteriezellfabrik zu Forschungs- und Entwicklungszwecken leistet die Fraunhofer FFB hier einen zentralen Beitrag, um die Fertigung von Batteriezellen made in Germany voranzutreiben. Sie adressiert damit den internationalen Marktbedarf und trägt dazu bei, den Technologiestandort Deutschland langfristig erfolgreich im internationalen Spitzenfeld zu etablieren.

Mit über 500 Gästen wurde am 30. April 2024 im Hansa-BusinessPark in Münster die „FFB PreFab“ feierlich eingeweiht. Eine Musterlinie für die komplette Batteriezellproduktion im kleineren Maßstab ermöglicht es der Fraunhofer FFB, ihre industriellen Partnerinnen und Partner bei der Erprobung und Umsetzung neuer Batteriezellkonzepte und Fertigungsverfahren zu unterstützen. Im Mittelpunkt der Forschungsfabrik steht die Produktion von Pouchzellen und prismatischen Zellen für Forschungszwecke, die unter anderem in E-Autos, in der Medizintechnik und Smart Devices Anwendung finden.

Dazu Bundesministerin für Bildung und Forschung Bettina Stark-Watzinger: „Die Batterietechnologie ist eine wichtige Schlüssel- und Zukunftstechnologie. In Münster bauen wir deshalb die Batteriezellproduktion von morgen in großem Maßstab auf. Das ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem technologisch souveränen, wettbewerbsfähigen und nachhaltigen Batterieökosystem. Die FFB wird ein weltweit einzigartiges Innovationsinstrument sein, mit dem Industrie und Wissenschaft gleichermaßen innovative Batterietechnologien erproben sowie neuartige Batteriezellkonzepte entwickeln und effizient zur Marktreife bringen können. Dabei setzt die FFB auf unsere exzellente Wissenschaft und auf die Kernkompetenzen der deutschen Industrie wie den Maschinen- und Anlagenbau, die Automobil- sowie die Chemieindustrie zur Entwicklung innovativer Batteriezellen und entsprechender Produktionsverfahren. Das Bundesforschungsministerium fördert den Aufbau der Forschungsfertigung Batteriezelle mit bis zu 500 Millionen Euro. Ich freue mich sehr, dass der Forschungsbetrieb im ersten Bauabschnitt PreFab nun starten kann.“

Eröffneten am 30. April in Münster gemeinsam die „FFB PreFab“: v.l.n.r. Prof. Dr. Achim Kampker Institutsleitung der Fraunhofer FFB, Prof. Dr. Jens Tübke, Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Hendrik Wüst Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Bettina Stark-Watzinger Bundesministerin für Bildung und Forschung, Ina Brandes Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Silke Krebs Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Simon Lux, Mitglied der Institutsleitung Fraunhofer FFB. - © Susanne Kurz / Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB
Eröffneten am 30. April in Münster gemeinsam die „FFB PreFab“: v.l.n.r. Prof. Dr. Achim Kampker Institutsleitung der Fraunhofer FFB, Prof. Dr. Jens Tübke, Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Hendrik Wüst Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Bettina Stark-Watzinger Bundesministerin für Bildung und Forschung, Ina Brandes Ministerin für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, Silke Krebs Staatssekretärin im Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Simon Lux, Mitglied der Institutsleitung Fraunhofer FFB. © Susanne Kurz / Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB

Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Forschung, Entwicklung und industrielle Anwendung gehören bei uns in Nordrhein-Westfalen eng zusammen. Bei der Batterieforschung nehmen wir schon jetzt weltweit eine Spitzenstellung ein. Die Fraunhofer FFB in Münster wird weit über Nordrhein-Westfalen hinaus einen zentralen Beitrag dazu leisten, dass wir auch in Zukunft ein starker Industriestandort mit sicheren, guten Arbeitsplätzen bleiben und unsere ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen können. Die Eröffnung der FFB PreFab – nur zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich – ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.“

Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka: „Mit der Eröffnung der PreFab erreichen wir einen wichtigen Meilenstein für die Fraunhofer-Gesellschaft, die Forschungsfertigung Batteriezelle FFB und vor allem für die nachhaltige und wettbewerbsfähige Batterieproduktion in Europa. Mit innovativer Maschinentechnologie schlagen wir eine Brücke zwischen Forschung und Industrie für eine zukunftsfähige europäische Batterieproduktion. Mein aufrichtiger Dank gilt der Zusammenarbeit mit Industrie, Politik und unseren Partnern, darunter das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das Land Nordrhein-Westfalen, die Stadt Münster und unsere Standortpartner, sowie meinen Kollegen an den Fraunhofer-Instituten. Gemeinsam haben wir bedeutende Fortschritte für die Batterieforschung erreicht und setzen einen wichtigen Schritt für eine nachhaltige Zukunft.“

