Weniger deutsche Industriebetriebe planen Engagement im Ausland
Immer weniger Industrieunternehmen planen den Schritt ins Ausland. Zugleich wollen die auslandsaktiven Betriebe ihr Investitionsvolumen aus inländischen Kostengründen erhöhen. Das zeigt eine aktuelle Sonderauswertung der Konjunkturumfrage des DIHK (Deutscher Industrie- und Handelskammertag) zu Auslandsinvestitionen unter mehr als 2.000 deutschen Industrieunternehmen.
43 Prozent der Industrieunternehmen wollen im Ausland investieren, so wenige, wie zuletzt vor 10 Jahren. Dabei sind es vor allem mehr größere Betriebe, die entsprechende Investitionen planen: Bei den Industrieunternehmen ab 1.000 Mitarbeitern steigt der Wert auf ein Rekordhoch von 83 Prozent, der industrielle Mittelstand fällt hingegen ab. Auch wenn insgesamt weniger Unternehmen den Schritt ins Ausland planen, so erhöhen sich deren Investitionspläne leicht. 27 Prozent wollen ihre Auslandsinvestitionen gegenüber dem schwachen Vorjahr 2020 ausweiten, 21 Prozent planen Kürzungen.
Kosten begünstigen den Schritt ins Ausland
Aus Kostengründen im Ausland zu investieren, wird seit 2013 kontinuierlich für immer mehr Unternehmen relevant. Mittlerweile sind es 28 Prozent der Nennungen – der höchste Wert seit 2008. Dabei gehen die Investitionen, die zur Kostenersparnis im Ausland getätigt werden, zulasten des heimischen Standortes. So zeigt die Umfrage, dass die Unternehmen, die Kostenreduzierungspläne im Ausland verfolgen, sich im Inland restriktiver zeigen als der Durchschnitt der Industrie – sowohl bei den heimischen Beschäftigungsplänen als auch bei Investitionsplänen.
Im Textil-, Bekleidungs- und Ledergewerbe sowie im Fahrzeugbau dominieren Kostengründe den Gang ins Ausland (jeweils 48 Prozent). Bei Metallerzeugnis-Betrieben (33 Prozent), in der Elektrotechnik (30 Prozent) sowie bei Spitzentechnologieunternehmen (27 Prozent) gewinnt dieses Investitionsmotiv zunehmend an Bedeutung.
Die zentralen Motive, im Ausland zu investieren, bleiben weiterhin Vertrieb und Kundendienst. Dieser Anteil liegt unverändert bei 42 Prozent, gefolgt von der Markterschließung durch den Auf- und Ausbau von Produktionsstätten vor Ort mit 30 Prozent.
Eurozone, China und Nordamerika bleiben beliebt
Die Top-3-Zielregionen deutscher Auslandsinvestitionen gewinnen weiter an Bedeutung – mehr Betriebe wollen in der Eurozone (von 63 auf 65 Prozent), in China (von 36 auf 39 Prozent) und in Nordamerika (von 31 auf 35 Prozent) investieren. Aber auch die sonstige EU, die Schweiz und Norwegen werden für Unternehmen attraktiver (von 21 auf 23 Prozent). Die Betriebe wissen die Heimatnähe mit Blick auf stabile Lieferketten und für Nahverlagerungs-Aktivitäten zu schätzen.
Eine besondere Konstellation ergibt sich in den Beziehungen zum Vereinigten Königreich, das seit Jahresbeginn Drittland innerhalb Europas ist: Um besser mit den Handelshemmnissen umzugehen, die infolge des EU-Austritts entstanden sind, versuchen etliche Unternehmen mit eigenen Niederlassungen vor Ort zu agieren – wenn sie dort ihre Produkte und Dienstleistungen absetzen wollen.
(Quelle: Presseinformation des DIHK – Deutscher Industrie- und Handelskammertag)
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