Roboterzelle im Traditionsbetrieb: halbe Schweißzeit, weniger Schweißspritzer
Das Blechbearbeitungsunternehmen Klinkhammer Intralogistic aus Nürnberg setzt erfolgreich die Schweißroboterstation EASY ARC von OTC Daihen Europe in seiner Fertigung in Halle an der Saale ein. Seit 1972 ist das Unternehmen ein Begriff für Förder- und Kommissioniersysteme.
Firmengründer Adolf Klinkhammer entschloss sich 1993 durch die Akquisition des Halleschen Maschinenhandels TULOG die Bereiche Stahlbaufertigung, Montage, Service und Wartung von Fördertechnikanlagen weiter auszubauen, um dadurch fertigungstechnisch unabhängiger operieren zu können. Innerhalb der Klinkhammer Unternehmensgruppe, die unter anderem auch im gewerblichen Immobiliensektor tätig ist, bietet Klinkhammer Intralogistics in Nürnberg Konzepte zur Optimierung innerbetrieblicher Logistik und berücksichtigt dabei auch Softwareanbindungs- und Automatisierungslösungen. Das Werk in Halle, das sich über die Jahre hinweg auf die Metallverarbeitung und Fertigung von Baugruppen konzentriert, ist heute längst nicht mehr auf Aufträge aus Nürnberg angewiesen. Der in Sachsen-Anhalt ansässige Betrieb bedient bundesweit Kunden, hauptsächlich in der ostdeutschen Region sowie im süddeutschen Raum.
Detlef Klinkhammer ist seit fast 20 Jahren geschäftsführender Gesellschafter der heutigen Klinkhammer Förderanlagen Stahl- und Montagebau GmbH in Halle (ehemals TULOG). Mit den Jahren hinterließ der technologische Wandel innerhalb der Branche für Blechverarbeitung und -konstruktion auch seine Spuren bei Klinkhammer: vom Laser-Zuschnitt bis hin zu einbaufertigen Baugruppen wurden Prozesse zunehmend automatisiert, Losgrößen stiegen. Hinzu kamen beispielsweise auch Abkantpressen mit Offlineprogrammierung. Das Unternehmen aus Halle hat sich mit der Zeit besonders im Projektgeschäft einen Namen gemacht, sucht aber auch nach geeigneten Fertigungslösungen für die Kleinserienproduktion.
„Spätestens bei Aufträgen mit Stückzahlen jenseits der Tausend treten durch die Monotonie der Abläufe bei unseren hochqualifizierten Schweißern nachvollziehbare Ermüdungserscheinungen auf. Die sinkende Konzentration resultiert in Ungenauigkeiten bei der Produktion, was nicht unseren eigenen, hohen Qualitätsstandards entspricht“, so Klinkhammer. „Die Vielfalt der Branchen, für die wir mittlerweile arbeiten, ist so groß, dass die Fördertechnik alleine nur noch einen geringen Prozentsatz davon ausmacht. Mittlerweile sind wir sehr viel im Projektgeschäft für die Bauindustrie sowie den Baumaschinen- und Nutzfahrzeugbau tätig.“
Schweißtechnische Lösung im Fokus
Im Zuge der Fertigungsautomatisierung stand für Klinkhammer auch eine schweißtechnische Lösung im Fokus, da seitens der Auftraggeber auch zunehmend höhere Stückzahlen gefordert wurden.
Auf der Suche nach einer geeigneten Roboterschweißzelle entschied sich Klinkhammer für die EASY ARC von OTC Daihen Europe. „Wir nahmen zunächst an einer Demonstration der Zelle bei FZF Fügetechnik in Freiberg teil“, so Klinkhammer. „Man präsentierte uns dort eine Lösung, die uns gleichzeitig durch die Einfachheit und Offenheit des Systems überzeugen konnte. Die Zugänglichkeit war für uns von ebenso großer Bedeutung wie das Erfüllen von Sicherheits- und Geschwindigkeitsstandards einer professionellen Industrieschweißzelle.“
Die neue EASY ARC-Roboterzelle bei Klinkhammer in Halle ist für das MIG/MAG-Schweißen konfiguriert. Das Gesamtpaket besteht aus Schweißtisch, Schweißroboter OTC FD-B6, Schweißstromquelle Welbee P400, Steuerung und einer sicheren Einhausung.
