Veranstaltung
Dipl.-Ing. Jens Jerzembeck, Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS, eröffnet den INNOVATIONSTAG 2024. - © DVS e.V.
19.04.2024

INNOVATIONSTAG 2024: Energiewende in der Fügetechnik

Sie interessieren sich für Neuigkeiten aus dem DVS-Verband oder seinen Tochtergesellschaften? Dann orientieren Sie sich einfach am Logo der DVS-Group. Alle Artikel mit diesem Logo haben inhaltlich einen direkten Bezug zum DVS oder zu mit ihm verwandten Unternehmen.
DVS Group

INNOVATIONSTAG 2024: Energiewende in der Fügetechnik

Die Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS und die FOSTA – Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V. haben am 10. und 11. April den Innovationstag 2024 im Stahl-Zentrum in Düsseldorf veranstaltet. Rund 80 Teilnehmer erhielten auf der Veranstaltung umfassenden Einblick in 28 Forschungsprojekte.

Eröffnet wurde die Veranstaltung von Jens Jerzembeck, Geschäftsführer der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS: „Wir bieten Ihnen einen Einblick in die Ergebnisse vielfältiger Forschungsprojekte, die die fügetechnischen Herausforderungen der Energiewende beleuchten. Nutzen Sie die Chance für den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, sagte Jens Jerzembeck mit Blick auf den Wissenstransfer. In Kooperation mit der FOSTA – Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V., vertreten durch den Geschäftsführer Rainer Salomon, standen wissenschaftliche Vorträge aus der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) im Mittelpunkt der Veranstaltung, die im Stahl-Zentrum in Düsseldorf stattfand.

Ob Wasserstoff, Ressourceneffizienz oder Nachhaltigkeit: Bereits in seinem Grußwort machte Dr. Ole Janssen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) deutlich, dass die Fügetechnik eine bedeutende Rolle für die Energiewende spielt. Deshalb werde die Forschungsförderung insbesondere von Projekten in der Schweiß- und Fügetechnik auch zukünftig von zentraler Bedeutung für das Ministerium sein.

In seinem Grußwort machte Dr. Ole Janssen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) deutlich, dass die Fügetechnik eine bedeutende Rolle für die Energiewende spielt. - © DVS e.V.
In seinem Grußwort machte Dr. Ole Janssen vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) deutlich, dass die Fügetechnik eine bedeutende Rolle für die Energiewende spielt. © DVS e.V.

Im Anschluss hat Prof. Peter Langenberg, Geschäftsführer der IWT-Solutions AG, in seinem Key-Note Vortrag über die Qualifizierung von Werkstoffen und Schweißverfahren für die Energiewende referiert. Drei Themen der Energiewende standen im Mittelpunkt des Vortrags: Der Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Energieträger Wasserstoff sowie die Nachhaltigkeit. Was den Ausbau der Erneuerbaren Energien betrifft, so wird insbesondere am Beispiel der Offshore-Windkraft deutlich, in welcher Geschwindigkeit die Kapazitäten global wachsen. Waren es im Jahr 2020 insgesamt 35 Gigawatt installierter Leitung, sollen es bis zum Jahr 2050 insgesamt über 2.000 Gigawatt Leistung sein. Da die Schweißtechnik für den Aufbau und die Montage von Offshore Windkraftanlagen von zentraler Bedeutung ist, können Produktivitätssteigerungen in der Schweißtechnik wesentlich dazu beitragen, die erforderlichen kürzeren Fertigungszeiten für Offshore Anlagen zu realisieren.

