Aufholprozess in Gang: Deutsche Unternehmen im Ausland überwiegend optimistisch
Dank wirtschaftlicher Aufholeffekte in vielen Weltregionen haben sich die Auslandsgeschäfte der deutschen Unternehmen im Frühjahr deutlich verbessert. Steigende Preise, Energie- und Rohstoff-Knappheiten sowie Lieferkettenprobleme stehen einem ungebremsten Aufschwung jedoch noch im Wege, das zeigt der aktuelle AHK-World Business Outlook, der die Antworten von mehr als 4.500 deutschen Unternehmen mit Niederlassungen und Tochtergesellschaften in über 70 Ländern erfasst.
Vor allem die Industrie ist zufrieden
Demnach bewerten 45 Prozent der Auslandsunternehmen ihre Geschäfte als gut, nur 14 Prozent als schlecht – ein deutlich positiveres Bild als noch im Herbst. Unter den Branchen, die von ordentlichen Geschäften berichten, ragt die Industrie hervor.
Die deutschen Auslandsunternehmen setzen darauf, dass der wirtschaftliche Aufholprozess auch in den kommenden Monaten anhält. Das zeigt sich in den Erwartungen mit Blick auf die Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten. 52 Prozent der Unternehmen rechnen mit besseren, nur 8 Prozent mit schlechteren Geschäften. In Nordamerika gehen sogar zwei Drittel von künftig besseren Geschäften aus.
Entsprechend steigen auch die allgemeinen Konjunkturerwartungen in den Weltregionen an. Durchschnittlich erwarten 47 Prozent der Unternehmen eine bessere Konjunktur, 21 Prozent schätzen, dass sich die wirtschaftliche Lage vor Ort in den kommenden Monaten eintrüben wird. Allerdings: Über alle Weltregionen hinweg geht ein Großteil der Unternehmen (43 Prozent) erst für das kommende Jahr von einer nachhaltigen Konjunkturerholung aus, 25 Prozent sogar erst für die Zeit nach 2022.
Viel Zuversicht in Asien und Nordamerika
Die Konjunkturerwartungen unterscheiden sich zudem stark nach Region. Mehrheitlich einen Aufschwung in den kommenden zwölf Monaten sehen die deutschen Unternehmen in China (69 Prozent), Asien (49 Prozent) sowie Nordamerika (64 Prozent), deutlich weniger sind es dagegen in Süd- und Mittelamerika (31 Prozent) sowie Ost- und Südosteuropa (30 Prozent).
Merklich positiver als im Herbst, aber weniger zuversichtlich als in Asien und Nordamerika bewerten die deutschen Unternehmen im europäischen Ausland den wirtschaftlichen Erholungsprozess. In der Eurozone gehen 43 Prozent der Betriebe von einem Aufschwung aus, in der sonstigen EU, der Schweiz, in Norwegen und im Vereinigten Königreich sind es 40 Prozent. Trotz der aufgehellten Stimmung bleiben die Erwartungen ausgehend von dem niedrigen Niveau im Vorjahr damit insgesamt verhalten.
Corona und Lieferketten bleiben Thema
Schließlich stellen die Auswirkungen der Corona-Pandemie die deutschen Auslandsunternehmen aktuell noch immer vor große Probleme. Am meisten belasten Reiseeinschränkungen (72 Prozent), abgesagte Messen und Veranstaltungen (45 Prozent) sowie weniger Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen (41 Prozent) die Auslandsgeschäfte.
Zudem melden aktuell 40 Prozent der Unternehmen weltweit Probleme in ihren Lieferketten oder der Logistik – ein Anstieg um 9 Prozentpunkte im Vergleich zum Herbst. Der Grund: In den letzten Monaten haben Produktionsausfälle sowie Probleme in der Seefracht und ein Mangel an Containern zu Störungen im Welthandel geführt. Das hat Transportkosten erhöht und Lieferzeiten verlängert. In der Folge wollen 71 Prozent der Unternehmen mit Lieferschwierigkeiten ihre Lieferketten umstellen.
Außerdem verschieben beziehungsweise verzichten fast 40 Prozent der deutschen auslandsaktiven Betriebe aufgrund der pandemiebedingten Probleme auf Investitionen – ein schlechtes Zeichen für einen länger tragenden internationalen Aufschwung.
Engpässe bei Energie und Rohstoffen spitzen sich zu
Als Top-Risiko für die Weltwirtschaft in den kommenden zwölf Monaten dominiert aus Sicht der deutschen Unternehmen im Ausland weiterhin die Nachfrage (48 Prozent) vor wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen wie Handelshürden, Zöllen oder Sanktionen (42 Prozent). Mit der wirtschaftlichen Erholung in vielen Weltregionen gehen zudem Engpässe einher, die sich gegenüber der Vorumfrage im Herbst 2020 vor allem bei Energie- und Rohstoffen (von 13 auf 27 Prozent) sowie Fachkräften (von 20 auf 29 Prozent) akut zuspitzen.
Den vollständigen Report können Sie sich nachfolgend als PDF-Datei herunterladen:
(Quelle: DIHK – Deutscher Industrie- und Handelskammertag)