Mit der neuen Schweißzelle folgte auch gleich die erste Bewährungsprobe: So mussten 50 komplexe Halter für den Frontkotflügel eines Motorgraders bzw. Planierfahrzeugs geschweißt werden. Der Effizienzgewinn mit der neuen Anlage fiel deutlich ins Gewicht: Gegenüber dem Handschweißen dauerte der Schweißprozess nur halb so lange, die Schweißnähte mussten kaum nachbearbeitet werden.
Große Vorteile durch weniger Nacharbeit
„Beim manuellen Schweißen geht das Bestücken mangels entsprechender Vorrichtung deutlich langsamer vonstatten“ merkt Klinkhammer an. „Zudem wird die doppelte Schweißzeit für denselben Vorgang benötigt. Berücksichtigt man, dass die Schweißnähte über die Schweißzelle merklich sauberer sind und weniger Schweißspritzer auftreten, bedeutet das für uns weniger Nacharbeit – ein Riesenvorteil.“
Dies war die Initialzündung dafür, nun auch Aufträge anzunehmen, die vor der Anschaffung der Schweißzelle in einer stückzahlmäßig nicht zu bewältigenden Größenordnung lagen. Ein solcher Auftrag, bei dem mehr als 8.000 Teile geschweißt werden sollen, steht dem Unternehmen gerade in Aussicht. Dabei handelt es sich um Komponenten für Landmaschinen im Bereich Bodenbearbeitung, wobei unter anderem auch das schweißtechnische Aufpanzern eine Rolle spielt.
Weitere Erfahrungen sammeln
Klinkhammer erläutert, dass man mit der neuen Schweißroboterzelle noch viele Erfahrungen sammeln möchte, um wirtschaftliche Kennzahlen genauer zu ermitteln. Herausgestellt hat sich bereits, dass das Handschweißen unterm Strich in vielen Fällen deutlich länger dauert, selbst wenn man den Zeitaufwand zur Herstellung von Vorrichtungen für das Roboterschweißen sowie die Programmierung von Schweißpositionen dagegenhält. Je nach Losgröße und Komplexität der Aufgabe ist das Arbeiten mit der Zelle nach Ansicht von Klinkhammer denen des konventionellen Schweißens vorzuziehen.
Die Einarbeitung mit der neuen Schweißzelle verlief für die Mitarbeiter in Halle an der Saale völlig problemlos. Den erfahrenen Schweißfachkräften gelang es, sich in kurzer Zeit viele Funktionsweisen durch die intuitive Bedienbarkeit und nur unter Zuhilfenahme des Handbuchs zu erarbeiten – noch bevor die offizielle Schulung durch das Fachpersonal des Herstellers stattfand.
Die routinierten Werker sind von der hohen Schweißgeschwindigkeit und dem konstanten Schweißergebnis begeistert. Das ISO-zertifizierte Unternehmen legt seit jeher großen Wert darauf, einen kompromisslosen Qualitätsstandard aufrechtzuerhalten. Detlef Klinkhammer könnte sich auf Anhieb eine noch großzügiger dimensionierte EASY ARC-Roboterschweißzelle vorstellen, da manche Werkstücke das vorgegebene Format sprengen.
Da das Unternehmen häufig Aufträge abwickelt, bei dem die Möglichkeit des Kaltdrahtschweißens eine erhebliche Erleichterung darstellen würde, ist auch schon die Anschaffung einer EASY ARC-Zelle für das WIG-Schweißen im Gespräch.
(Quelle: Presseinformation der OTC Daihen Europe GmbH)
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