Sie finden das Unternehmen auf der Messe in Halle 5, Stand 5C28.
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Die Schweißfertigung von morgen: clean, nachhaltig, effizient
Seit über 65 Jahren entwickelt und fertigt Lorch hochwertige Schweißlösungen für Industrie und Handwerk in einer der heute weltweit modernsten Fertigungsstätten für Schweißanlagen. Im Interview gibt Jonas Kappel, Leitung Produktmanagement und Marketing des Unternehmens, einen Ausblick auf die Messehighlights zur SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 und die aktuellen Entwicklungen.
Ihr Unternehmensslogan lautet „Smart Welding“. Worauf genau zielt das ab?
Jonas Kappel: Lorch ist Hersteller für professionelle Schweißtechnik im Premiumbereich. Das heißt, wir haben von der Schweißanlagen für Handwerker bis zur Industriellen Automatisierungslösung alles im Portfolio. „Smart Welding“ ist nicht nur ein Claim, sondern vielmehr ein Versprechen und eine Leitlinie für unser Team. Ziel ist, dass sich unsere Produkte für unsere Kunden auszahlen, auch wenn das bedeutet das wir uns im Produkt-Portfolio und der Entwicklungsroadmap breit aufstellen müssen. Echter Nutzen im Arbeitsalltag ist unser oberstes Ziel. Die Schweißtechnik ist ein Teil der gesamten Produktionskette. Wenn man aktuell in eine Schweißfertigung schaut, nutzt man noch viel zu wenig die technologischen Möglichkeiten, die moderne Prozessortechnik, Regelungstechnik, aber auch die Digitalisierung bieten. Hinzu kommt, dass aus dieser eher klassischen Fertigungsorganisation viele Abläufe im Shopfloor-Management stark manuell gesteuert werden: Die Praxis beinhaltet immer noch viel manuelle Kontrolle und damit natürlich personalintensive Aufwände. „Smart ist, wenn es Zukunft hat“ trifft den Gedanken von unserem Verständnis für Smart Welding sehr passend. Wenn man den europäischen Schweißmarkt betrachtet, benötigen unsere Kunden einfache Lösungen, die deren heutige Situation noch einmal deutlich verbessern.
Was ist für den Kunden der Pluspunkt?
Das ist produktabhängig. Deshalb haben wir z. B. im Cobot-Bereich mit der kollaborativen Automatisierungslösung einen so guten Markterfolg. Beispiel: Fachkräftemangel. Wenn ich einen Industrieroboter programmieren möchte, brauche ich eine qualifizierte, geschulte Fachkraft. Diese Fachkräfte sind begehrt und die Unternehmen müssen durch ungewollte Fluktuation immer wieder von vorne anfangen, Leute aufzubauen, die ihnen danach oft wieder nicht lange erhalten bleiben.
Unser Cobot ist beispielsweise deswegen „smart“, weil er das Schulungsthema auf so ein einfaches Niveau herunterbricht, dass ich nach einem oder zwei Tagen Schulung schon anfangen kann, erste Bauteile zu programmieren. Das ist unsere Antwort auf das Thema Fachkräftemangel im Robotikbereich.
Welche Produkte stehen in diesem Jahr auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN in Essen im Fokus?
Neben unseren automatisierten Schweißlösungen liegt der Fokus dieses Jahr ganz klar im MIG/MAG-Schweißbereich. Absolutes Highlight ist eine komplett neue Gerätereihe im MIG/MAG-Highend Bereich, die aus unserer Sicht dem Kunden wirklich zeigt, was in der Zukunft der Schweißfertigung alles möglich sein wird. Das konzentriert sich im Wesentlichen auf vier Neuerungen: Hinter dem Schweißgerät steht eine neue Inverter-Plattform. Damit zeigen wir neue Möglichkeiten auf, auch in den Schweißverfahren selbst. Der zweite Vorteil ist die Optimierung der Anlage, was Servicefreundlichkeit angeht. Dabei geht es um die Aufgaben, die bei Industriekunden typischerweise Instandhalter haben – den Wechsel von Platinen, Serviceroutinen rund um die Wasserkühlung und viele andere intelligente Konstruktionsmerkmale. Die dritte Neuerung umfasst unsere Entwicklung einer komplett neuen Bedienphilosophie für die Anlage. Damit hat der Nutzer noch mehr Möglichkeiten, die Anlage so einzurichten, wie er sie im Alltag braucht. Wir haben einen hohen Grad an Individualisierungsmöglichkeiten. Das heißt, die Schweißer können selbst beeinflussen, welche Parameter sie besonders oft nutzen, welche nicht und wie das Ganze zusammen mit der Brennerbedienung agiert.