Doch nicht nur die Stromerzeugung auf hoher See stellt neue Anforderungen an die Schweißtechnik, auch der Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur erfordert die Qualifizierung und Überprüfung von etablierten schweißtechnischen Verfahren und metallischen Werkstoffen. So kann zum Beispiel das Schweißen die H2-Versprödungsgefahr erhöhen. In seinem Vortrag stellte Prof. Langenberg zudem die Nachhaltigkeit in Bezug auf die Wiederverwertung von Bauteilen und den Leichtbau dar. Nach dem Prinzip der Instandsetzung und des Erhaltens von alten Bauwerken wie Brücken, stellen sich neue Herausforderungen für die Schweißtechnik. Dies wird allein beim Blick auf die Vielzahl der notwendigen Sanierungsarbeiten der Infrastruktur deutlich. „Wir müssen diese Herausforderungen als Ingenieure annehmen und positiv verstehen – sie bieten erhebliche Chancen und ist im Hinblick auf den Klimawandel eine Notwendigkeit“, mit diesem Plädoyer appellierte Prof. Peter Langenberg an die Teilnehmer, sich auf den Mut und die Macher-Mentalität des Ingenieurwesens zu besinnen.

Im Anschluss stellten Forschungsinstitute aus ganz Deutschland ihre Projekte der Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vor.

Rund 80 Teilnehmer erhielten auf dem INNOVATIONSTAG 2024 umfassenden Einblick in 28 Forschungsprojekte. - © DVS e.V.
Rund 80 Teilnehmer erhielten auf dem INNOVATIONSTAG 2024 umfassenden Einblick in 28 Forschungsprojekte. © DVS e.V.

Gegliedert war der Innovationstag in fünf Themenblöcke: Energieumwandlung, Additive Fertigung, Großstrukturen, Qualität und Nachweise sowie Wasserstofftechnologien. Dabei reichte das Spektrum der Inhalte vom Fügen von mehrdimensionalen und strukturierten Folien aus artgleichen und artfremden Werkstoffkombinationen bis zur Modellierung und Bewertung der Logistikketten für den Wasserstofftransport. Der interdisziplinäre Anspruch des Innovationstages wurde besonders am Beispiel des Vortrags von Elisabeth Stammen vom Institut für Füge- und Schweißtechnik der Technischen Universität Braunschweig deutlich: Das Forschungsprojekt über die Entwicklung holzbasierter Endplatten für Brennstoffzellen handelte weder von metallischen Werkstoffen noch von klassischen schweißtechnischen Verfahren, sondern beschäftigte sich mit nachhaltigen Rohstoffen und biobasierten Materialien.  

Wirtschaft trifft Wissenschaft

Die Vielzahl der Forschungsprojekte machte deutlich, wie groß der Bedarf an vorwettbewerblicher Gemeinschaftsforschung ist. Ein wichtiger Bestandteil des Innovationstages war der Wissenstransfer. Deshalb stand die Abendveranstaltung am ersten Tag der Veranstaltung unter dem Motto „Wirtschaft trifft Wissenschaft“. Die Teilnehmer nutzten die Gelegenheit, um ihre fachlichen Fragen zu den Projekten mit den Referenten zu diskutieren – und neue Ideen einzubringen.

Unterstützt wurde der Innovationstag durch die Aussteller EWM AG und VauQuadrat GmbH.

„Wir bieten Ihnen einen Einblick in die Ergebnisse vielfältiger Forschungsprojekte, die die fügetechnischen Herausforderungen der Energiewende beleuchten. Nutzen Sie die Chance für den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, so Dipl.-Ing Jens Jerzembeck mit Blick auf den Wissenstransfer. - © DVS e.V.
„Wir bieten Ihnen einen Einblick in die Ergebnisse vielfältiger Forschungsprojekte, die die fügetechnischen Herausforderungen der Energiewende beleuchten. Nutzen Sie die Chance für den Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft“, so Dipl.-Ing Jens Jerzembeck mit Blick auf den Wissenstransfer. © DVS e.V.
Studie: Nachhaltigkeit der Fügetechnik

Auch in Zukunft wird die Nachhaltigkeit ein bedeutendes Leitthema in der Schweiß- und Fügetechnik bleiben. Um die gesamte Bandbreite der Implikationen der Energiewende und der Transformation beispielhaft in der Automobilindustrie und im Stahlbau darzustellen, hat die DVS Forschung die Studie „Nachhaltigkeit für die fügetechnische Produktion“ in Auftrag gegeben. Umgesetzt wird die Erhebung vom Institut für Schweißtechnik und Fügetechnik (ISF) der RWTH Aachen.