Weltweit einmaliges Konzept

Die „FFB PreFab“ ist ein wichtiger Schritt hin zum Aufbau der „FFB Fab“, mit der 20.000 Quadratmeter zusätzliche Produktions- und Forschungsflächen entstehen und eine industrienahe Produktionsforschung und Entwicklung im Gigawatt-Bereich mit Anlagentechnik im großindustriellen Maßstab in Münster ermöglicht wird. Die Fraunhofer FFB ist mit beiden Anlagen – PreFab und FFB Fab – eines der aktuell größten Forschungsbauvorhaben in Deutschland und in ihrer Konzeption und Ausrichtung weltweit einmalig. In sogenannten Innovationsmodulen in der „FFB PreFab“ stehen Partnerinnen und Partnern aus unterschiedlichsten Branchen Erprobungsflächen zur Verfügung. Diese ermöglichen die temporäre Unterbringung von Anlagenkonzepten zur gemeinsamen Erprobung und Weiterentwicklung mit Projektpartnern. Unter einem Dach wird die Technologiereife aus dem Labor ins Innovationsmodul bis zur Fertigungslinie gehoben. Innovations- und Kommerzialisierungsprozesse werden so vorangetrieben und Risiken bei der Überführung neuartiger Zellkonzepte und Produktionstechnologien in die Großserienfertigung reduziert.

Mona Neubaur, Wirtschafts- und Klimaschutzministerin sowie stellvertretende Ministerpräsidentin: „Das Land Nordrhein-Westfalen investiert seit Jahren in die Batterieforschung, in Unternehmens- und Clusterprojekte und in besonderem Maße in den Aufbau der FFB am Standort Münster. Wir brauchen gemeinsame Projekte wie die FFB, um die Zukunftsfähigkeit unseres Industriestandortes zu sichern, die Energie- und Verkehrswende erfolgreich zu gestalten und technologische Souveränität in Zukunftsfeldern zu erlangen. Der zügige Bau und die heutige Eröffnung der PreFab sind ein Beleg für die erfolgreiche Zusammenarbeit und eine gute Basis für den in Planung befindlichen 2. Bauabschnitt, die FFB Fab. Das Ökosystem BatteryCityMünster zeigt bereits heute, wie erfolgreiche Unternehmens- und Start-up-Ansiedlungen rund um Forschungsstandorte gelingen können.“

In der „FFB PreFab“ wird unter einem Dach die Technologiereife aus dem Labor ins Innovationsmodul bis zur Fertigungslinie gehoben. Prof. Simon Lux erläutert den Ehrengästen die Fertigungsschritte für die Herstellung von Batteriezellen.
In der „FFB PreFab“ wird unter einem Dach die Technologiereife aus dem Labor ins Innovationsmodul bis zur Fertigungslinie gehoben. Prof. Simon Lux erläutert den Ehrengästen die Fertigungsschritte für die Herstellung von Batteriezellen.

Wissenschaftsministerin Ina Brandes: „ Unsere Zukunft ist nur mit smarten Batterien denkbar. Sie werden einen festen Platz im Alltag der Menschen haben: für die Energieversorgung, für Elektromobilität und Smartphones – überall sind wir auf diese Schlüsseltechnologie angewiesen. Mit der Fraunhofer FFB haben wir die Chance, die Lücke zwischen Grundlagenforschung und der Anwendung in großindustriellem Maßstab zu schließen. Der Wissenschafts- und der Wirtschaftsstandort profitieren von diesem exzellenten Ökosystem aus Forschung, Lehre und Anwendung. Das macht Nordrhein-Westfalen noch attraktiver für gut ausgebildete Fachkräfte.“

Markus Lewe, Oberbürgermeister der Stadt Münster: „Mit der Eröffnung der FFB PreFab in Münster machen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung Zukunft. Hier entsteht ein dynamisches Cluster mit internationaler Strahlkraft, das den Technologiestandort Deutschland nachhaltig stärkt. Ich freue mich, dass die Vision der BatteryCityMünster bereits in der Praxis von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft gelebt wird. Mein Dank gilt allen Beteiligten, die an diesem Erfolg mitwirken, für die vertrauensvolle Partnerschaft und die Unterstützung insbesondere durch Bund und Land.“
Internationaler Vorreiter

Aktuell arbeiten rund 125 Mitarbeitende für die Fraunhofer FFB. Zusammen mit dem MEET (Münster Electrochemical Energy Technology) der Universität Münster sowie weiteren Forschungspartnern in Aachen, Jülich und der gesamten Republik wird die BatteryCityMünster damit zu einem zentralen Wirtschafts- und Technologiestandort in Deutschland und Europa, und erfährt eine international beachtete Weiterentwicklung.

