Technologien
Direktfügeverfahren bieten erhebliches Potenzial zur Fertigung von Hybridbauteilen, beispielsweise im Automotive-Sektor. - © stock.adobe.com
10.08.2020

SKZ forscht an neuen Verbindungstechniken für Hybridbauteile

SKZ forscht an neuen Verbindungstechniken für Hybridbauteile

Kunststoffteile und -baugruppen sind über die letzten Jahrzehnte zunehmend komplexer geworden. Das zeigt sich beispielsweise daran, dass immer höhere Anforderungen an die Individualisierbarkeit, die Funktionsintegration oder den Leichtbau gestellt werden. Diese Entwicklungen ziehen sich durch die gesamte Wertschöpfungskette und schließen auch die Fügetechnik mit ein. Längst vorbei sind die Zeiten, in denen mechanische Verbindungselemente, Klebstoffe oder klassische Schweißverfahren die einzigen Möglichkeiten waren, um polymere Bauteile miteinander zu verbinden. Am SKZ widmet sich ein zwölfköpfiges Team aus Ingenieuren, Physikern und Technikern der Erforschung bzw. Weiterentwicklung neuer Fügetechniken. 

„In den letzten Jahren ist sehr viel Bewegung in die Kunststoff-Fügetechnik gekommen. Die Materialsysteme werden durch den vermehrten Hybridbau immer komplexer und damit steigt auch der Bedarf an neuen Verbindungstechniken“, erläutert Dr. Eduard Kraus, Leiter der Forschergruppe „Fügen und Oberflächentechnik“ am Kunststoff-Zentrum SKZ.

Das zwölfköpfige Team am SKZ widmet sich genau diesen Zukunftsthemen – der Erforschung bzw. Weiterentwicklung neuer Fügetechniken. Hierunter fällt beispielsweise das so genannte thermische Direktfügen, bei dem metallische und polymere Werkstoffe durch lokale Erwärmung des metallischen Fügepartners dauerhaft verbunden werden. Konkret stehen aktuell die Themen Oberflächenstrukturierung, effizientere Prozessauslegung oder das Verhalten von faserverstärkten Kunststoffbauteilen während des Direktfügens im Fokus der Forschungsarbeiten.

Direktfügeverfahren bieten erhebliches Potenzial zur Fertigung von Hybridbauteilen, beispielsweise im Automotive-Sektor. - © stock.adobe.com
Direktfügeverfahren bieten erhebliches Potenzial zur Fertigung von Hybridbauteilen, beispielsweise im Automotive-Sektor. © stock.adobe.com

Was auf den ersten Blick sehr komplex und noch vergleichsweise experimentell erscheinen könnte, verliert bei genauer Betrachtung schnell seinen Schrecken. Die Vorteile, die sich durch diese neuartige technologische Entwicklung eröffnen, sind offensichtlich. „Direktfügeprozesse sind prinzipiell sehr gut automatisierbar, ermöglichen mechanisch sehr hochwertige Verbindungen und kommen zudem komplett ohne potenziell alterungsanfälligen Klebstoff aus. Deshalb ist das Direktfügen aktuell besonders im Automotive-Bereich sehr gefragt“, erläutert Kraus.

Bei der strategischen Ausrichtung der Fügeaktivitäten erhält das SKZ kontinuierlich wichtige Rückmeldungen aus Wirtschaft und Forschung: „Durch den regelmäßigen Austausch mit Partnern, unter anderem aus unserem Kunststoff-Netzwerk sowie durch die enge Zusammenarbeit mit weiteren Forschungseinrichtungen, stellen wir sicher, dass wir mit unserer Forschung immer am Puls der Zeit bleiben und die Bedürfnisse der Praxis nie aus den Augen verlieren“, ergänzt Dr. Benjamin Baudrit, Leiter der Bereiche „Fügen und Oberflächentechnik“ und „Produkte und Prozesse“ am SKZ.

„Wir wenden uns an Unternehmen, die ihre eingefahrenen Fügeprozesse optimieren oder auf den Prüfstand stellen möchten. Wer offen für Neuerungen in der Verbindungstechnik ist und einen Blick über den Tellerrand hinaus wagen möchte, ist mit den Füge-Experten des SKZ genau im richtigen Verbund. Wir machen Fügeprozesse ‚fit for future‘.“, schließt Kraus.

(Quelle: Presseinformation des SKZ – Das Kunststoffzentrum)

Schlagworte

FügenFügetechnikHybridbauteileThermisches Direktfügen

Verwandte Artikel

Mittels Reibschweißen lassen sich die unterschiedlichsten Bauteile auch mit kleinsten Durchmessern verbinden.
08.11.2024

50 Jahre Raiser Reibschweißtechnologie

Das Reibschweißen ist aufgrund seiner Wirtschaftlichkeit fester Bestandteil der modernen Fertigungstechnik. Großen Anteil daran hat die Klaus Raiser GmbH & Co. KG, die se...

Fügetechnik Pressschweißen Reibschweißen Rührreibschweißen Schweißtechnik
Mehr erfahren
06.11.2024

„Join the Future“ ist Motto der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2025

Die SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2025 steht unter dem Leitmotto „Join the Future“. Auf der Messe werden die Themen diskutiert, die die Industrie zurzeit prägen und beschäftigen...

Beschichten Beschichtungstechnik Fügen Fügetechnik Messe SCHWEISSEN & SCHNEIDEN Schweißtechnik Trennen
Mehr erfahren
21.10.2024

Innovationspreis „Fügen im Handwerk“ ausgeschrieben

ZDH und DVS schreiben bereits zum sechsten Mal den mit 3.000 Euro dotierten Innovationspreis „Fügen im Handwerk“ aus. Schirmherr der Auszeichnung ist ZDH-Präsident Jörg D...

Fügetechnik Handwerk Schweißtechnik
Mehr erfahren
Georg Trensch (r.) und Dr. Tobias Gustmann (l.) über Vorwärmungsfreies Reparaturschweißen an hochfesten Gusseisenwerkstoffen mittels Laserstrahl-Draht-Auftragsschweißen
DVS Group
10.10.2024

Überzeugende Expertise der SLV Halle

Im September versammelten sich über 300 Fachleute zum DVS CONGRESS 2024, um neueste Entwicklungen in der Fügetechnik zu diskutieren. Die SLV Halle GmbH war mit drei Vortr...

Altstähle Beschichtungstechnik Fügetechnik Gusseisenwerkstoffe Laser-Drahtauftragschweißen (DED-LBw) Laserstrahlauftragschweißen Lichtbogenschweißen MSG Schweißen Reparaturschweißen Schweißtechnik Trenntechnik
Mehr erfahren
02.09.2024

Update: DIN EN 15520 „Bauteile mit thermisch gespritzten Schichten“

Die DIN EN 15520 „Empfehlungen zum konstruktiven Gestalten von Bauteilen mit thermisch gespritzten Schichten“ ist in neuer Fassung erschienen.

Fügetechnik Gestaltung Konstruktion Thermisches Spritzen
Mehr erfahren