Von der Wissenschaft zur Regulierung
Internationale Standards für Methoden zur Prüfung und Charakterisierung von Chemikalien und innovativen (Nano-)Materialien sind für den Schutz der menschlichen Gesundheit und der Umwelt unerlässlich. Nun hat das EU Horizont 2020 Projekt NanoHarmony ein White Paper über die Entwicklung von OECD-Prüfrichtlinien „From Science to Regulation“ veröffentlicht. Das Prüfrichtlinienprogramm der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) trägt zur Entwicklung harmonisierter Methoden bei, die von den OECD-Ländern bei der Umsetzung ihrer jeweiligen Regelwerke verwendet werden können, um sicherzustellen, dass Chemikalien und innovative (Nano-)Materialien sicher und nachhaltig sind.
Für wirksame Rechtsvorschriften und damit die Hersteller in der Lage sind, die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen, müssen die OECD-Prüfrichtlinien (TG) stets auf dem neuesten Stand und zweckmäßig sein. Auf der Grundlage von Rückmeldungen relevanter Interessengruppen spricht NanoHarmony acht Empfehlungen in vier Schlüsselbereichen aus, um die Effektivität des TG-Entwicklungsprozesses zu verbessern und neue Methodenentwicklungen aus der Wissenschaft effizienter für die Regulierung zu nutzen.
Zu den Empfehlungen des White Papers gehören:
- Die Etablierung einer formellen Struktur für die Einbindung der Interessengruppen, um eine kontinuierliche und frühzeitige Identifizierung von erforderlichen neuen oder angepassten OECD-Prüfrichtlinien zu ermöglichen.
- OECD-Mitgliedsländer sollten Universitäten, Berufsverbände, Industriegremien und andere einschlägige Interessengruppen ermutigen, die Entwicklung von Prüfrichtlinien in ihre Lehrpläne und Schulungen aufzunehmen, um das Bewusstsein für die Rolle und Bedeutung der Richtlinien in der Gesellschaft zu schärfen.
- OECD-Mitgliedsländer sollten langfristige, zweckgebundene zusätzliche Mittel bereitstellen, um sicherzustellen, dass die TGs auf dem neuesten Stand gehalten werden und für die gesetzlichen Anforderungen relevant sind, insbesondere für neue Chemikalien und Materialien, und um ein prioritäres und zielgerichtetes Vorgehen zu gewährleisten.
Dr. Elisabeth Heunisch, Wissenschaftlerin an der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) und die Co-Koordinatorin von NanoHarmony, sagt: „In den letzten Jahren hat es große Fortschritte in der Wissenschaft gegeben, einschließlich der Entwicklung neuer und alternativer Testmethoden für Chemikalien und innovative Materialien. Während NanoHarmony wurde mehr als deutlich, dass die Umsetzung wissenschaftlicher Erkenntnisse in Standards und OECD-Prüfrichtlinien effektiver werden muss, um diese für die Regulierung nutzbar zu machen.“
Auch Anne Gourmelon vom OECD-Testrichtlinienprogramm begrüßt die Empfehlungen des NanoHarmony-White Papers: „Die Empfehlungen werden mit den Mitgliedsländern diskutiert werden. Sie sind ein wichtiger Beitrag zu unserer Arbeit, die Länder dabei zu unterstützen, die Chemikaliensicherheit besser zu bewerten und neue Chemikalien und innovative Materialien zu regulieren.“
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(Quelle: Presseinformation der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA))
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