Anwenderbericht
Der Automobilzulieferer a.i..m hat in Markgröningen eine hochmoderne 6.500 qm großen Halle erstellt und setzt in der Fertigung auf TEKA für saubere Luft. - © TEKA
30.06.2022

Absaugtechnik: XXL-Sonderlösung für Automobilzulieferer

XXL-Sonderlösung für Automobilzulieferer

MercedesBenz, BMW Group, Daimler Truck und Porsche – die Referenzliste der all in metal GmbH (a.i.m.) in Markgröningen bei Stuttgart liest sich wie das „Who’s Who“ der angesagten Automobil-Szene. So ist a.i.m. seit 21 Jahren mit rund 600 Beschäftigten erfolgreicher Tier 1 Lieferant vor allem der deutschen Automobilbranche. Namhafte Premium- und Oberklasse-Hersteller vertrauen auf a.i.m., insbesondere wenn es um „Body in White“, d.h. Rohkarosserieteile geht, die als Komponenten einer Karosserie mit einer oder mehreren verschiedenen Techniken wie Schweißen, Nieten, oder Kleben zusammengefügt werden. Dabei beherrscht a.i.m. alle relevanten Verfahren und setzt verstärkt auf das Laserschweißen, Punktschweißen und Kleben. Mit Leistungen in der Umformtechnik, Fügetechnik und dem Werkzeugbau hat sich a.i.m. als Partner für den gesamten Metallbau einen Namen gemacht und gilt hier als zuverlässiger Lieferant ganzer Baugruppen. Das Unternehmen mit Stammsitz in Pockau-Lengefeld ist daneben in der Elektromobilität, Bau- sowie Fenster- und Türenindustrie vertreten.

Im November 2021 wurde eine neue Produktionshalle in Betrieb genommen, in der modernste Schweißroboter zum Einsatz kommen. „Für einen Großkunden der Automobilindustrie fertigen wir hier nun größere Bauteile mit bis zu 60 verschiedenen Einzelteilen Just-in-Time, das heißt Tag und Nacht und auch am Wochenende. Wir sind damit in eine neue Liga als Direktzulieferer der Automobilbranche aufgestiegen. Das stärkt unsere Wettbewerbsposition enorm“, so Jan Janßen, Teamleiter Projektleitung bei a.i.m.. Auf rund 2.000 qm der insgesamt 6.500 qm großen Halle sorgt TEKA mit einer AirTech-Sonderlösung für konstant gereinigte Raumluft, von der pro Schicht rund 11 Mitarbeiter profitieren. „Das Thema Gesundheitsschutz ist uns enorm wichtig, gerade auch vor dem Hintergrund der Fachkräftesicherung“, so Janßen.

a.i.m. hat sich nach externer Planung bei ATM in der Ausschreibung für die Fa. TEKA entschieden. „Über die Fa. Kratschmeyer als beauftragtes Subunternehmen des Generalunternehmens suchte a.i.m. Ende 2020 den Kontakt zu uns“, erinnert sich Oleg Seikan, TEKA-Mitarbeiter im Außendienst. Zudem war die Fa. TEKA schon seit vielen Jahren am a.i.m.-Stammsitz bekannt.

Planungsphase – Großanlage als Sonderlösung

Im persönlichen Beratungsgespräch zeigte sich schnell die außergewöhnliche Dimension des Projekts. So lag die besondere Herausforderung darin, für 58 Schweißroboter, die im 3-Schichtbetrieb bis zu 1.000 Bauteile/Tag schweißen und kleben, eine leistungsstarke und sichere Absaug- und Filterlösung zu finden. „Indem wir unsere Anlagen quasi als Baukastensystem anbieten, sind wir in der Lage, flexibel auf spezifische Kundenwünsche einzugehen“, erklärt TEKA-Geschäftsführer Simon Telöken.  „Eine dezentrale Lösung kam von Anfang an nicht in Frage und so fiel unser Fokus schnell auf eine große Zentralabsaugung“, so Oleg Seikan.

