Wirtschaft
© pixabay.com/Nickbar
03.04.2021

Breiterer Schutzschirm für Ausbildungsplätze

Breiterer Schutzschirm für Ausbildungsplätze

Das Bundeskabinett hat im März die Verlängerung und Weiterentwicklung des Bundesprogramms „Ausbildungsplätze sichern“ gebilligt. Ziel ist es, die betriebliche Berufsausbildung in der Pandemie-Phase zu stabilisieren und zu stärken.

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil begrüßt diese Entscheidung: „Eine gute Ausbildung ist wesentlich für ein gutes Leben. Das müssen wir jungen Menschen auch in Krisenzeiten ermöglichen. Deshalb müssen wir dringend die Ausbildungsbereitschaft in den Betrieben stärken. Ich freue mich, dass das BMAS mit der Weiterentwicklung des Bundesprogramms „Ausbildungsplätze sichern“ dazu einen entscheidenden Beitrag leisten kann. Dass die Prämien doppelt so hoch sein werden, wird hoffentlich mehr Unternehmen motivieren, junge Menschen auszubilden. Dass künftig auch größere Unternehmen gefördert werden können, soll für noch mehr Ausbildungsplätze sorgen. Die Azubis von heute sind die Fachkräfte von morgen.“

Die wichtigsten Änderungen im Einzelnen:
  • Die Ausbildungsprämien für von der Corona-Krise betroffene Betriebe, die durch Neueinstellungen ihr Ausbildungsniveau halten oder erhöhen, werden - rückwirkend zum 16. Februar 2021 - zunächst in bisheriger Höhe verlängert.

  • Für das neue Ausbildungsjahr werden die Prämien zum 1. Juni 2021 von 2 000 und 3 000 Euro auf 4 000 und 6 000 Euro verdoppelt. Damit werden zusätzliche Anreize für Ausbildungsbetriebe geschaffen.

  • Die Zuschüsse zur Vermeidung von Kurzarbeit während einer Ausbildung werden attraktiver: Künftig können auch Zuschüsse zur Vergütung der Ausbilderin oder des Ausbilders gezahlt werden. Wie bisher kann zudem die Ausbildungsvergütung bezuschusst werden. All diese Leistungen können künftig Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeitenden beziehen. Bisher liegt die Grenze bei 249 Mitarbeitenden.

  • Mit einem neuen Sonderzuschuss werden Kleinstunternehmen erreicht, die im zweiten Lockdown ihre normale Geschäftstätigkeit weitgehend einstellen mussten: Betriebe mit bis zu vier Mitarbeitern können pauschal 1 000 Euro bekommen, wenn sie ihre Ausbildungstätigkeit für mindestens 30 Tage fortgesetzt haben.
  • Die Übernahmeprämie wird bis Ende 2021 verlängert und auf 6 000 Euro verdoppelt. Mit ihr wird künftig neben der Übernahme eines Auszubildenden aus einem Insolvenzfall auch bei pandemiebedingter Kündigung oder bei Abschluss eines Auflösungsvertrages unterstützt.

  • Die Förderung einer Auftrags- oder Verbundausbildung wird attraktiver. Die Mindestlaufzeit wird auf vier Wochen verkürzt, die Höhe der Förderung nach der Laufzeit bemessen. Insgesamt können bis zu 8 100 Euro gezahlt werden. Künftig kann auch der Stammausbildungsbetrieb statt des Interimsausbildungsbetriebs die Förderung erhalten. Für Interimsausbildungsbetriebe entfällt die Begrenzung auf bis zu 249 Mitarbeitende ersatzlos.

  • Künftig können für pandemiebetroffene Unternehmen die Kosten für externe Abschlussprüfungsvorbereitungskurse für Auszubildende hälftig bezuschusst werden, maximal mit 500 Euro.

Für das Bundesprogramm stehen im Jahr 2021 500 Millionen Euro zur Verfügung. Weitere 200 Millionen Euro sind für Ausgaben im kommenden Jahr vorgesehen.

© pixabay.com/ StockSnap
© pixabay.com/ StockSnap

Für die Ausbildungsprämien, die Zuschüsse zur Verhinderung von Kurzarbeit, den Lockdown-II-Sonderzuschuss für Kleinstunternehmen und die Übernahmeprämie ist die Bundesagentur für Arbeit zuständig. Die bei diesen Förderleistungen vorgesehenen Verbesserungen werden im Rahmen der Ersten Förderrichtlinie umgesetzt; die Änderungen werden im Laufe des März bekannt gemacht. Anträge können bei der für den jeweiligen Ausbildungsbetrieb zuständigen Agentur für Arbeit gestellt werden.

