Wirtschaft
© pixabay.com/RAEng_Publications
27.04.2022

Ingenieurarbeitsmarkt: Rekordwerte bei offenen Stellen

Ingenieurarbeitsmarkt: Rekordwerte bei offenen Stellen

Der Ingenieurarbeitsmarkt erholt sich nach einem Einbruch durch die Corona-Krise deutlich: Die Zahl der offenen Stellen liegt seit dem vierten Quartal 2021 nicht nur höher als vor der Pandemie, sondern erreicht sogar einen Rekordwert seit Aufzeichnungen des VDI-/IW-Ingenieurmonitors. Die Entwicklung wird dennoch getrübt.

Offene Stellen für Ingenieurinnen und Ingenieure: Höchstwert erreicht

Seit dem Tiefpunkt der Corona-Krise ist die Zahl der offenen Stellen in den letzten Quartalen stetig gestiegen. 140.000 offene Stellen waren im vierten Quartal 2021 monatsdurchschnittlich zu besetzen – der höchste Quartalswert seit Beginn der Aufzeichnungen des Ingenieurmonitors im Jahr 2011. Mehr als 91.000 Jobs verteilen sich auf die klassischen Ingenieurberufskategorien. Knappe 49.000 offene Stellen auf Informatikerberufe. Im Vergleich zum Vorjahresquartal zeigte die Arbeitskräftenachfrage mit einem Plus von 51,4 Prozent einen deutlichen Zuwachs. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue VDI/IW-Ingenieurmonitor, den das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) für den VDI erstellt. Der Quartalswert vor der Corona-Krise lag bei 117.400 zu besetzenden Positionen.

Für das erste Quartal 2022 ist mit einer weiteren Zunahme der zu offenen Jobs zu rechnen, auch wenn im Laufe des Jahres durch den Krieg in der Ukraine mit einer konjunkturellen Abkühlung zu rechnen ist, deren Auswirkungen auf den Ingenieurarbeitsmarkt abzuwarten bleibt.

Bau und Energie: Engpässe bei Ingenieurinnen und Ingenieuren

Die größten Engpässe bestehen laut der Erhebung bei den Ingenieurberufen im Bereich Bau und Vermessung, Informatik sowie Energie- und Elektrotechnik. Knappheit bestehe jedoch auch in allen anderen Ingenieurberufen. In den kommenden Jahren wird durch Digitalisierung und Klimaschutz der Bedarf an Beschäftigten in Ingenieur- und Informatikerberufen deutlich zunehmen. Dazu nimmt der jährliche demografische Ersatzbedarf an MINT-Akademikerinnen und -Akademikern um 7.400 zu. Die Erschließung von inländischen Fachkräftepotenzialen von Älteren, Frauen, weiteren Studieninteressierten und jüngeren Bevölkerungsgruppen gewinnt damit an Bedeutung.

Fachkräftemangel regional unterschiedlich

Regional gibt es deutliche Unterschiede bei den Engpässen an Ingenieurinnen und Ingenieuren. Am stärksten betroffen ist Sachsen-Anhalt/Thüringen mit 547 gesamtwirtschaftlichen Stellen je 100 Arbeitslosen (gemessen an der Engpassrelation). Darauf folgen Sachsen (523 zu 100) sowie an dritter Stelle Bayern mit einer Relation von 520 zu 100.

Der Ingenieurmonitor wird einmal pro Quartal gemeinsam vom VDI Verein Deutscher Ingenieure e.V. und dem Institut der deutschen Wirtschaft e.V. herausgegeben und präsentiert einen Überblick über den aktuellen Stand und die Entwicklung relevanter Indikatoren des Arbeitsmarktes in den Ingenieur- und Informatikerberufen.

Der vollständige VDI-/IW-Ingenieurmonitor ist kostenfrei downloadbar:

Zum Download

Ihr fachlicher Ansprechpartner im VDI:

Ingo Rauhut
Geschäftsführer Fachbeirat Beruf und Arbeitsmarkt
Telefon: +49 211 6214-697
E-Mail: rauhut@vdi.de

(Quelle: Presseinformades VDI – Verein Deutscher Ingenieure e. V.)

Schlagworte

ArbeitsmarktFachkräftemangel

Verwandte Artikel

30.03.2025

Fachkräftemangel großes Hindernis für mehr Patente und mehr Innovationen

Die neue Bundesregierung muss Voraussetzungen schaffen, damit Deutschland mit einem Innovationsschub die technologische Spitzenposition wiedererlangt.

Fachkräftemangel Innovation Patente Wettbewerbsfähigkeit
Mehr erfahren
Optimale Schnittkanten mit dem Cutting Assistant
24.03.2025

„Cutting Assistant“ verbessert mit KI die Kanten beim Laserstrahlschneiden

Mit dem „Cutting Assistant“ zeigt Trumpf auf seiner Hausmesse Intech eine Lösung, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) die Qualität der Schnittkanten beim Lasers...

Fachkräftemangel KI Laserstrahlschneiden Optimierung Schnittkanten
Mehr erfahren
19.03.2025

Die wirtschaftliche Lage in Deutschland im März 2025

Die wirtschaftliche Lage ist zu Jahresbeginn 2025 weiterhin geprägt von hohen innen- und außenpolitischen Ungewissheiten.

Arbeitsmarkt Bau Bildung Dienstleistungen Energie Energiepreise Entwicklung Handel Industrie Inflation Insolvenz Klimaschutz Konjunktur Produktion Regierung Stabilisierung Wirtschaft
Mehr erfahren
08.03.2025

Jahresbilanz im Maschinen- und Anlagenbau

Der VDMA zieht eine Jahresbilanz im Maschinen- und Anlagenbau: Trotz Rezession gibt es nur einen leichten Beschäftigtenabbau.

Anlagenbau Arbeitsmarkt Arbeitsrecht Arbeitszeit Bau Industrie Konjunktur Maschinenbau Mittelstand Produktion Rezession Wettbewerb
Mehr erfahren
27.02.2025

Fertigungsbranche nur bedingt für den Fachkräftemangel gerüstet

Gegen Personalengpässe setzen deutsche Fertigungsunternehmen vor allem auf die Weiterqualifizierung ihrer Belegschaft. Wirklich gut aufgestellt sind sie dafür aber nicht.

Fachkräftemangel Fertigung Umfrage
Mehr erfahren