In enger Abstimmung mit a.i.m. wurde eine Großanlage mit 110 KW Leistung auf Basis der AirTech entwickelt und realisiert. Die größeren Filtergehäuse der TEKA-AirTech-Anlagen, die in Summe 864 qm Filterfläche bieten, sind die Basis dieser Sonderlösung. Die beiden Filtermodule wurden je mit einem 55 kW Ventilator ausgestattet und platzsparend auf einem Podest zu einer Gesamtanlage installiert. 

Auf Basis der AirTech wurde eine Großanlage mit 110 kW-Leistung kundenspezifisch konzipiert und platzsparend auf einem Podest montiert. - © TEKA
Auf Basis der AirTech wurde eine Großanlage mit 110 kW-Leistung kundenspezifisch konzipiert und platzsparend auf einem Podest montiert. © TEKA

Ebenso wurde die Anlage an die Wärme-Rückgewinnungsanlage auf dem Dach angeschlossen. „Unsere neue Produktionshalle ist das neue Aushängeschild der Firmengruppe in puncto Design und Energieeffizienz. Wir können die Abwärme aus allen Produktionsschritten sowie der Absaugung wiederverwenden”, erläutert Janßen zufrieden. Der dafür benötigte Strom kommt tagsüber von einer auf dem Dach montierten PV-Anlage.

Zusätzlich verfügt die Anlagenlösung über zwei automatische Dosiereinrichtungen für Filterhilfsmittel, da sehr ölig geschweißt wird. Durch das Zugeben von Precoatpulver wird dabei die Feuchtigkeit aus dem Rauch entzogen, bzw. die Oberfläche der Patronen gegen Verkleben geschützt. So kann die Standzeit der Filterpatronen verlängert werden.
Für eine flächendeckende Absaugung an den verschiedenen Arbeitsstationen wurden 11 groß dimensionierte, bis zu 12 qm große Absaughauben montiert. Die gesamte Projektabwicklung erfolgte von September bis November 2021.
„In dem Projekt gab es viele Schnittstellen. Die fachliche Beratung durch TEKA war ausgezeichnet, so dass auch eine Direktvergabe vorstellbar gewesen wäre“, erklärt der Projektleiter.

Und so funktioniert das Gesamtsystem:

Die Absaughauben sind oberhalb der Schweißroboter aufgebaut und nehmen den entsprechenden Schweißrauch auf. Über die Rohrleitung gelangt die Rohluft in die beiden Filterräume der Anlage. Hier lagern sich die partikelförmigen Schadstoffe an der Oberfläche der Filterpatronen ab. 

Die Filterpatronen werden durch Druckluft in den erforderlichen Intervallen vollautomatisch gereinigt. Die auf den Patronen haftenden Partikel lösen sich durch den Druckluftstoß und gelangen in zwei Entsorgungsbehälter, die unterhalb des Podests aufgestellt sind.

Die gereinigte Luft wird nach der Filtration über einen Wärmetauscher geführt. Dieser fand auf dem Dach der neuen Halle Platz und leitet die gereinigte Luft nach dem Wärmeübergang an die Umwelt ab. Die im Gegenstrom angesaugte Frischluft wird bei Bedarf erwärmt und der Fertigung über Quellauslässe wieder zugeführt.
Als Sicherheitseinrichtung verfügt die Anlage über einen Partikelsensor auf der Reinluftseite. Dadurch erfolgt eine permanente Sicherheitsüberwachung des Systems, z.B. gegen Filterdurchbrüche. Bei Fehlermeldung wird der Ventilator automatisch ausgeschaltet. Gleichzeitig gibt die Anlagensteuerung ein optisches und akustisches Signal zur Warnung an den Anwender.

