Eine Schweißrauch-Absauganlage kaufen: Welche Kosten kommen auf Sie zu?
Jeder Schweißarbeitsplatz sollte mit einem System zur Schweißrauchabsaugung ausgestattet sein. Die Anforderungen, die an ein solches System gestellt werden, sind je nach Unternehmen und Schweißanwendung aber sehr unterschiedlich. Entsprechend vielfältig ist auch das Angebot an Absauglösungen, das von stationären Anlagen für den kompletten Luftaustausch in einer Halle reicht bis hin zu mobilen Schweißrauch-Absauganlagen für die sogenannte Punktbsaugung. Letztere nehmen den Schweißrauch direkt am Entstehungsort auf. So unterschiedlich, wie Funktionsweise und Technologie der Lösungen sind, so stark unterscheiden sich auch die Kosten für den Kauf einer Absauganlage.
Vergleich: Funktion und Kosten von Absauganlagen
Die folgende Skizze gibt einen Überblick über die verschiedenen Möglichkeiten der Schweißrauchabsaugung:
Zentrale Schweißrauch-Absauganlage
Schweißrauch-Absauganlagen sind für jeden Schweißarbeitsplatz verbindlich vorgeschrieben. Produktionsbetriebe nutzen deshalb in der Regel eine zentrale Absaug- und Filteranlage. Diese tauscht die Luft in den Produktionshallen schnell und vollständig aus. Zusätzlich sorgt sie für die Temperierung der Luft: Sie kühlt im Sommer warme Außenluft vor dem Einleiten in die Halle herunter und heizt im Winter kalte Außenluft zuerst auf, wodurch hohe Betriebskosten entstehen. Auch die Anschaffungs- und Installationskosten sind bei zentralen Absauganlagen beträchtlich. Darüber hinaus bedingt ihre Funktionsweise, dass die Schweißdämpfe zunächst an den Personen, die sich in der Nähe des Schweißarbeitsplatzes aufhalten, vorbeiziehen, bevor sie vom Absaugsystem erfasst werden. Mit Blick auf den Gesundheitsschutz ist das nicht optimal und entspricht nicht vollständig den seit Anfang 2020 gültigen verschärften Vorschriften zum Schutz der Schweißer vor Schweißrauch.
Niedrigvakuum-Absauganlage
Das System der Wahl beim Handschweißen ist häufig eine mobile Niedrigvakuum-Absauganlage. Die Absaughauben oder Absaugtrichter dieser fahrbaren Geräte lassen sich mit Hilfe eines Absaugarms direkt über dem Prozess platzieren. Werden Schweißdämpfe mit Absaughauben abgesaugt, kann mit einem Standard-MIG/MAG-Brenner geschweißt werden. Hinsichtlich des Gesundheitsschutzes ist auch diese Variante keine ideale Lösung, denn die Rauchgase ziehen erst am Schweißer vorbei, bevor sie vom Absaugtrichter erfasst werden. Hinzu kommt, dass der Schweißer den Trichter manuell mitführen muss. Das kann zur Folge haben, dass er nicht immer optimal platziert ist und die Gase dann nicht vollständig abgesaugt werden.
Hochvakuum-Absauganlage
Die effizienteste und für den Gesundheitsschutz beste Lösung ist ein mobiles Absauggerät kombiniert mit einem Schweißrauch-Absaugbrenner, ein sogenanntes Hochvakuum-System. Dies betonen auch die verantwortlichen Gremien, die Anfang 2020 die Vorschriften zum Gesundheitsschutz für Schweißer nochmals verschärft haben. Sie nennen ausdrücklich die Punktabsaugung als am besten geeignete Methode, um die Vorgaben vollumfänglich zu erfüllen. Beim Kauf einer mobilen Hochvakuum-Absauganlage sollte man auf einen erfahrenen, renommierten Hersteller achten.
Umrüstung auf Punktabsaugung empfohlen
Eine zentrale Absauganlage tauscht die komplette Luft in einer Fertigungshalle aus, wodurch auch die prozessbedingt entstandenen Dämpfe und Gase abgeführt werden. Für das Schweißen bleibt jedoch ein entscheidender Nachteil bestehen: Der Schweißrauch kann weiter in die Atemwege gelangen – in die des Schweißers und in die aller sonstiger Personen, die sich in der Nähe aufhalten. Die effektivste und effizienteste Vorgehensweise ist daher, eine zusätzliche Absaugung am Entstehungsort mit einer zentralen, stationären Absauganlage zu kombinieren.
Rüstet man auf eine Punktabsaugung um, entstehen zusätzliche Kosten: Für MIG/MAG-Handschweißarbeitsplätze müssen spezielle Rauchgas-Absaugbrenner mit Absaugdüse angeschafft werden. Für Roboterinstallationen sind Roboterschweißbrenner mit Absaugkits notwendig.
Um die Investition in eine Absauglösung mit Punktabsaugung richtig beurteilen zu können, ist ein Überblick über die zu erwartenden Kosten wichtig. Bei einer solchen Umrüstung können sich zwar auch die Betriebskosten ändern, doch unter Erwägung des Gesundheitsschutzes bedeutet Punktabsaugung, auf der sicheren Seite zu sein.
Absauganlagen: Kosten und Anlagentypen im Direktvergleich
Die Tabelle ermöglicht einen ungefähren Kostenvergleich für eine Niedrigvakuum-Anlage, eine Hochvakuum-Anlage und eine zentrale Absauganlage: für die reinen Anschaffungskosten, für Instandhaltungskosten beim Filtertausch und für die Effizienz der Schweißrauchabsaugung. Weitere Positionen beschreiben die Effizienz der Schweißrauchaufnahme und die Druckluft und Energie, die beim Einsatz eines Rauchgas-Absaugbrenners benötigt werden. Auch diese Kosten sollten bei der Wahl der Absauganlage betrachtet werden.
Niedrigvakuum-Anlage | Hochvakuum-Anlage | Zentrale Absauganlage | |
Arbeitsplätze | 1 | 1 | 10 |
Anschaffung | 1.900,– € | ca. 2.400,– € | ca. 35.000.– € [3.500,–/Arbeitsplatz] |
Filter | 1 Stck./Maschine 5 Stck./Jahr ca. 300,– €/Stck. |
1 Stck./Maschine 3 Stck./Jahr ca. 220,– €/Stck. |
9 Stck./Maschine |
Gesamt-Filterkosten für 3 Jahre | ca. 4.500,– € | 1.980,– € | 5.400,– € [540,–/Arbeitsplatz] |
Schweißrauch-Erfassung | Ø | + | + |
+ Rauchgasabsaugbrenner | Ø | √ | √ |
+ Druckluft | – | √ | √ |
+ Energie | √ | √ | √ |
Wie hoch die jährlichen Gesamtkosten für die einzelnen Anlagentypen sind, lässt sich vorab nicht genau ermitteln, weil die Betriebskosten von der jeweiligen Einsatzdauer der Anlagen abhängig sind.
Natürlich spielt der Preis bei der Entscheidung für eine Rauchgasabsauganlage eine Rolle, allerdings sollte immer der Gesundheitsschutz der Mitarbeiter im Fokus stehen. Weitere Informationen zum Thema Schweißrauchabsaugung bietet ABICOR BINZEL auch in einem kostenfreien E-Book.
(Quelle: Alexander Binzel Schweisstechnik GmbH & Co. KG)
Schlagworte
AbsaugsystemeAbsaugtechnikArbeitsschutzGesundheitsschutzSchweißrauchabsaugungSchweißrauche