Trendthema
04.02.2024

Digitalisierung weiterhin eher Werkzeug als Innovationsmotor

Digitalisierung weiterhin eher Werkzeug als Innovationsmotor

In der aktuellen DIHK-Digitalisierungsumfrage bewerten immerhin drei Viertel (76,5 Prozent) der Betriebe ihren eigenen Digitalisierungsstand mit sehr gut, gut oder befriedigend. Ein Viertel der Unternehmen sieht die Lage damit noch unterdurchschnittlich. „Im Schnitt reicht es zwar nur für die Schulnote drei, aber wir sehen einen Zug nach oben“, kommentiert Ilja Nothnagel, Mitglied der DIHK-Hauptgeschäftsführung, das Ergebnis der Umfrage, die die Chancen und Herausforderungen der digitalen Transformation im Unternehmen abfragt. An der Umfrage nahmen Ende des vergangenen Jahres mehr als 4.000 Betriebe teil.

Bei den Motiven für die Digitalisierung gaben die Unternehmen vor allem an, die Flexibilisierung der Arbeit (68 Prozent), die Qualitätsverbesserung (67 Prozent) oder die Kosteneinsparung (63 Prozent) im Blick zu haben. Langfristige Entwicklungen und Innovationen (37 Prozent) sind hingegen bei der Motivation für die Digitalisierung noch weniger im Fokus. „Digitalisierung ist derzeit gerade angesichts der schwierigen Wirtschaftslage noch eher Werkzeug zur Optimierung als Innovationsmotor. Dabei liegen noch erhebliche Potenziale darüber hinaus. Diese gilt es mehr und mehr zu heben.“

Große Chancen sehen die Unternehmen denn auch bei Zukunftstechnologien wie der künstlichen Intelligenz (KI). Der Anteil der Unternehmen, die KI oder Machine Learning einsetzen, hat sich im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt (von 13,8 auf 26,8 Prozent). Ein weiteres Drittel plant den Einsatz von KI für die Zukunft. Das ist ein Anstieg um signifikante 24 Prozentpunkte. „Ein Zukunftsthema für Deutschland, das große Chancen bietet und das wir noch mehr ins Blickfeld nehmen sollten.“ Dafür braucht es aber auch die entsprechende Infrastruktur. „Der Datenstrom wächst stetig weiter. Daher werden die Anforderungen an den Breitbandausbau eher größer als geringer werden. Umso wichtiger ist es, dass die Infrastruktur entsprechend Schritt hält.“

© pixabay.com/PIRO
© pixabay.com/PIRO

Im Auge behalten müssen die Unternehmen auch die Gefahr durch Cyberkriminalität, die stetig zunimmt. Von den Betrieben, die in den letzten Monaten von einer Attacke betroffen waren, berichten 31 Prozent von Spionage, wie etwa das digitale Ausspähen von interner Kommunikation, 26 Prozent von Erpressungen, 25 Prozent von Angriffen auf die Infrastruktur und 21 Prozent von Diebstahl digitaler Daten. Dabei sind Unternehmen aller Größen und aus allen Branchen betroffen. „Die Unternehmen werden immer häufiger attackiert. Leider fühlen sie sich häufig allein gelassen”, sagt Ilja Nothnagel. „Die Betriebe sind sowohl in Prävention als auch im Falle einer Attacke auf mehr Unterstützung durch staatliche Stellen angewiesen.“

Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Umfrage, dass der digitale Transformationsprozess für die Unternehmen weiterhin ein Kraftakt ist und aufgrund von Zeit-, Komplexitäts- sowie Kostengründen an Grenzen stößt. Gerade von der Politik wünschen sich viele Unternehmerinnen und Unternehmer daher klarere Regelungen. „Es braucht die richtigen Standortbedingungen, damit die Betriebe weiter und schneller digitalisieren können“, so Nothnagel. „Eine leistungsfähige Infrastruktur, weniger Bürokratie, digitale Kompetenzen und Fachkräftegewinnung, eine praxisnahe und rechtssichere Datennutzungskultur sowie eine moderne Verwaltung sind Grundvoraussetzungen für eine erfolgreiche digitale Transformation.“

(Quelle: Presseinformation der DIHK – Deutsche Industrie- und Handelskammer)

Schlagworte

CyberkriminalitätDigitalisierungFlexibilitätKIKostenersparnisQualitätsverbesserung

Verwandte Artikel

Rückblick auf die CADFEM Conference 2024 in Darmstadt mit über 700 Teilnehmern - hier Blick ins Plenum.
17.11.2024

Neue internationale Conference Series zu Digital Engineering

Um sich über die virtuelle Simulation auszutauschen, bietet CADFEM in 2025 eine neue Conference Series an, bei der es unter anderem um Expertenwissen und Best-Practice-Be...

Digital Engineering Digitalisierung Simulation Software
Mehr erfahren
Windenergieanlagen werden von TÜV SÜD mit KI-gestützten Drohnen effizienter inspiziert.
14.11.2024

Effizientere Prüfung von Windenergieanlagen mit Industrial Drone Inspections IDIAI

TÜV SÜD setzt auf KI und den Einsatz von Drohnen, um visuelle Inspektionen von Windenergieanlagen effizienter zu machen.

Drohnentechnologie Inspektion KI Qualitätssicherung Windenergie
Mehr erfahren
mosaixx, die offene, kollaborative Cloud-Plattform für Industrial Software-as-a-Service (SaaS), war das Highlight des Events.
13.11.2024

KUKA zeigt nahtlose Digitalisierung globaler Industrielandschaften

Nach Gründung der neuen Digitalsparte zeigte KUKA bei seinem ersten Software- und Digital-Event unter dem Motto „KUKA digital_powering your business” sein umfassendes Por...

Automation Automatisierung Digitalisierung Robotik Software Vernetzung
Mehr erfahren
Vorstellung von Smart Factory Assembly: Mitarbeitende, Maschinen und Produkte vernetzen.
12.11.2024

Mitarbeitende, Maschinen und Produkte vernetzen

Bossard ist vom 12. November bis 14. November auf der SPS in Nürnberg. Das Team informiert vor Ort über Bossard Smart Factory Assembly, den digitalen Montage-Arbeitsplatz...

Digitalisierung Vernetzung
Mehr erfahren
SEAT (Daniel Cortina) und Hexagon (Josh Weiss) beschließen Partnerschaft.
31.10.2024

Beschleunigte Fertigungseffizienz und Industrialisierung neuer Autos

Hexagon hat seine Zusammenarbeit mit dem Automobilhersteller SEAT S.A. ausgeweitet, die auf einer 25-jährigen Partnerschaft mit der Abteilung Manufacturing Intelligence b...

Automobilindustrie Digitalisierung Fertigungsprozesse Prozesssimulation Prüfprozesse Prüftechnik Qualitätssicherung Sensorik Simulation Software
Mehr erfahren