Transfer und Normung sichern Ideen für den Fortschritt
„Wenn am Ende die Praxis nicht funktioniert, weil die Normung fehlt, haben wir nichts gewonnen. Deshalb ist die Zusammenarbeit von DIN, DKE und AiF bereits am Anfang der anwendungsorientierten Gemeinschaftsforschung von Unternehmen und Wissenschaft so wertvoll“, erklärte Thomas Reiche, Vorstand der AiF – Allianz für Industrie und Forschung und Geschäftsführer des FEhS – Institutes für Baustoff-Forschung, auf einer Vernetzungsveranstaltung zur Zukunft von Standards am 12. Juni 2024 auf dem Dach des DIN e. V. in Berlin.
Vertreterinnen und Vertreter von forschungsaffinen mittelständischen Unternehmen, Start-ups, des DIN, der Deutschen Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (DKE), des Mittelstand-Digital Zentrums Ländliche Regionen und der AiF sowie weitere Interessenten tauschten ihre Expertise mit Sicht auf den Transformationsprozess der deutschen Wirtschaft am Vorabend des Innovationstages Mittelstand 2024 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz aus.
„Normung ist ein Transferinstrument, um die Marktfähigkeit von Produkten und Produktionsverfahren wesentlich zu unterstützen. Dazu identifizieren wir Zukunftsthemen mit dem Ziel, in der internationalen Normung zu agieren statt zu reagieren“, hob Sibylle Gabler, Mitglied der DIN-Geschäftsleitung, in ihrer Begrüßung hervor. Gabler ist darüber hinaus Mitglied im AiF-Senat. Dr. Stefan Heusinger von der DKE würdigte: „Ideen für den Fortschritt kommen zum großen Teil aus dem Mittelstand. Die deutsche Normungsstrategie der Bundesregierung unterstützt die Verbreitung dieser Ideen.“ Insbesondere die Kooperation mit der AiF als Vertreter der anwendungsnahen Forschung schätzt er dabei als sehr fruchtbar ein.
Investitionen im digitalen Bereich seit 2018 verdreifacht
Die „unglaublich wichtige Rolle der Standardisierung und Normung für die Digitalisierung und den Datenaustausch“ wird sich laut Martin Lundborg, Abteilungsleiter im WIK Wissenschaftlichen Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste GmbH in Bad Honnef und Leiter der Begleitforschung "Mittelstand-Digital", in den kommenden Jahren viel mehr verstärken. In seiner Keynote auf der Veranstaltung erwähnt er, dass sich „gerade im digitalen Bereich die Investitionen seit 2018 verdreifacht haben“ und erklärt in Bezug auf die Zukunft von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU): „Bis 2030 werden alle Geräte, Maschinen, Anlagen und sogar ganze Unternehmen miteinander verbunden sein, um Daten auszutauschen.“ Daraus würden neue Geschäftsmodelle entstehen, die nur mit einer standarisierten und normierten Datenaustausch profitabel umsetzbar sind.
Dr. Muhamed Kudic, Leiter des Mittelstand-Digital Zentrums Ländliche Regionen stellte die Arbeit seines Zentrums, eines von 29 bundesweit, vor. Die Kernidee von Mittelstand-Digital ist: KMU möglichst praxisnah und anbieterneutral durch bedarfsorientierte Transferformate bei der Digitalisierung zu unterstützen. Dabei stünde der Mensch immer im Mittelpunkt, betonte Kudic und sagte weiter: „Es sollen bestehende Forschungsinhalte und Erkenntnisse zur betrieblichen Einführung von digitalen Technologien und KI-Anwendungen in der Praxis nutzbar gemacht werden.“ Dabei fände aber keine klassische Beratung statt, sondern vielmehr werden begleitende Impulse im Kontext einer praxisnahen Problemidentifikation, Implementierung und Nutzung gegeben. Das Angebotsportfolio des Mittelstand-Digital Zentrum Ländliche Regionen ist vielfältig. Dazu gehören Informationsveranstaltungen und Sensibilisierungsangebote, Qualifizierungsformate und -angebote, die konkrete Umsetzung prototypischer Lösungen im Betrieb sowie Vernetzung und der Wissenstransfer in Zusammenarbeit mit anderen Partnern und Multiplikatoren.
In Elevators Pitches und darüber hinaus diskutierten die Expertinnen und Experten aus der Forschung und Normung zukünftige Herausforderungen aus den Bereichen Green IT, Biodiversität, Ressourcensicherung und Carbon Use Storage. Der Abend auf der Dachterrasse des DIN bot direkte Möglichkeiten zur persönlichen und institutionellen Vernetzung.
Kooperation von DIN, DKE und AiF zugunsten des forschenden Mittelstandes
DIN, DKE und AiF unterzeichneten Ende November 2023 eine Absichtserklärung und bekundeten damit ihre engere Zusammenarbeit zugunsten des forschenden Mittestandes. Gemeinsames Ziel ist es, die Innovationskraft des Industriestandortes Deutschland nachhaltig zu steigern. Die drei Organisationen kooperieren, insbesondere in den Zukunftsbereichen Circular Economy, Wasserstofftechnologien, Künstliche Intelligenz/IoT, Ressourceneffizienz, Transformation des Energiesystems sowie Foresight (strategische Vorausschau) und anderen Innovationsthemen. Die Intention dabei ist, die Forschungsergebnisse über den Weg der Normung und Standardisierung neben den bisher in den Forschungsvereinigungen etablierten Prozessen für Wirtschaft und Gesellschaft nutzbar zu machen.
(Quelle: Presseinformation der AiF Allianz für Industrie und Forschung)
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