Pandemie bleibt enorme Belastung für deutsche Wirtschaft im Ausland
Wie aus der Corona-Sonderumfrage des AHK World Business Outlook hervorgeht, erwarten mehr als acht von zehn international aktiven deutschen Unternehmen infolge der Corona-Pandemie Umsatzeinbrüche.
„Das Ausmaß der Corona-Krise für die deutschen Unternehmen mit Auslandsgeschäft ist gewaltig. Mehr als acht von zehn Betrieben erwarten Umsatzeinbrüche“, zeigt sich DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier besorgt. In einer Sonderbefragung zum „AHK World Business Outlook", einer Umfrage bei den Mitgliedsbetrieben der Deutschen Auslandshandelskammern, Delegationen und Repräsentanzen (AHKs), wertete der DIHK im Juli die Rückmeldungen von weltweit rund 3.300 Unternehmen zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie aus. Danach beklagen 83 Prozent der Befragten Umsatzeinbrüche, 15 Prozent sogar mindestens eine Halbierung ihres Jahresumsatzes. Lediglich für 8 Prozent ändert sich nichts; nur 5 Prozent rechnen mit Zuwächsen.
Von den Reiseeinschränkungen sehen sich derzeit 63 Prozent der deutschen Unternehmen im Ausland betroffen – etwas weniger als in der Vorgängerumfrage von April (69 Prozent). Im Tourismus leiden naturgemäß überproportional viele Anbieter (91 Prozent) unter den Reiseeinschränkungen, aber auch in der Industrie liegt die Quote der Betroffenen mit 67 Prozent über dem Schnitt. „Gleichzeitig wächst die Sorge um die Nachfrage“, warnt Treier. „Hatten im April noch 57 Prozent rückläufiges Interesse an Produkten und Dienstleistungen beklagt, sind es im Juli 59 Prozent.“ Herausforderungen wie Lieferengpässe, eigene Produktionsausfälle oder Krankheit haben dagegen etwas an Gewicht verloren.
„Die Investitionsbereitschaft der Unternehmen ist nochmals deutlich abgesackt“, bedauert Treier. 56 Prozent der deutschen Unternehmen (April: 35 Prozent) beabsichtigen in der kommenden Zeit an ihren internationalen Standorten weniger zu investieren. Lediglich 10 Prozent planen zusätzliche Investitionen. Sorgen um die Nachfrage und sich zuspitzende finanzielle Engpässe belasten die Investitionsbudgets der deutschen internationalen Wirtschaft. Ebenso sehen sich 43 Prozent der deutschen Firmen im Ausland gezwungen, Personal abzubauen; im April waren es noch 35 Prozent.
38 Prozent der Betriebe suchen zudem nach neuen Lieferanten, vorzugsweise im gleichen Land oder aber insbesondere in Europa. Für 22 Prozent der Unternehmen kommt aufgrund der aktuellen Krise eine Verlagerung von Standorten oder der eigenen Produktion in Betracht – in der Mehrheit auch hier innerhalb des jeweiligen Landes. Etliche Unternehmen planen aber auch mit einer Rückverlagerung nach Deutschland und an andere Standorte in der Europäischen Union bzw. in deren Nähe. „Die Krise verändert die Geschäfte und perspektivisch auch die Lieferketten“, beschreibt der DIHK-Außenwirtschaftschef die Entwicklung.
Wenig optimistisch äußerten sich die Umfrageteilnehmer zu der Frage, wann mit einer weltweiten konjunkturellen Erholung zu rechnen sei: 93 Prozent erwarten dies frühestens für 2021 oder sogar später. Die wichtigsten Herausforderungen sehen 52 Prozent der Befragten in der steigenden Schuldenlast des Staates; 47 Prozent klagen über fehlende Unterstützungsmaßnahmen für Unternehmen. „Die Krise wird uns noch lange beschäftigen“, fasst Treier die Umfrage zusammen.
Die vollständigen Ergebnisse der Umfrage können Sie sich hier herunterladen:
(Quelle: Presseinformation des DIHK – Deutscher Industrie- und Handelskammertag)