DIHK erwartet langen Aufholprozess für die deutsche Wirtschaft
Die Corona-Krise hinterlässt tiefe Spuren in der deutschen Wirtschaft: 61 Prozent der Unternehmen rechnen für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang. Das geht aus der Konjunkturumfrage Herbst 2020 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) hervor.
Der Erhebung unter bundesweit knapp 30.000 Unternehmen zufolge erwarten 37 Prozent der Betriebe frühestens ab dem zweiten Halbjahr 2021 eine Rückkehr zur Normalität. Insgesamt zeigen die Zahlen aus den Industrie- und Handelskammern, dass sich die Lage der Unternehmen zuletzt etwas verbessert hat. Vom Vorkrisenniveau sind die meisten Unternehmen aber noch weit entfernt. Für 2020 rechnet der DIHK mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung um 6 Prozent.
Vor allem das Baugewerbe ist hinsichtlich der künftigen Entwicklung pessimistisch. Lediglich die Industrie blickt wieder etwas optimistischer in die Zukunft – jedoch ausgehend von einer im Vergleich der Wirtschaftszweige niedrigen Lagebewertung. Entscheidend für den Erholungsprozess der stark vom internationalen Geschäft abhängigen Industrie ist neben dem Verlauf der Binnennachfrage die Frage, wie sich die Wirtschaft bei den wichtigsten Handelspartnern entwickelt.
Gravierende Einschnitte auch im Exportgeschäft
Starke Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf das Exportgeschäft. 30 Prozent der Unternehmen rechnen mit geringeren Ausfuhren in den folgenden zwölf Monaten. Hier gibt es aktuell zwar noch einige Nachholeffekte, die Nachfrage nach deutschen Produkten ist in wichtigen Auslandsmärkten aber stark zurückgegangen. Darunter leidet in erster Linie die exportabhängige deutsche Industrie. Hier schätzen 33 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als schlecht ein – mehr als in der Gesamtwirtschaft (29 Prozent). Unter den KFZ-Zulieferern rechnen 87 Prozent der Unternehmen mit Umsatzrückgängen.
Zurückhaltung bei Investitionen und Beschäftigung
Unsichere Geschäftsaussichten und Finanzierungsprobleme hemmen aktuell Investitionen und Innovationen. 34 Prozent der Betriebe gehen davon aus, in den kommenden zwölf Monaten weniger zu investieren, im Maschinenbau plant sogar jedes zweite Unternehmen, seine Investitionen zurückzufahren. Wo investiert wird, geschieht das vorwiegend für Ersatzbedarf, etwas von abgenutzten Anlagen oder Maschinen.
Die Beschäftigungsabsichten der Unternehmen haben sich nach dem Corona-bedingten Einbruch im Frühsommer erholt, sie liegen aber noch immer unter dem zu Jahresbeginn erreichten Wert. Jedes vierte Unternehmen rechnet für die kommenden zwölf Monate mit einem Beschäftigungsrückgang, 11 Prozent planen mit einem Aufbau. Etwa zwei Drittel der Betriebe gehen von einer unveränderten Mitarbeiterzahl aus. Das über Jahre dominierende Geschäftsrisiko Fachkräftemangel rangiert erstmals seit 2016 hinter der Inlands- und Auslandsnachfrage. Wegen der deutlich geringeren Personalnachfrage wird dieses Risiko nunmehr von 37 Prozent der Unternehmen in der Gesamtwirtschaft genannt. Vor einem Jahr hatte der Wert noch bei 56 Prozent gelegen.
Fazit: Die Unternehmen stemmen sich gegen die Krise, aber der Aufholprozess ist mühsam.
Die Ergebnisse der Umfrage „Langer Aufholprozess für die deutsche Wirtschaft“ und weitere Infos gibt es im DIHK-Dossier zur Konjunktur im Herbst 2020.
(Quelle: Presseinformation des DIHK)
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