Wenn die Grenzen der PSA erreicht sind
Dass man sich mithilfe Persönlicher Schutzausrüstung (PSA) vor Schweißspritzern, Strahlen, Lautstärke und gesundheitsgefährdenden Rauchgasen beim Schweißen schützen muss, ist Grundlagenwissen für alle, die schweißen. Doch was kann man tun, wenn diese Schutzmaßnahmen ihre natürlichen Grenzen erreichen?
Zusätzlicher Schutz vor Rauchgasen
Die PSA ist Pflicht beim Schweißen. Doch das Problem damit steckt bereits im Namen: Die Persönliche Schutzausrüstung dient ausschließlich dem eigenen Schutz. Strahlung, Rauchgase, Ozon … alles verteilt sich rund um den Schweißarbeitsplatz und gefährdet Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ebenfalls vor Ort beschäftigt sind. Sie nehmen ungefiltert alles mit der Atemluft auf. Dieser Fakt wird leider oft nicht berücksichtigt.
Wo viel geschweißt wird, sind meist stationäre Hallenabsaugsysteme oder Haubenabsaugsysteme im Einsatz. Beim Arbeiten mit einem Haubenabsaugsystem muss die Haube immer exakt über der Schweißstelle positiniert werden, um möglichst viel der Rauchgase aufnehmen zu können. Das Problem: Das Nachrücken des Absaugtrichters ist mühselig und wird gerne vergessen. Absaugungen an der Hallendecke wälzen oft die komplette Hallenluft um. Bei beiden Lösungen müssen die Rauchgase erst nach oben steigen, bevor sie vom Absaugsystem aufgenommen werden können. Feinstäube haben genügend Zeit, sich weiter zu verteilen. Eine Schweißfachkraft kann sich selbst durch einen Helm mit Frischluftzufuhr schützen, doch alle Menschen in der Umgebung atmen die Stäube ein. Außerdem mal ganz erhlich: Wie viele Betriebe, die Schweißfachkräfte beschäftigen, setzen Frischlufthelme ein?
Am besten: Absaugung am Entstehungsort
In der Gefahrstoffverordnung (GefStofV Anhang I Nr. 2 – DGUV-Information „Schweißrauche wirksam erfassen und abscheiden“, Stand 25.10.2021) ist eindeutig festgelegt: „Ein sicheres Verfahren, Schweißerinnen und Schweißer sowie andere Beschäftigte in der Umgebung vor Schweißrauchen zu schützen, ist das Erfassen der Schweißrauche an der Entstehungsstelle. Somit gelangen sie erst gar nicht in den Atembereich der Schweißerin oder des Schweißers und in die Hallenluft. Hierzu müssen entweder brennerintegrierte Erfassungssysteme eingesetzt oder geeignete Erfassungselemente nahe der Entstehungsstelle positioniert werden […].
Die Absaugung am Entstehungsort – die sogenannte Punktabsaugung – ist die sicherste Methode, um seine Schweißfachkräfte vor gesundheitsschädlichen Rauchgasen zu schützen. Eine solche Methode bietet das System der xFUME®-Linie von ABICOR BINZEL. Befindet sich der Absaugbrenner in seiner idealsten Position für die Rauchgasaufnahme, können zwischen 90 % und 99 % der Rauche aufgenommen werden – sofern auch ein Absauggerät der xFUME®-Linie im Einsatz ist. Dann werden sogar 99,95 % dieser aufgenommenen Staubpartikel > 0,1 µm im Filtersystem des Absauggeräts aufgenommen. Man spricht hier von Abscheidegrad.
Für jede Anforderung den idealen Absaugbrenner
In der xFUME®-Absaugbrennerlinie ist für jede Anforderung etwas dabei. Kleinere Reparatur- und Werkstattarbeiten erledigt der xFUME® COMPACT am besten. Sind die Arbeiten anspruchsvoller und die Schweißzeiten etwas länger, eignet sich ein Absaugbrenner der gas- oder flüssiggekühlten xFUME® PRO-Serie am besten. Werden oft dicke Bleche mit hohen Strömen geschweißt, sollte der flüssiggekühlte xFUME® PRO HD (HD = Heavy Duty) zum Einsatz kommen. Sehr feine WIG-Schweißarbeiten, wo das Hauptaugenmerk auf eine gute Optik der Schweißnaht gelegt wird und vor allem hochlegierter Edelstahl oder Aluminium bearbeitet werden, passt der gasgekühlte xFUME® TIG am besten.
Nicht nur beim Handschweißen, auch beim automatisierten Schweißen kann man Punktabsaugung einsetzen. Aber ist das dort überhaupt notwendig? Natürlich, denn wo Schweißautomaten oder Schweißroboter sind, arbeiten genauso Menschen, die zum Beispiel Maschinen bestücken. Hierfür hat ABICOR BINZEL die Automaten-Absaugbrenner der xFUME® AUT-Linie sowie den Roboter-Absaugbrenner xFUME® ABIROB® der xFUME® ROBO-Linie.
Ein unschlagbares Team: Absaugbrenner & Absauggerät
Um die beste Absaugleistung zu erzielen, müssen Absaugbrenner und Absauggeräte aufeinander angestimmt sein. Alle Rauchgas-Absaugbrenner von ABICOR BINZEL gewährleisten zuverlässige und sichere Rauchgasaufnahme mit beispielsweise dem xFUME® ADVANCED W3-Absauggerät. Die W3-Kennzeichnung besagt, dass dieses Absauggerät auch beim Schweißen von legiertem Stahl eingesetzt werden kann. Dabei entstehen nämlich hochgesundheitsschädliche Stäube mit Legierungsbestandteilen wie Nickel und Chrom sowie Nickel-Basislegierungen, die auf keinen Fall in die Atmungsorgane gelangen dürfen.
Kritikpunkt Gewicht
Viele Schweißerinnen und Schweißer sind Absaugbrennern gegenüber eher ablehnend, denn sie denken dabei meist an unhandliche, schwere Schweißbrenner, die früher ermüden und aufgrund ihrer Größe nur schlechte Sicht auf den Prozess zulassen. Moderne Rauchgas-Absaugbrenner sind jedoch mit ihren Vorgängerversionen nicht mehr vergleichbar. Die Entwicklung ist mittlerweile so weit fortgeschritten, dass man das Gefühl hat, einen Standard-Schweißbrenner in der Hand zu haben. Mit ihrem schlankeren Design gewährleisten sie auch eine gute Sicht auf den Prozess.
Wenn Sie alle Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter optimal vor Stäuben aus dem Schweißrauch schützen möchten, greift PSA zu kurz. Setzen Sie am besten auf Punktabsaugung, der Absaugung am Entstehungsort.
(Quelle: Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG)
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