Die Förderung der Auftrags- und Verbundausbildung einschließlich der anteiligen Kostenübernahme für externe Abschlussprüfungsvorbereitungskurse wird von der Knappschaft-Bahn-See im Rahmen der Zweiten Förderrichtlinie durchgeführt. Die Änderungen dieser Förderrichtlinie erfolgen schnellstmöglich und treten anschließend unmittelbar in Kraft.

„Die Berufsausbildung von jungen Menschen muss auch in dieser Krise so gut wie möglich unterstützt werden. Dieses Ziel verfolge ich seit Beginn der Pandemie. Mit diesem zweiten Maßnahmenpaket schaffen wir die Grundlage, dass junge Frauen und Männer einen Ausbildungsplatz finden und auch weitere Unterstützung bekommen, um auch in diesen schwierigen Zeiten gut den Beruf starten können zu können. Das hilft auch den Unternehmen und der gesamten Wirtschaft, weil die in den nächsten Jahren noch mehr Fachkräfte brauchen wird als heute. Ausbildung wird in diesen Zeiten aber nur gelingen, wenn alle Sozialpartner mitziehen. Darum bin ich über das Engagement der Verbände und Gewerkschaften sehr froh, das sich auch in der Allianz für Aus- und Weiterbildung zeigt. Ich danke allen Betrieben, die trotz der vielfach schwierigen Zeit ausbilden. Sie tun etwas für sich und jungen Leute, aber auch etwas für unser Land“, so Bundesbildungsministerin Anja Karliczek.

(Quelle: Presseinformation des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales)

Schlagworte

AusbildungAuszubildendeBerufBetriebeBildungCorona-HilfeCorona-KriseEntwicklungFachkräftequalifizierungFachkräftesicherungHaftenInformationMesseMessenMMANormRauchRichtlinieSchutzUnternehmenVertragWeitenWeiterbildungWirtschaftZiehen

Verwandte Artikel

12.12.2025

Ohne Weiterbildung droht Stillstand

Die Metallverarbeitung gehört zu den Branchen, die am meisten unter dem Fachkräftemangel leiden. Das zeigen die Zahlen des Instituts für deutsche Wirtschaft (IW).

Automatisierung Cybersicherheit Fachkräfte Fachkräftemangel Führungskompetenz Metallverarbeitung Qualifikation Teamarbeit Weiterbildung Wettbewerbsfähigkeit
Mehr erfahren
Die Weiterbildung zum EAE (European Adhesive Engineer) in Bremen setzt weltweite Standards und ist direkt für Unternehmen in vielen Abteilungen nutzbar
12.12.2025

In Klebfachingenieure investieren – lohnt sich das?

Die Weiterbildung zum EAE (European Adhesive Engineer) in Bremen setzt weltweite Standards und ist direkt für Unternehmen in vielen Abteilungen nutzbar.

Automobiltechnik Elektromobilität Elektrotechnik Fachwissen Klebfachingenieur Klebtechnik Leichtbau Maschinenbau Medizintechnik Weiterbildung
Mehr erfahren
11.12.2025

Ergebnisse der DMB Mittelstands-Umfrage „Impulse 2026“

Die jährliche Mitgliederbefragung „Impulse 2026“ des Deutschen Mittelstands-Bunds (DMB) zeigt die Unzufriedenheit der Unternehmer mit der Regierung, aber auch einen Hoffn...

Bürokratie Energiepreise Koalition Mittelstand Regierung Trendwende Umfrage Unternehmen Wachstum Wirtschaftspolitik
Mehr erfahren
08.12.2025

Neuerscheinung Richtlinie DVS 2244

Mit Ausgabedatum Dezember 2025 ist die Richtlinie DVS 2244 „Warmgasserienschweißen (WS) von thermoplastischen Kunststoffen“ erschienen.

DVS Qualitätsanforderungen Qualitätssicherung Richtlinie Schweißen Schweißprozesse Schweißverfahren Thermoplastische Kunststoffe Warmgasschweißen
Mehr erfahren
Peter van Heiss
06.12.2025

Peter van Heiss neuer Vizepräsident der Berufsbildung im Bundesverband Metall

Auf der Mitgliederversammlung des Bundesverbands Metall in Essen wurde Peter van Heiss einstimmig zum neuen Vizepräsidenten gewählt, der künftig für die Säule Berufsbildu...

Ausbildung Bildung Handwerk Metall Metallhandwerk Nachwuchsförderung
Mehr erfahren