Kommentar Wirtschaft
Der WSM (Foto Hauptgeschäftsführer Christian Vietmeyer) fordert schnelles Handeln: „Die Politik muss die Energiepreiskrise umgehend lösen.“ - © Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung (WSM)/Mourad ben Rhouma
09.09.2022

Stahl- und Metall verarbeitende Unternehmen: „Wir haben den Abgrund vor Augen“

Stahl- und Metall verarbeitende Unternehmen: „Wir haben den Abgrund vor Augen“

 „Wir stecken in einer handfesten Industriekrise. Die Unternehmen drosseln ihre Produktion – täglich verlieren wir Wertschöpfung, die nicht zurückkommen wird. Die Politik muss sofort reagieren und beim Entlastungspaket nachbessern – nicht erst in Monaten. Wir haben den Abgrund vor Augen“. Klare Worte des WSM-Hauptgeschäftsführers Christian Vietmeyer zur aktuellen Situation der Stahl und Metall verarbeitenden Unternehmen. Worte, die keinen Zweifel lassen: Die Politik muss die Energiepreiskrise umgehend lösen. Und beim Entlastungspaket die bisher vernachlässigten Industrieunternehmen einbeziehen – ohne Wenn und Aber.

Produktion verliert an Fahrt – Erwartungen so schlecht wie beim Pandemieausbruch

Aktuelle Konjunkturzahlen zeigen, wie weit die Industriekrise bereits fortgeschritten ist: Die Produktion verliert immer mehr an Fahrt: – im Juli ging sie um weitere zwei Prozent zurück. „Das Auftragsvolumen schrumpft gewaltig, um 14,1 Prozent im Juli, um 11,4 Prozent im zweiten Quartal. Auch bei wichtigen Kundenindustrien sieht es nicht rosig aus“, so Holger Ade, Leiter Industrie- und Energiepolitik beim WSM. Das alles trübt die Stimmung gewaltig. Vietmeyer: „Die Geschäftserwartungen für die nächsten sechs Monate sinken auf das Level, das wir beim Pandemieausbruch erlebt haben.“

Politik muss einzigartigen Absturz des Industriestandorts Deutschland verhindern

Der scharfe Gegenwind bläst von allen Seiten: Erste Vormateriallieferanten der Stahl- und Metallverarbeiter stellen ihre Produktion ein, andere lassen ihre Preise in schwindelerregende Höhen steigen – die Angebotskrise vertieft sich. Auslaufende Stromverträge und fehlende neue Angebote der Energieversorger für 2023 ziehen Unternehmen den Boden unter den Füßen weg. Dazu kommt die Gasmangellage – niemand weiß, wie die Verteilung im Worst Case aussehen wird. Und über all dem baut sich ein unglaublicher Energiekostendruck auf, der Unternehmen täglich näher an die Abbruchkante treibt. „Wir sehen bereits die ersten Insolvenzen. Der Staat muss jetzt sofort reagieren. Sonst stürzen Unternehmen samt ihren Mitarbeitern unweigerlich in den Abgrund“, warnt Christian Vietmeyer. Diesen einzigartigen Absturz des Industriestandorts Deutschland können und müssen die verantwortlichen Politiker verhindern.

(Quelle: Presseinformation des WSM Wirtschaftsverband Stahl- und Metallverarbeitung e.V.)

Schlagworte

EnergiekriseKonjunkturMetallindustrieStahlindustrieWirtschaftsstandort Deutschland

Verwandte Artikel

Frank Konrad, Vorsitzender von VDMA Robotik + Automation.
24.06.2024

VDMA Robotik und Automation halbiert Wachstumsprognose

Die Robotik und Automation wird bei verhaltener Inlandskonjunktur vom Auslandsgeschäft getragen: Die Branche prognostiziert eine Umsatzsteigerung von insgesamt 2 Prozent.

Automation Konjunktur Robotik Wirtschaftstandort Deutschland
Mehr erfahren
08.06.2024

VDI-Initiative „Zukunft Deutschland 2050“ will Wirtschafts- und Technologiestandort stärken

Experten aus Wirtschaft, Industrie und Wissenschaft wollen die positive Zukunft Deutschlands gestalten. Auf der Agenda stehen unter anderem Themen wie die Versorgung Deut...

Technologie Technologiestandort Deutschland Wirtschaft Wirtschaftsstandort Deutschland
Mehr erfahren
06.06.2024

Kritik an Bürokratie und Mängeln bei Anträgen für Industrie-Beihilfen

Der VIK fordert von der Bundesregierung kurzfristige Maßnahmen, um überbordende Bürokratie bei der Beantragung von sogenannten Beihilfen auf ein vernünftiges Maß zurückzu...

Carbon-Leak-Kompensation Förderung Industrie-Beihilfen Industrieförderung Strompreiskompensation Wirtschaftsstandort Deutschland
Mehr erfahren
Der 3D-Drucker schweißt Schichten mit minimaler Wandstärke von 2 mm. Die Fertigung aus vollem Material ist ebenfalls möglich.
30.05.2024

KUKA Roboter revolutioniert 3D-Druck von komplexen Metallbauteilen

Eine moderne Fertigung in der Metallindustrie funktioniert mit der modularen Automationszelle, die HS Automation für eine neue Art des 3D-Metalldrucks entwickelt hat. Das...

3D-Druck 3D-Metalldruck Additive Fertigung Automation Fertigung Laserauftragschweißen Laserschweißen Laserstrahlschweißen Metallbearbeitung Metallindustrie Produktion Robotik Schweißtechnik
Mehr erfahren
Beim Open Source Summit 2024 der IndustryFusion Foundation wurde die neuste Release der Open-Source-Vernetzungslösung IndustryFusion-X mit integriertem IF Process Data Twin präsentiert.
24.05.2024

Open Source Summit: Konkrete Umsetzung von Industrie 4.0 im Mittelstand

Gemeinsam aktiv werden, die Kräfte bündeln und in die Umsetzung gehen: das war das Credo des „Open Source Summit 2024“ der IndustryFusion Foundation in Bad Wörishofen.

Digitalisierung Industrie 4.0 KMU Maschinenhersteller Mittelstand Open-Source-Vernetzung Software Softwareentwickler Wettbewerbsfähigkeit Wirtschaftsstandort Deutschland
Mehr erfahren