TÜV NORD inspiziert Türme von Windenergieanlagen mit Drohnen
Betonturmteile von Beton-Stahl-Hybridtürmen von Windenergieanlagen können nach einigen Jahren nach der Errichtung Auffälligkeiten im Material aufweisen. Doch weisen diese auf Schwachstellen hin oder sind sie noch als unkritisch einzustufen? In einem Pilotprojekt für einen europäischen Windenergieanlagen-Hersteller setzt TÜV NORD auf Drohnenunterstützung bei der sogenannten End-of-Warranty-Inspektion zum Ende der Garantie-Laufzeit. Per Drohne wird der komplette Betonturm abfotografiert; erfahrene TÜV NORD-Sachverständige werten die Bilder später aus. Mittelfristig soll auch eine automatisierte Bilderkennung zum Einsatz kommen, die auf Basis umfangreicher Trainingsdaten Bilder mit Auffälligkeiten vorsortiert, sodass die Sachverständigen die Aufnahmen noch gezielter sichten und bewerten können.
„Anfangs kleine Risse und Abplatzungen können später zu kritischen Schäden in der Betonstruktur führen. Daher ist eine Bewertung von Auffälligkeiten am Turm noch vor Ende der Garantiezeit wichtig, um diese beheben zu lassen“, erläutert Windenergie-Experte Michael Lange. Er verantwortet bei TÜV NORD die Remote-Inspection-Projekte für Erneuerbare Energien. Für diese Inspektion nun Drohnen einzusetzen, vereinfache die Bilderfassung und bedeute darüber hinaus eine höhere Arbeitssicherheit, da keine zusätzlichen Fachkräfte mit Seilzugangstechnik eingesetzt werden müssen, betont Michael Lange. „Wir arbeiten auch an einem System, mit dem die Drohne den Turm autonom abfliegen kann, so dass Aufträge in kürzerer Zeit abgeschlossen werden können."
Ein gutes Beispiel für die laufenden Innovationsprojekte, findet Alexander Ohff, Leiter des Segments Erneuerbare Energien bei TÜV NORD: „Wir setzen digitale Technologien wie Drohnen oder neue Softwarelösungen ein, um Dienstleistungen effizienter oder sicherer zu machen. Pilotprojekte evaluieren den Nutzen in der Praxis.“
Mit der drohnengestützten Inspektion wurden in diesem Jahr bereits 34 Windenergieanlagen des Herstellers bewertet und die Ergebnisse validiert. Das Verfahren wird nun auf zusätzliche Standorte ausgeweitet. Gespräche mit weiteren Herstellern und Windparkbetreibern laufen.
(Quelle: Presseinformation der TÜV NORD Group)
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