Forschung
© IonKraft
06.07.2021

Plasmabeschichtung für die industrielle Produktionstechnik

Plasmabeschichtung für die industrielle Produktionstechnik

Das Start-up-Unternehmen IonKraft hat seine Wurzeln am Institut für Kunststoffverarbeitung (IKV) in Aachen und transferiert wissenschaftliche Erkenntnisse zur Plasmabeschichtung in industrielle Produktionstechnik.

Im April 2021 haben Montgomery Jaritz und Benedikt Heuer das Deep Tech Start-up IonKraft gegründet, dessen Technologie im Anlagenbau zum Einsatz kommen soll: Mittels Plasmatechnologie will das Unternehmen Kunststoffverpackungen für Barriereanwendungen in der chemischen Industrie recycelbar machen und damit Multimateriallösungen ersetzen. Ihren Ursprung hat diese Technologie in den Forschungsarbeiten der Arbeitsgruppe Plasmatechnologie des IKV zu plasmapolymeren Barriere- und Korrosionschutzschichten – nun soll sie mit IonKraft den Weg in die ­­­industrielle Anwendung finden.

Produktionstechnik für die Beschichtung von Kunststoffen mittels Plasma

Zentraler Kern der Unternehmung ist die Entwicklung und Produktion eines Reaktors, der Kunststoffverpackungen beschichtet und mit einer chemisch beständigen Barrierefunktion ausstattet. Für die erforderlichen Prozessanpassungen beim Endkunden steht eine diagnostikbasierte Entwicklungsroutine zur Verfügung, deren Ursprung auf die Forschungsarbeiten des IKV im Sonderforschungsbereich TR 87 zurückgeht. Statt empirischer Versuche werden Schichten diagnostikbasiert entwickelt. So kann IonKraft passgenau für die individuelle Verpackung die beste Funktionalität der Schichten garantieren.

Das Prinzip der Plasmabeschichtung von IonKraft. - © Ionkraft
Das Prinzip der Plasmabeschichtung von IonKraft. © Ionkraft

Die enge Kooperation von IonKraft mit dem IKV und der RWTH Aachen setzt sich auch nach der Unternehmensgründung fort; Messtechnik, Labore und Anlagen des IKV stehen IonKraft weiterhin und dauerhaft zur Verfügung, um aufwendige Prüfungen und Analysen realisieren zu können. Darüber hinaus wurde das Geschäftsvorhaben bereits vor der Gründung durch eine externe Expertenjury geprüft und wird durch das Programm EXIST-Forschungstransfer seitens des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie weitreichend finanziell gefördert.

Technologie eröffnet ein breites Anwendungsspektrum

Die mittels des neu konzipierten Reaktors applizierten Plasma-Schichten erzeugen eine starke Migrationsbarriere, beispielsweise für Lösungsmittel. Mit dem ersten Reaktordesign sollen Verpackungsgrößen bis 20 Liter beschichtet werden können. Das entspricht beispielsweise dem Bedarf der Agrarindustrie für die Verpackung von Dünge- oder Pflanzenschutzprodukten. Der Vorteil der mit Plasmatechnologie applizierten Schichten ist, dass sie hauchdünn auf Monomaterialien aufgebracht werden können und die Recyclingfähigkeit der Verpackung nicht beeinträchtigen. Dieser Effekt kann in vielen Branchen und Anwendungen ausgenutzt werden. Beispielsweise in der Lebensmittelanwendung, für die das Verfahren bereits zugelassen ist, verhindert die Beschichtung als Sauerstoffbarriere das Oxidieren der Füllgüter.

Der von IonKraft entwickelte Plasmareaktor soll Behälter sowohl von innen, als auch von außen beschichten können. Eine beidseitige Beschichtung kann damit beispielsweise als Geruchsbarriere dienen, die den schlechten Geruch von Rezyklaten einschließt. Wenn durch Plasmabeschichtung eine Geruchsbarriere herbeigeführt wird, lässt sich prinzipiell der Einsatzbereich von Rezyklaten erweitern und der Kunststoffkreislauf an einer weiteren Stelle schließen. In einem separaten Projekt am IKV wird derzeit zudem erforscht, inwieweit die Schichten geeignet sind, Post Consumer Rezyklate für die Wiedernutzung im Lebensmittelbereich sicher zu machen.

(Quelle: Pressemitteilung des IKV – Institut für Kunststoffverarbeitung)

Schlagworte

AnlagenbauKorrosionsschutzKunststoffeOberflächenbehandlungPlasmatechnikProduktionstechnik

Verwandte Artikel

Seit 1924 entwickelt ABB innovative Lösungen für sichere und effiziente Industrieanwendungen
18.11.2024

Vom Stotz-Automat zur Industrie 4.0

Die Anforderungen an die Effizienz von Maschinen steigen stetig. Mit mehr als einhundert Jahren an Erfahrung hat sich ABB unter anderem im Bereich Maschinensicherheit als...

Anlagenbau Industrie 4.0 Leitungsschutzschalter Maschinenbau Maschinensicherheit Niederspannung
Mehr erfahren
16.11.2024

Elektrische Automation fordert mehr unternehmerische Freiheit

Der schwache Welthandel und fehlende Investitionen sorgen 2024 im Maschinen- und Anlagenbau für ein prognostiziertes Produktionsminus von real 8 Prozent.

Anlagenbau Elektrische Automation Maschinenbau Sensorik Steuerungstechnik
Mehr erfahren
07.11.2024

EuroBLECH beeindruckt mit positiver Bilanz

Auf der 27. Internationalen Technologiemesse für Blechbearbeitung, EuroBLECH 2024, stellte die Branche ihre enorme Entschlossenheit für Fortschritt und Wachstum unter Bew...

Automatisierung Blechbearbeitung Nachhaltigkeit Oberflächenbehandlung Oberflächentechnik Robotik Stanztechnik Trenntechnik Umformtechnik Verbindungstechnik
Mehr erfahren
Dr. Thomas Walther ist neues Mitglied im VDI-Strategiekreis Kunststofftechnik.
24.10.2024

Dr. Thomas Walther ist neues Mitglied im VDI-Strategiekreis Kunststofftechnik

Der VDI Verein hat Dr.-Ing. Thomas Walther (54), Leiter Application & Process Development bei der ARBURG GmbH + Co KG, in den Strategiekreis Kunststofftechnik berufen.

Kunststoffe Kunststofftechnik
Mehr erfahren
Kurs nach der Richtlinie DVS 2212-1 am SKZ.
20.10.2024

Qualifizierung von Kunststoffschweißern am SKZ

Der DVS hat die Richtlinie DVS 2212-1 überarbeitet und neue Prüfgruppen zur Qualifizierung von Kunststoffschweißern veröffentlicht. Das SKZ hat dies bereits in die Tat um...

Fachkräftequalifizierung Kunststoffe Kunststoffschweißen Kunststoffschweißer Schweißtechnik
Mehr erfahren