Finanzielle Förderung durch Bund und das Land NRW

Das Großprojekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. Der Bund fördert die Fraunhofer FFB mit bis zu 500 Millionen Euro für Forschungsanlagen und -projekte. Das Land Nordrhein-Westfalen stellt bis zu 320 Millionen Euro für Grundstücke und Neubauten zur Verfügung und hat sein finanzielles Engagement damit zuletzt deutlich erhöht, um die Gebäude bestmöglich an den weiterentwickelten Bedarfen der FFB ausrichten zu können.

Die Forschungsfertigung Batteriezelle FFB ist eingebettet in das Dachkonzept Batterieforschung unter dem das BMBF seine Förderung der Batterietechnologie an verschiedenen Kompetenzzentren und Clustern im Land geordnet hat.

(Quelle: Presseinformation der Fraunhofer-Einrichtung Forschungsfertigung Batteriezelle FFB)

Schlagworte

BatterieforschungElektromobilitätEnergiewendeForschungMobilitätswende

Verwandte Artikel

Moleküle
Joining Plastics
05.01.2025

Multi-Material-Verbindungen von kohlefaserverstärkten Kunststoffen und Aluminium für Leichtbauanwendungen

Eine große Herausforderung liegt in der Herstellung der Metall-Polymer-Multimaterialien aufgrund der Schwierigkeit eine starke Verbindung zwischen nicht artgleichen Mater...

AM Elektronenstrahl Forschung Kunststoff Leichtbau Polymer
Mehr erfahren
Wasserstoff, Wasserstoffmoleküle
Joining Plastics
02.01.2025

RWTH Aachen und BAM: Forschungsprojekt zur Senkung der Kosten der Wasserstoffproduktion

Die Herstellung von grünem Wasserstoff mit Polymer-Elektrolyt-Membran-Elektrolyseuren (PEM-Elektrolyseuren) ist aufgrund hoher Anlagenkosten noch sehr teuer.

Forschung Klebprozess Kunststoff Kunststoffrohre Kunststoffverarbeitung Plasmabeschichtung Polymer Verbindungstechnik Wasserstoff
Mehr erfahren
Im Projekt AM2H2 arbeitet das LZH an einem Multimaterial-Energiewandler für eine effizientere Erzeugung von grünem Wasserstoff, hier im Bild ein additiv gefertigter Gasbrenner mit innenliegenden Kühlkanälen.
27.12.2024

Grünen Wasserstoff mit laserbasierter Additiver Fertigung erzeugen

Emissionsfreie Energiequellen sind die Zukunft. In einem neuen Projekt arbeitet das LZH daher zusammen mit drei niedersächsischen Partnern an neuartigen additiv gefertigt...

3D-Druck Additive Fertigung Energiewende Wasserstoff Wasserstofftechnologien
Mehr erfahren
Polarstern Neubau Wismar Luftbild.
24.12.2024

Polarstern-Neubau: Auftrag für deutschen Forschungseisbrecher vergeben

Gute Nachricht für die deutsche Forschungsflotte, den deutschen Schiffbau und die internationale Polarforschung: Die neue Polarstern wird in Wismar von thyssenkrupp Marin...

Forschung Maritimer Sektor Schiffbau Stahl
Mehr erfahren
Zusammensetzungen und Eigenschaften präzise, schnell und kostengünstig erfassen, um passende Materialkombinationen in Zukunft zum Beispiel aus Sekundärmaterialien zu finden – ein digitales Ökosystem für eine resiliente und nachhaltige Versorgung mit Funktionswerkstoffen erforscht das Fraunhofer-Leitprojekt ORCHESTER unter Mitwirkung des Fraunhofer IWS.
19.12.2024

Werkstoff- und Prozesslösungen für Herausforderungen bei Rohstoffengpässen

Das Fraunhofer IWS beteiligt sich an einem neuen Fraunhofer-Leitprojekt. Ziel ist es, die Versorgung mit Werkstoffen für die Energiewende zu sichern.

Energiewende Kobalt Lithium Materialengpässe Recycling Rohstoffe Rohstoffmangel Sekundärrohstoffe Seltene Erden Simulation
Mehr erfahren