In vielen Bereichen der thermochemischen Wärmebehandlung von Stahl hat sich das Carbonitrieren als Verfahren für höchst belastete Bauteile, insbesondere für Bauteile, die unter Überrollung oder vergleichbaren Lasten stehen, hervorgetan.
In der Vergangenheit wurde das Carbonitrieren vorwiegend zur Härte- bzw. Härtbarkeitssteigerung von unlegierten Stählen eingesetzt. Hierzu wurde einer Aufkohlungsatmosphäre bei relativ niedrigen Temperaturen von ca. 870 °C ein fester Prozentsatz an Ammoniak zugegeben. Gas-Carbonitrierprozesse ermöglichen nun die gezielte Einstellung von kombinierten Kohlenstoff- und Stickstoffprofilen in der Werkstückrandschicht. Vorteil dieser neuen Prozesse und deren Regelung ist, dass gezielt hohe Carbonitrid- und Restaustenitanteile eingestellt werden können, die weit über das übliche Maß an Restaustenit und Ausscheidungen hinausgeht.
Das Seminar soll Anwendern aus der Getriebeindustrie, aus dem Bereich der Wärmebehandlung und Qualitätssicherung, aber auch Konstrukteuren Beispiele für Behandlungen von Einsatzstählen durch Carbonitrieren in Theorie und Praxis vermitteln. Es wird aufgezeigt, wie sich die Wärmebehandlungs- und Atmosphärenparameter auf die Eigenschaften von Bauteilen auswirken, bzw. wie diese eingestellt und geregelt werden sollten.
Das Programm im Überblick:
- Grundlagen des Einsatzhärtens, Werkstofftechnologie und feststoffphysikalische Vorgänge
- Atmosphärentechnologie des Carbonitrierens
- Simulation von Gascarbonitrierprozessen
- Bericht zur industriellen Umsetzung des Carbonitrierens aus der Praxis
- Anlagentechnik für das Carbonitrieren im Gas
- Gefüge und Analytik an carbonitrierten Randschichten
- Niederdruckcarbonitrieren, Anlagentechnik und Prozesstechnik
- Beanspruchungsgerechtes Carbonitrieren-Zahnräder
- Beanspruchungsgerechtes Carbonitrieren-Wälzlager