„Innovation und Wissenstransfer in der Schweiß- und Fügetechnik wird entscheidend zum Erfolg der Energiewende beitragen. Deshalb benötigen wir eine Bestandsaufnahme der Themenfelder, die es zu berücksichtigen gilt“, so Jens Jerzembeck. Erste Ergebnisse der Studie sollen auf dem DVS CONGRESS in Erfurt vorgestellt werden.

Der INNOVATIONSTAG wird im kommenden Jahr fortgesetzt und soll zukünftig einmal jährlich stattfinden.

(Quelle: DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e.V.)

Schlagworte

EnergiewendeForschungFügetechnik

Verwandte Artikel

Zusammensetzungen und Eigenschaften präzise, schnell und kostengünstig erfassen, um passende Materialkombinationen in Zukunft zum Beispiel aus Sekundärmaterialien zu finden – ein digitales Ökosystem für eine resiliente und nachhaltige Versorgung mit Funktionswerkstoffen erforscht das Fraunhofer-Leitprojekt ORCHESTER unter Mitwirkung des Fraunhofer IWS.
19.12.2024

Werkstoff- und Prozesslösungen für Herausforderungen bei Rohstoffengpässen

Das Fraunhofer IWS beteiligt sich an einem neuen Fraunhofer-Leitprojekt. Ziel ist es, die Versorgung mit Werkstoffen für die Energiewende zu sichern.

Energiewende Kobalt Lithium Materialengpässe Recycling Rohstoffe Rohstoffmangel Sekundärrohstoffe Seltene Erden Simulation
Mehr erfahren
17.12.2024

„Fehlende Fachkräfte gefährden die Energiewende“

Eine aktuelle Prognos-Studie plädiert bei den Anstrengungen um zusätzliche Energiewende-Fachkräfte für einen breiten Lösungsansatz.

Berufliche Bildung Energiewende Fachkräftemangel Fachkräftequalifizierung
Mehr erfahren
14.12.2024

Die Blechexpo/Schweisstec macht sich fit für die nächste Auflage

Elf Monate vor dem nächsten Messesuo von Blechexpo und Schweisstec formt sich bereits ein hochkarätiges Rahmenprogramm.

Blechbearbeitung Blechexpo Fachkräftequalifizierung Fügetechnik KI Schweisstec
Mehr erfahren
Das SKZ mit dem Standort Halle bietet verschiedene Qualifikationsmöglichkeiten von Personal für den Fernwärmebereich an - darunter auch den Kurs „Muffenmontage an Kunststoffmantelrohren“ am 21. und 22. Januar 2025.
07.12.2024

Gefragte Veranstaltungen zum Thema Fernwärmeleitungsbau

Um die Wärmewende meistern zu können, braucht es geeignetes Fachpersonal. Das SKZ bietet daher Qualifikationsmöglichkeiten für den Fernwärmebereich an.

Energiewende Fachkräftequalifizierung Fernwärmeleitungen Fernwärmeleitungsbau Rohrleitungen Rohrleitungsbau Wärmewende
Mehr erfahren
Cobot-Schweißsystem CWC-mobile mit Absaugung und beweglicher Einhausung zum Schweißen von kleinen und großen Bauteilen. Ausgestattet mit einfahrbaren Transportrollen kann die Anlage zum Bauteil transportiert werden.
03.12.2024

Sorgen Cobots für mehr Nachwuchs beim Schweißen?

Schweißen bleibt ein zentraler Fügeprozess in der metallverarbeitenden Industrie, doch immer weniger junge Menschen interessieren für diesen Beruf. Hier können Cobots Abh...

Cobot Schweißen Cobots Fachkräftemangel Fachkräftequalifizierung Fügetechnik Schweißtechnik
Mehr erfahren