Was sind die weiteren Updates der Baureihe?
Das vierte Update, das für die neue Gerätebaureihe zentral ist, ist das digitale Serviceangebot, das wir rund um die Anlage anbieten. Die Anlage wird vollvernetzbar sein, hat also WLAN, ist aber auch gerüstet für weitere Zukunftsthemen. Sie ist eine cloudbasierte Servicelandschaft, die ich für Remote-Servicezwecke und für andere Services nutzen kann, die wir rund um Lorch Connect heute schon anbieten. Im Wesentlichen zeigt sich, dass eine digitale Integration in die Schweißfertigung künftig auf ein noch höheres Niveau gebracht werden kann, als es Lorch als Pionier der Digitalisierung bisher schon angeboten hat.
Welche Vorteile ergeben sich dadurch?
Digitalisierung in der Schweißtechnik bringt zuallererst viel Potenzial, Prozesse besser zu steuern und zu vereinfachen. Es beginnt mit dem Thema Transparenz. Vieles, was heute niedergeschrieben ist oder im Gespräch entsteht, wird digitalisiert, erfasst und managebar. Wenn man sich den KI-Trend ansieht und was sich generell in der Beurteilung technischer Analysen weiterentwickelt, gibt es viele Weiterentwicklungen, was Qualitäts- und Nahtprüfung, die Beurteilung von Schweißnähten oder Qualitätsmanagement angeht. Ich glaube aber nicht, dass dieses Thema für die meisten unsere Kunden aktuell eine schon wichtige Rolle im Fertigungsalltag spielt. Bei den meisten Kunden geht es grundsätzlich darum, erst einmal ein digitales Shopfloor-Management einzuführen, den Output zu kontrollieren, im Sinne von Verbrauch, zeitintensiven Prozessen etc. Es ist sehr abhängig vom Unternehmen, wen wir digitalisieren. Unser Ansatz ist es, dem Kunden zu zeigen, dass er ein breites Lösungsspektrum von uns bekommt – verschiedene Services, die ihm das Leben einfacher machen. Gleichzeitig müssen wir offen sein, um eine Konsolidierung in dem Bereich zukünftig zu standardisieren, wenn der Standard irgendwann einmal steht.
Welche weiteren Highlights zeigen Sie am Messestand auf der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN?
Übergreifendes Branchenthema ist Arbeitsschutz und Schweißrauch. Wir müssen den Schweißern der Zukunft zeigen, dass man diesen Beruf auch dauerhaft und gesund ausüben kann. Dafür hat Lorch an zwei Themen gearbeitet: Das eine ist die Klassifizierung von schweißraucharmen Prozessen, um den Kunden aufzuzeigen, mit welchen Maßnahmen sie wirklich Schweißrauch vermeiden oder reduzieren können. Das zweite ist ein Schweißhelm- Portfolio in Kombination mit dem Frischluftsystem APR Flow.
Wie sieht die Zukunft der Schweißtechnik aus?
Schweißen wird in Europa in den kommenden Jahren weiterhin ein sehr zentrales Thema sein, mit dem wir uns beschäftigen müssen. Das bedeutet für alle Schweißfertigungen, dass man passende Antworten auf die aktuellen Herausforderungen finden muss. Da geht es um Attraktivität, Arbeitsschutz, Innovation, Digitalisierung. Wir als Hersteller können an der Stelle nur sagen, dass unsere Strategie sich voll darauf konzentriert, den richtigen Weg aufzuzeigen, wie man eine Schweißfertigung in der Zukunft so organisieren kann, dass sie auch in Europa rentabel funktioniert und den Gesetzgebungen entspricht. Das ergibt eine große Transformation in den nächsten Jahren, bei der wir mit Automatisierung und mit Ausschöpfung der heute technologisch vorhandenen Ansätze eine Schweißfertigung clean, nachhaltig, aber auch effizient machen können.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Quelle: DVS Media GmbH)
Schlagworte
FachkräftemangelNachhaltigkeitSchweißtechnik