Wirtschaft
© pixabay.com/Pete Linforth
11.11.2021

Deutsche Unternehmen wollen mehr digitale Souveränität

Deutsche Unternehmen wollen mehr digitale Souveränität

Eine heute veröffentlichte Studie zeigt: Die Stärkung der digitalen Souveränität und der Datenhoheit von Unternehmen sind zentral für die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft. Eine repräsentative Unternehmensbefragung im Rahmen der Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Schlüsselbereiche der deutschen Wirtschaft sich bei der Digitalisierung vom Ausland abhängig fühlen. Der Verbesserung der digitalen Souveränität für die deutsche Wirtschaft messen rund 70 Prozent der Unternehmen langfristig eine hohe Bedeutung bei. Die Datenhoheit, also Herr über die eigenen Daten zu sein, ist ihnen dabei besonders wichtig. Die Studie „Digitale Souveränität“ hat das ZEW Mannheim im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi) durchgeführt.

Der Beauftragte des BMWi für die Digitale Wirtschaft und Start-ups, Thomas Jarzombek: „Die Studie zeigt, wie wichtig die digitale Souveränität für die Wirtschaft ist. Deutschland und Europa müssen mehr Eigenständigkeit erlangen und Abhängigkeiten von ausländischen Anbietern reduzieren, denn mehr als drei Viertel der Unternehmen fühlen sich technologisch abhängig. Wir brauchen die ganze Kompetenzkette: von der Hardware über Anwendungen und Daten bis hin zu KI und Plattformen. Nur so können Deutschland und Europa wettbewerbsfähig und innovativ bleiben. Das BMWi hat deshalb mit dem ersten IPCEI Mikroelektronik und Gaia-X zentrale Vorhaben für mehr digitale Souveränität und Datennutzung angestoßen.“

Im Rahmen der Studie gaben über 80 Prozent der befragten Unternehmen an, in mindestens einem Technologiefeld abhängig von nicht-europäischen Anbietern zu sein. Für eine höhere digitale Souveränität erachten die Unternehmen die Datenhoheit, die Interoperabilität von IT-Systemen sowie den Standort eines Technologie-Anbieters in Deutschland oder der EU als die drei wichtigsten Faktoren.

Mit Gaia-X entwickeln Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik auf internationaler Ebene die nächste Generation einer europäischen Dateninfrastruktur. Das Projekt wurde 2019 vom BMWi angestoßen. Ziel ist eine sichere und vernetzte Dateninfrastruktur, die den höchsten Ansprüchen an digitale Souveränität genügt und Innovationen fördert. Auch im Konjunktur- und Zukunftspaket 2020 hat die Bundesregierung einen besonderen Schwerpunkt auf die Entwicklung digitaler Technologien gelegt. So werden für die Bereiche Künstliche Intelligenz, neue Kommunikationstechnologien und Quantentechnologien in den nächsten Jahren jeweils 2 Milliarden Euro zur Verfügung stehen.

Die Studie „Digitale Souveränität“ ist Teil eines umfassenden Forschungsauftrags mit dem Titel „Messung des Digitalisierungsgrades der deutschen Wirtschaft“, den das BMWi für zunächst drei Jahre vergeben hat. Der Forschungsauftrag wird von einem Projektkonsortium durchgeführt, bestehend aus dem ZEW – Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung GmbH Mannheim (Konsortialführer), dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V., dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln Consult GmbH, dem Forschungsinstitut für Rationalisierung e.V. an der RWTH Aachen und dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung e.V.

(Quelle: Presseinformation des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie)

Schlagworte

DigitalisierungInnovationenKIQuantentechnologienWettbewerbsfähigkeitWirtschaftsstandort Deutschland

Verwandte Artikel

Automatisierte Vorgänge können den Materialausschuss reduzieren, da weniger Nacharbeiten notwendig werden und sich eine hohe Ergebnisqualität einfacher reproduzieren lässt.
12.04.2025

Industrie 4.0: Intuition in logische Sprache übersetzen

Wie können sinnvolle Datenerhebung und Digitalisierung die Effizienz sowie Prozessstabilität beim Schweißen verbessern? Matthias Schaffitz, Anwendungstechniker bei Wolfra...

Automation Digitalisierung Industrie 4.0 Monitoring Prozesssteuerung Ressourceneffizienz Schweißen
Mehr erfahren
Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka, Präsident  der Fraunhofer-Gesellschaft
11.04.2025

Statement von Prof. Holger Hanselka zum Koalitionsvertrag

Der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft, Prof. Holger Hanselka, begrüßt zentrale Punkte des Koalitionsvertrags, der in den kommenden Wochen noch ratifiziert werden muss...

Innovationskraft KI Koalition Wettbewerbsfähigkeit
Mehr erfahren
06.04.2025

Cyberresilienz im Maschinen- und Anlagenbau steigt

Eine neue VDMA-Studie zeigt: Erstmals stellen Social Engineering und Phishing die größten Cyber-Bedrohungen für Unternehmen dar, gefolgt von menschlichem Fehlverhalten un...

Cybersicherheit Digitalisierung Maschinen- und Anlagenbau Phishing Social Engineering
Mehr erfahren
05.04.2025

Wettbewerb Best CO₂ Utilisation 2025: Innovative CCU-Technologien

Sechs innovative Technologien präsentieren auf derCO₂-based Fuels and Chemicals Conference 2025 die Zukunft von Carbon Capture and Utilisation (CCU).

Dekarbonisierung Emissionen Energieerzeugung Energiewende Innovationen Kohlendioxid Nachhaltigkeit Stoffumwandlung
Mehr erfahren
30.03.2025

Fachkräftemangel großes Hindernis für mehr Patente und mehr Innovationen

Die neue Bundesregierung muss Voraussetzungen schaffen, damit Deutschland mit einem Innovationsschub die technologische Spitzenposition wiedererlangt.

Fachkräftemangel Innovation Patente Wettbewerbsfähigkeit
Mehr erfahren