Trendthema
© pixabay.com/Roman
30.08.2022

Wasserstoff für die deutsche und europäische Wirtschaft

Wasserstoff für die deutsche und europäische Wirtschaft

Kanada steht aktuell im Fokus als möglicher Lieferant von Wasserstoff für die deutsche Energie- und Industrielandschaft. „In der Tat werden Deutschland und Europa große Mengen Wasserstoff importieren müssen, um den Bedarf der hiesigen Wirtschaft zu decken. Auch kleinere und mittlere Unternehmen werden sich fragen müssen, wie sie an ihren Wasserstoff kommen und wie dieser auf dem Werksgelände ankommen wird.“ Das betont Carsten Gelhard, Leiter des HydroHub, der Wasserstoffinitiative von Unternehmen der TÜV NORD GROUP. Wo wird also der Wasserstoff herkommen und auf welchem Weg erreicht er Europa?

Exportländer

Mit Blick auf die globalen Handelsrouten kristallisieren sich bei Wasserstoff einige Schwerpunkte heraus:
Für den Transport über weite Strecken wird der Seeweg die einzige Option bleiben – das gilt beispielsweise für Herstellerländer mit Exportüberschuss wie Kanada, Chile, Australien oder auch Saudi-Arabien. Chile hat großes Potenzial: Es herrschen optimale Bedingungen für erneuerbare Energien, die sich in niedrigen Strompreisen niederschlagen. Sobald Wasserstoff in Chile zu wettbewerbsfähigen Konditionen hergestellt werden kann, oder sein Import in den Bedarfsländern bis dahin subventioniert würde, könnte die Produktion in Chile sehr schnell hochgefahren werden.

Für kürzere Strecken kommen für den Transport Landwege oder Pipelines in Betracht: Dänemark, das Wasserstoff hauptsächlich aus Windenergie und Elektrolyse erzeugen wird, sieht den Transport des Wasserstoffs via Pipeline als beste Alternative; ebenso Norwegen. In Spanien und Marokko wiederum gilt Elektrolyse in Kombination mit Photovoltaik als aussichtsreich – bei überschaubaren Transportstrecken.

© TÜV NORD Group
© TÜV NORD Group
Trägersubstanzen

Unterschiedliche Trägersubstanzen stehen für den effizienten Import zur Verfügung, erläutert Carsten Gelhard weiter: „Die Trägermaterialien mit dem größten Potenzial sind neben Ammoniak auch Methanol, flüssige organische Wasserstoffträger – die sogenannten LOHC – oder flüssiger Wasserstoff, LH2.“ Saudi-Arabien zum Beispiel fokussiere sich für den Transport auf Ammoniak als Trägermaterial, das auch vermehrt als nachhaltiger Schiffstreibstoff diskutiert werde.

Innerhalb der europäischen Binnenmärkte sollen zur Kosteneffizienz soweit wie möglich bestehende Speicher- und Transport-Infrastrukturen umgewidmet werden, betont Gelhard: „H2-Readiness in allen aktuellen Planungen zu berücksichtigen, ist deshalb entscheidend wichtig – beispielsweise auch bei der Wasserstoff- und Ammoniaktauglichkeit neuer LNG-Terminals.“

Mehr zu den vielfältigen Aspekten des Wasserstoff-Markthochlaufs finden Sie hier:

Zur HydroHub-Website

(Quelle: Presseinformation der TÜV NORD GROUP)

Schlagworte

EnergiewendeErneuerbare EnergienKlimawendeWasserstoff

Verwandte Artikel

15.06.2024

„Carbon Management ist wesentlicher Bestandteil zur Bewältigung des Klimawandels“

Mit ihrer Carbon-Management-Strategie bezieht die Bundesregierung Stellung und positioniert sich zur Weiternutzung und dauerhaften Speicherung von Kohlendioxid. Dadurch e...

Carbon-Management Energieeffizienz Energiewende
Mehr erfahren
05.06.2024

Neuer medienbeständiger Epoxid-Klebstoff für Filterverklebungen

Panacol hat speziell für das Verkleben von Filtern den Epoxidharzklebstoff Structalit 5826 VT entwickelt. Er eignet sich insbesondere unter anderem für Filter im Schiffs-...

Abgasreinigung Epoxidharzklebstoff Erneuerbare Energien Fügetechnik Gasfilter Klebstoffe Klebtechnik Motorenbau Ölfilter Partikelfilter Schiffsbau
Mehr erfahren
05.06.2024

Deutsche Innovationen für eine nachhaltige Luftfahrt

Der Arbeitskreis klimaneutrale Luftfahrt wurde 2022 ins Leben gerufen, dessen Arbeitsgruppen nun die aktuellen Ergebnisse ihrer Arbeit präsentieren. Dazu gehören konkrete...

Klimaneutralität Klimawende Luftfahrt Nachhaltigkeit
Mehr erfahren
Roberta Falco von der Politecnico di Milano ist Gewinnerin des „Young Professionals Award“, der ihr von Prof. Dr.-Ing. Kirsten Bobzin, Technical Chair der ITSC 2024, überreicht wird.
DVS Group
17.05.2024

ITSC 2024 verzeichnet Teilnehmerrekord

Mit mehr als 1.100 Teilnehmern verzeichnet die ITSC 2024 neue Rekordwerte. Die führende Veranstaltung für das Thermische Spritzen und das Laserstrahlauftragschweißen fand...

Beschichten Energiewende Klimaschutz Laserstrahlauftragschweißen Nachhaltigkeit Oberflächenbehandlung Thermisches Spritzen
Mehr erfahren
Kremsmüller-Geschäftsführer Gregor Kremsmüller mit Robert Tichler, Geschäftsführer des Energieinstituts an der JKU, mit einem Modell für den Heat Highway im Linzer Ars Electronica Center.
10.05.2024

Der „Heat Highway“ zum Anfassen

Großes Potenzial für die Energieversorgung bietet die Nutzung der Abwärme von großen Industriebetrieben, weshalb seit 2021 Forscher am Projekt „Heat Highway“ tüfteln. Dan...

Abwärme Energiespeicher Energieversorgung Energiewende
Mehr erfahren