Menschen mit Behinderung finden bei Wolfram Industrie Zugang zum ersten Arbeitsmarkt
Wenn Menschen mit körperlicher oder psychischer Behinderung systematisch vom ersten Arbeitsmarkt ausgeschlossen werden, entziehen sich Unternehmen unweigerlich einer vielfältigen und bereichernden Arbeitswelt. Es ist daher an der Zeit, Barrieren abzubauen und Vorurteile zu überwinden. Dass Berührungsängste hier unbegründet sind, beweist die Gesellschaft für Wolfram Industrie mbH, die in ihrer Schweizer Niederlassung vier Personen mit Behinderung im Aufgabenfeld des Nachschleifservice für Wolframelektroden beschäftigt. Integration ist jedoch nicht mit dem bloßen Einstellen bestimmter Menschen erreicht, denn diesen muss vor allem auch die nötige Unterstützung am Arbeitsplatz geboten werden. Um für jeden Mitarbeitenden das passende Arbeitsumfeld zu schaffen und den individuellen Qualifikationen sowie Bedürfnissen gerecht zu werden, steht der gemeinnützige VESO der Wolfram Industrie über die Vermittlung der Arbeitskräfte hinaus zur Seite. Seit mehr als vier Jahren profitieren der traditionsreiche Hersteller von Wolframelektroden und die sozialpsychiatrische Institution in Winterthur bereits von der erfolgreichen Zusammenarbeit.
Wenn Menschen aufgrund ihrer körperlichen oder psychischen Behinderung keine Erwerbsteilnahme möglich ist, entstehen für sie indirekte Kosten. Hinzu kommen sogenannte intangible Kosten. Diese entstehen durch die mangelnde gesellschaftliche Teilhabe, die zu einer verringerten Lebensqualität führt. Laut dem Schweizerischen Gesundheitsobservatorium (Obsan) übersteigen beide Verluste um ein Vielfaches die direkten Kosten durch medizinische Leistungen und Medikamente. Die Ergebnisse der Studie aus dem vergangenen Jahr verdeutlichen, wie wichtig eine umfassende Arbeitsintegration von Menschen mit Behinderung ist. „Aber nicht nur die Betroffenen profitieren davon, sondern auch die beteiligten Unternehmen“, berichtet Remo Dietsche, Standortleiter der Wolfram Industrie GmbH in Winterthur. „Das wird uns hier jeden Tag aufs Neue bewusst.“ Die Schweizer Niederlassung der Gesellschaft für Wolfram Industrie mbH engagiert sich im Arbeitsintegrationsprogramm des VESO, seines Zeichens führende Institution für Sozialpsychiatrie in der Region Winterthur.
Erfolgreiche Arbeitsintegration durch optimale Rahmenbedingungen
Der VESO ist in unterschiedlichen Bereichen der Arbeitsintegration tätig und beschäftigt Menschen mit Behinderung sowohl in eigenen Arbeitsstätten als auch in externen Unternehmen auf dem ersten Arbeitsmarkt. In beiden Fällen kümmert sich die Institution zunächst um die Vorauswahl der Mitarbeitenden. „Wie in jedem Arbeitsverhältnis müssen die Arbeitskräfte für die zu besetzenden Positionen geeignet sein“, bekräftigt Diego Farrér, Geschäftsleiter des VESO. Ist diese Grundvoraussetzung gegeben, unterstützt die Institution den Betrieb dabei, die Stellen sowie Aufgabengebiete auf die Fähigkeiten und Bedürfnisse der vermittelten Personen auszulegen. Die Mitarbeitenden bleiben beim VESO angestellt, der neben dem Gehalt auch die Kosten der Sozialversicherungen sowie die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall übernimmt. Für das Partnerunternehmen fällt lediglich der finanzielle Aufwand für die tatsächlich geleistete Arbeit an. Bei Wolfram Industrie arbeiten derzeit vier Personen mit körperlichen und psychischen Behinderungen im Nachschleifservice für Wolframelektroden. Zu ihren Aufgaben gehört die Eingangskontrolle der Elektroden inklusive Sortierung, die Bestückung der Anlage zum automatisierten Nachschliff, die manuelle Kürzung der Elektroden im Fall von Materialverunreinigungen sowie die Verpackung und Beschriftung der bearbeiteten Elektroden für den Rückversand. Je nach ihrer Qualifikation im Umgang mit den Werkzeugen, darunter eine kleine Drehmaschine, arbeiten sie nicht nur in unterschiedlichen Aufgabengebieten innerhalb des Nachschleifservice, sondern sind auch in variierenden Teilzeitmodellen angestellt – etwa einmal wöchentlich ganztags oder an mehreren Tagen jeweils halbtags. „Wir haben zum Beispiel einen Mitarbeiter, der Schwierigkeiten hat, sich über längere Zeit zu konzentrieren“, erzählt Dietsche. „Deswegen kommt er an fünf Tagen pro Woche jeweils für zwei Stunden.“
Von der Beschäftigung im ersten Arbeitsmarkt profitieren alle Seiten
Zu Beginn jeder Arbeitsschicht erhalten die Mitarbeitenden ein Briefing über die jeweils anfallenden Aufgaben. Zudem sorgt Wolfram Industrie für eine mindestens stündliche Betreuung und überwacht die Einhaltung der Pausenzeiten. Um auch langfristig ein positives Beschäftigungsverhältnis zu gewährleisten, stellt der VESO sowohl den vermittelten Arbeitskräften als auch dem Betrieb geschultes Betreuungspersonal zur Seite, das im regelmäßigen Turnus Gespräche führt und bei Bedarf jederzeit als Ansprechperson zur Stelle ist. „Die Zusammenarbeit mit Wolfram Industrie gestaltet sich unkompliziert, kollegial und vertrauensvoll“, freut sich Farrér. „Fragen oder allfällige Probleme können immer gut geklärt werden.“ Die Unterstützung durch den VESO, die Auswahl der passenden Arbeitskräfte und die optimale Auslegung der Arbeitsplätze auf die Bedürfnisse der Menschen mit Behinderung macht die Kooperation zu einer Bereicherung für alle Seiten. „Die vier Kollegen erledigen ihre Aufgaben sehr gewissenhaft und zuverlässig“, resümiert Dietsche. „Sie leisten bei uns einen wesentlichen Beitrag zur Wertschöpfungskette – und sind zugleich eine Bereicherung für unser betriebsinternes Klima.“
(Quelle: Pressemeldung der der Wolfram Industrie GmbH)
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