Wirtschaft
© DKI
02.09.2022

Kupferindustrie rechnet mit Einschränkungen der Produktion

Kupferindustrie rechnet mit Einschränkungen der Produktion

2,419 Cent pro Kilowattstunde (kWh) mehr kommen ab dem 1. Oktober auf Haushaltskunden und Unternehmen zu. Entsprechend hohe Kosten kommen mit der Gasumlage auch auf die deutsche Kupferbranche zu. Aktuell führten die erheblichen Energiepreissteigerungen für die Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr schon zu enormen Mehrkosten, die nun auch noch durch eine zusätzliche Umlage gesteigert werden. Durch die Gasumlage entsteht zudem ein fundamentaler Wettbewerbsnachteil, der die deutsche Kupferindustrie und die inländische Produktion von Produkten, die essentiell für die Energie- und Mobilitätswende sind, grundsätzlich in Frage stellt.

Alexander Dehnelt, Vorstandsvorsitzender des Kupferverbandes dazu: „Die Kupferproduktion ist schon durch die eingeschränkte Gasversorgung gefährdet; mit der neuen Gasumlage wird ihr ein neues Paket aufgebürdet.“ Grundsätzlich sei man mit einer Maßnahme einverstanden, die die Versorgung Deutschlands absichert, führt Dehnelt weiter aus. „Auf dem internationalen Markt führt die Gasumlage aber zu einem Ungleichgewicht bzw. zu einer Wettbewerbsverzerrung, die sich erneut nachteilig auf die deutsche Kupferindustrie auswirkt.“

Kupferindustrie ist wichtiger Pfeiler der deutschen Wirtschaft

Die deutsche Kupferindustrie beschäftigte 2021 über 15.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in etwa 60 Unternehmen und erwirtschaftete einen Umsatz von annähernd 20 Milliarden Euro. Ihre Produkte gehen in Anwendungen zur Übertragung und Erzeugung von Elektrizität und Wärme und sind unverzichtbar für erneuerbare Energien, E-Mobilität und Energieeffizienzsteigerungen im Betrieb von Gebäuden.  Sollte die Kupferproduktion aufgrund der aktuellen Belastungen zurückgeschraubt werden müssen, wird auch der Ausbau der Erneuerbaren Energien ausgebremst.

© pixabay.com/Łukasz Klepaczewski
© pixabay.com/Łukasz Klepaczewski
Ausbau der erneuerbaren Energie hängt an Kupfer

Dazu Michael Sander, Geschäftsführer des Kupferverband: „Die deutsche Kupferhalbzeugindustrie hat im 2. Quartal 2022 ein Produktionsminus von 6 Prozent erzielt. Und das obwohl für den Ausbau der erneuerbaren Energien eigentlich mehr Kupfer benötigt würde - ein Trend, der sich in den nächsten Monaten fortzusetzen droht.“  Auch der Wandel zu einer Dekarbonisierung und zu Gasalternativen der deutschen Industrie würde durch diese Umlage in ohnehin schweren Zeiten zusätzlich ausgebremst, da die dazu notwendigen Investitionen somit immer schwerer finanzierbar und kalkulierbar seien.
„Die Politik ist offensichtlich von Ihrem Anspruch abgerückt, dass eine Energie- und Mobilitätswende Arbeitsplätze und Wirtschaftswachstum in Deutschland schaffen oder zumindest erhalten kann“, so Sander.

Schwerwiegende wirtschaftliche Folgen

Allein mehr als 50 Prozent aller Produkte aus Kupfer und Kupferlegierungen gehen in die Elektrotechnik- und Elektronikindustrie, einschließlich der Kabelindustrie sowie der Informationstechnologie und Telekommunikation. Bei Energieleitungen hat der Kupferdraht einen Anteil von rund 70 Prozent, alles wichtige Komponenten im Ausbau erneuerbarer Energien. „Wir können nicht oft genug die systemrelevante Funktion der Kupferindustrie gerade für die Dekarbonisierung und die Umsetzung des europäischen Green Deal betonen,“ fasst Dehnelt die Situation zusammen. „Nun haben wir aufgrund der Weltlage nicht mehr nur mit der Gas- und Rohstoffknappheit zu kämpfen, sondern auch mit noch höheren Energiekosten. Hier geht es mittlerweile um die existenzielle Bedrohung einer Industrie und damit auch um Arbeitsplätze. Wir fragen uns, ob in Berlin der Ernst der Lage erkannt wird. Für die deutsche Wirtschaft muss die industrielle Basis gerade in den Schlüsseltechnologien und -industrien erhalten werden, um uns nicht noch mehr von Drittländern abhängig zu machen.“

(Quelle: Presseinformation des Deutschen Kupferinstituts Berufsverband e. V.)

 

Schlagworte

DekarbonisierungDrahtElektronikElektronikindustrieElektrotechnikEnergieEnergieeffizienzEnergiekostenErneuerbare EnergienGasGasumlageGasversorgungHalbzeugKabelKabelindustrieKIKupferlegierungenMobilitätMobilitätswendeNormenTelekommunikationWettbewerb

Verwandte Artikel

08.01.2025

Innovation bei Maxphotonics

Jüngst präsentierte Maxphotonics seine Innovation im Bereich der handgeführten Laserstrahlschweißgeräte: den Theo MA1 Ultra. Mit innovativer Dioden-Lichtpumpen-Technologi...

Aluminium Energieeffizienz Fertigungsprozesse Laserstrahl Luftfahrt Nachhaltigkeit Schweißgeräte
Mehr erfahren
01.01.2025

Schweißtechnik 2025: Herausforderungen meistern, Zukunft gestalten

Das Jahr 2025 hat begonnen, und wir bei Home of Welding möchten die Gelegenheit nutzen, um Ihnen allen ein gesundes, erfolgreiches und vor allem inspirierendes neues Jahr...

Automatisierung Digitalisierung Fachwissen KI Klima Laser Roboter TIG Wasserstoff Welding
Mehr erfahren
30.12.2024

Mit KI gegen den Fachkräftemangel

In deutschen Unternehmen zeichnet sich ein Wandel ab: Künstliche Intelligenz entlastet Mitarbeitende und eröffnet neue Wege im Kampf gegen den Fachkräftemangel.

Arbeitswelt Fachkräftemangel KI
Mehr erfahren
29.12.2024

Neues Factsheet zum „Recyclingchampion Kupfer“

Seit Kurzem gibt es ein neues Factsheet zum „Recyclingchampion Kupfer“. Es behandelt die Wiederverwertung von Kupfer, insbesondere die Rolle von Pre- und Post-Consumer-Sc...

Kreislaufwirtschaft Kupfer Kupferlegierungen Recycling
Mehr erfahren
Zum Jahresausklang hatten etwa 40 Studierende der Fachschule für Maschinenbautechnik (FS MB) und der Fachschule für Elektrotechnik (FS ET) Aschaffenburg die Möglichkeit, in die Welt des Schweißens einzutauchen.
20.12.2024

Studierende besuchen das Innovations- und Technologiezentrum von ABICOR BINZEL

Zum Jahresausklang hatten etwa 40 Studierende der Fachschule für Maschinenbautechnik (FS MB) und der Fachschule für Elektrotechnik (FS ET) Aschaffenburg die Möglichkeit,...

Elektrotechnik Fachkräftequalifizierung Maschinenbau Maschinenbautechnik Nachwuchsförderung Schweißtechnik
Mehr erfahren