Update: DIN EN 10248-1 „Warmgewalzte Spundbohlen aus Stahl: Technische Lieferbedingungen“
Die bisherige Normenserie DIN EN 10248-1 mit den technischen Lieferbedingungen und EN 10248-2 mit den Grenzabmaßen und Formtoleranzen zu warmgewalzten Spundbohlen aus Stahl waren mit Ausgabedatum 1995 veraltet und eine Revision überfällig. Dies gilt ebenso für die Normenserie DIN EN 10249 zu den kaltgeformten Spundbohlen aus Stahl mit der gleichen Struktur und gleichem veraltetem Ausgabedatum. Es hatte bereits vor ungefähr zehn Jahren den Versuch zur Überarbeitung dieser Normen gegeben, der aber aus unterschiedlichen Gründen nicht fortgeführt werden konnte.
Spundbohlenprofile werden unterschieden nach dem Walzprozess und ihrer Form. Warmgewalzte Spundbohlen sind in der DIN EN 10248 genormt und weisen eine U-Form oder eine Z- bzw. H-Form auf. Daneben gibt es auch Flachprofile. Kaltgeformte Spundbohlen sind in der DIN EN 10249 genormt. Die gängigen Profile sind in Längen von ca. 6 m bis 30 m lieferbar. Spundbohlen werden aus Stählen für den Stahlbau hergestellt.
Ein Einsatzgebiet für Spundbohlen ist die dauerhafte Verwendung als Bauelement im Wasserbau für Kaimauern, Schleusenwände, Kanäle, Molen und Hafenbecken. Ein anderes Einsatzgebiet ist die temporäre Sicherung von Baugruben, wo nach Beendigung der Bautätigkeit und dem Hinterfüllen der Baugrube die Spundwände wieder gezogen werden können. Spundwände aus Stahl können praktisch wasserdicht hergestellt werden. Es ist möglich, in einer von Spundwänden umschlossenen Baugrube (Spundwandkasten) auch unter dem Grundwasserspiegel zu arbeiten. Nach unten hin wird die Baugrube entweder durch einen natürlicherweise dichten Boden oder eine Betonplatte (Unterwasserbetonsohle) abgedichtet.
Die Stahl-Spundwand in der heutigen Ausführung wurde um 1880 von dem Bremer Staatsbaumeister Tryggve Larssen erfunden. Die Stahl-Spundwand bestand aus einem U-Walzprofil mit einer angenieteten Verbindungsklemme, dem Schloss. Hergestellt wurden sie beim Stahlwerk Union in Dortmund ab 1902, und als sie sich als erfolgreich erwiesen, erhielt Larssen 1904 ein Patent. 1902 wurde die erste Spundwand als Ufereinfassung im Hohentorshafen in Bremen eingerammt. In der Zeit von 1914 bis 1921 wurde das Spundwandprofil mit Schloss entwickelt und die Spundbohlen werden seitdem beim Rammen über ineinandergreifende Nut und Feder verbunden, so dass eine zusammenhängende Wand entsteht, das heißt beim Rammen (oder auch bei den anderen Arten des Einbaus wie Vibrieren oder Rütteln) wird jede Bohle durch das Schloss der zuletzt gesetzten Diele geführt und mit ihr formschlüssig verbunden. Seit dieser Zeit werden die Spundbohlen aus einem Stück gewalzt.
In der nun veröffentlichten Fassung der DIN EN 10248-1 wurden gegenüber der Vorgängerfassung folgende wesentlich Verbesserungen eingebracht:
- Stahlsorten S460 und S500 in Qualität GP wurden aufgenommen;
- Anforderungen an das Schmelztauchverzinkens und die Tragfähigkeit wurden konkretisiert;
- Aufnahme von Anhängen mit Anforderungen zur Schlosszugfestigkeit von Flachprofilen und zu den Festigkeitseigenschaften von Verpresspunkten von U-Spundbohlen.
Ursprünglich sollte die DIN EN 10249-1 parallel zur Neuausgabe der DIN EN 10248-1 erscheinen. Allerdings wird sich aufgrund von redaktionellen Forderungen der Editoren bei CEN die Veröffentlichung um ca. ein halbes Jahr verschieben. Die Maßnormen, die sich im Teil 2 beider Normenserien finden, haben mittlerweile erfolgreich die Umfrage passiert und mit der Veröffentlichung dieser beiden Normen wird in ca. einem Jahr gerechnet. Die DIN EN 10248-1 und später auch die anderen Normen der beiden Normserien können beim Beuth-Verlag erworben werden.
(Quelle: Stahlinstitut VDEh)