Seit der Inbetriebnahme läuft die Anlage reibungslos. Auf veränderte Produktionskapazitäten in der Zukunft kann sie flexibel angepasst werden.

(Quelle: Presseinformation der TEKA Absaug- und Entsorgungstechnologie GmbH)

Bei der Fertigung von bis zu 1.000 Bauteilen pro Tag sorgen 11 Absaughauben in den Maßen 2,5 m x 2 m bzw. 3 m x 4 m für eine gesunde Raumluft beim Roboterschweißen. - © TEKA
Bei der Fertigung von bis zu 1.000 Bauteilen pro Tag sorgen 11 Absaughauben in den Maßen 2,5 m x 2 m bzw. 3 m x 4 m für eine gesunde Raumluft beim Roboterschweißen. © TEKA

Schlagworte

AbsaugungArbeitsschutzAutomobilindustrieFiltrationGesundheitsschutzKlebenLaserschweißenLaserstrahlschweißenNieetenPunktschweißenRobotikSchweißenSchweißtechnikUmformenWerkzeugbauZulieferindustrie

Verwandte Artikel

21.11.2024

XL-Leichtbauroboter für flexible Automatisierung im Mittelstand

RobCo stellt den ersten modularen Roboter im XL-Format vor und bedient damit die Anforderungen von Unternehmen, die eine höhere Nutzlast und Reichweite benötigen.

Automation Automatisierungslösungen Fachkräftemangel KMU Mittelstand Robotik
Mehr erfahren
20.11.2024

Update: DIN EN ISO 15614-5 „Schweißverfahrensprüfung für das Schweißen von Titan, Zirkonium und deren Legierungen“

Es gibt eine Neufassung der DIN EN ISO 15614-5 „Anforderung und Qualifizierung von Schweißverfahren für metallische Werkstoffe – Schweißverfahrensprüfung – Teil 5: Lichtb...

Lichtbogenschweißen Metall-Intergasschweißen MIG Schweißen Plasmaschweißen Schweißtechnik Schweißverfahrensprüfung Titan Titanlegierungen Vorläufige Schweißanweisung WIG Schweißen Wolfram-Inertgasschweißen Zirkonium Zirkoniunmlegierungen
Mehr erfahren
Dr. Andreas Patschger präsentierte die Umfrageergebnisse beim 8. Thüringer Maschinenbautag am 22.10.2024 in Erfurt.
20.11.2024

Automatisierung als Ausweg aus dem Arbeitskräftemangel?

Der Arbeitskräftemangel in Thüringen hat sich in den letzten Jahren verschärft und verstärkt den Automatisierungsbedarf in Thüringer KMU.

Arbeitsmarkt Automation Cobots Fachkräftemangel Maschinenbau Robotik Verarbeitendes Gewerbe
Mehr erfahren
OCT ermöglicht präzise Nahtführung und Nahtqualitätsprüfung (rosa Scanlinien) beim automatisierten MSG-Schweißen durch direkte optische Höhenmessungen in Echtzeit.
19.11.2024

OCT für automatisiertes konventionelles Schweißen in der Automobilindustrie

Ähnlich wie beim Laserschweißen vereinfacht die optische Kohärenztomographie auch den Betrieb des robotergeführten, automatisierten MSG-Schweißens.

Automobilindustrie Metall-Schutzgasschweißen MSG Schweißen OCT Optische Kohärenztomographie Roboterschweißen Schweißen Schweißtechnik
Mehr erfahren
15.11.2024

PSA hat ihre Grenzen

Dass man sich mithilfe Persönlicher Schutzausrüstung unter anderem vor Schweißspritzern und gesundheitsgefährdenden Rauchgasen beim Schweißen schützen muss, wissen alle,...

Arbeitsschutz Gefahrstoffverordnung Gesundheitsschutz Persönliche Schutzausrüstung PSA Punktabsaugung Schweißrauchabsaugung Schweißrauche Schweißtechnik
Mehr erfahren