© pixabay.com/Dean Moriarty

09. – 14.03.2025

Systematische Beurteilung technischer Schadensfälle

Ermatingen, Schweiz

Fortbildung

In der Fortbildung „Systematische Beurteilung technischer Schadensfälle“ lernen Sie, hinter die Kulissen technischer Schäden zu blicken und das „Warum“ hinter Werkstoffversagen zu entschlüsseln. Häufig resultieren Schäden aus Missachtung grundlegender Einsatzregeln metallischer Werkstoffe. Durch die detaillierte Analyse defekter Bauteile, die als Datenträger dienen, enthüllen wir kritische Informationen über Werkstoffe, Beanspruchungen und Fertigungsqualität. Die Kursmodule, von Verschleiß bis Korrosion, kombinieren theoretisches Wissen mit praktischen Schadensanalysen, um nicht nur die Symptome, sondern auch die Ursachen von Schäden zu verstehen. Dieser Kurs stärkt Ihre Fähigkeit, präventive Strategien zu entwickeln und die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Bauteilen zu optimieren. Entdecken Sie die Kunst der Schadensprävention und treiben Sie Innovationen in Ihrem Fachbereich voran.

Die Schadensanalyse-Fortbildung legt den Schwerpunkt auf die Systematik der Schadensanalyse und auf die Erläuterung der werkstoffkundlichen Zusammenhänge. Zusätzlich wird dem häufig geäußerten Wunsch entsprochen, das Gelernte in praktischen Übungen am Beispiel von realen Schadensfällen anzuwenden. Die Gruppenarbeit dient zugleich der Netzwerkbildung unter den Fachkolleginnen und fachkollegen, einer neben der Aneignung des schadensanalytischen Spezialwissens unabdingbaren Voraussetzung für eine erfolgreiche Aufklärung von Schadensfällen.

Mit ihren Inhalten wendet sich die Fortbildung wendet sich an Technikerinnen/Techniker sowie Ingenieurinnen/Ingenieure, die ihren untersuchungsmethodischen Kenntnisstand im Hinblick auf Qualitätssicherung und Schadensanalyse erweitern wollen.

Das Programm im Überblick:

09.03.2025

  • Networking
    Treffen und Begrüßung der Fortbildungsteilnehmenden mit Rundgang und anschließendem Abendessen

10.03.2025

  • Einführung in die Schadensanalyse
    In diesem Modul werden die Grundlagen der Schadensanalyse vermittelt. Die Teilnehmenden lernen, wie man systematisch Schäden dokumentiert, Hypothesen über Ursachen aufstellt und geeignete Analysemethoden zur Schadensaufklärung auswählt inkl. rechtlicher Rahmenbedingungen, Systematische Schadensanalyse nach VDI Richtlinie 3822, Schadensmanagement, Durchführung einer Schadensanalyse am Beispiel eines Großschadens.
    Die Fähigkeit, Schadensursachen präzise zu diagnostizieren, hilft Unternehmen dabei, wiederkehrende Probleme zu vermeiden, die Betriebssicherheit zu verbessern und potenzielle rechtliche oder finanzielle Herausforderungen proaktiv zu bewältigen.

  • Einteilung, Ursachen und Kennzeichen der Brüche
    Die Teilnehmenden erwerben Wissen über verschiedene Brucharten, deren charakteristische Merkmale und häufige Ursachen. Sie lernen, Brüche zu klassifizieren und die entsprechenden Schadensmechanismen zu identifizieren.
    Ein tieferes Verständnis der Bruchursachen und -mechanismen trägt dazu bei, präventive Strategien zu entwickeln, die die Integrität der Betriebsmittel erhalten und somit zur Vermeidung kostspieliger Ausfälle und zur Verlängerung der Lebensdauer von Anlagen und Maschinen beitragen.Brucharten, Werkstoff- und Beanspruchungszustand, allgemeine Kennzeichen für Bruch- und Belastungsart.

  • Gewaltbruch: Makroskopische und mikroskopische Erscheinungsformen des Spaltbruches
    Teilnehmende werden in die spezifischen Merkmale von Spaltbrüchen, sowohl auf makroskopischer als auch mikroskopischer Ebene, eingeführt. (Bildungsmechanismen, Spannungseinflüsse, trans-und interkristalline Spaltflächen, Flussmarken, Kipp-und Drehgrenzen, Zwillinge, Niederspannungsbrüche) Sie lernen, wie man diese Brüche von anderen unterscheidet und welche Bedingungen und Belastungen zu ihrer Entstehung führen.
    Die Fähigkeit, Spaltbrüche zu erkennen und zu verstehen, ist entscheidend für Unternehmen, die auf Zuverlässigkeit ihrer Materialien und Produkte angewiesen sind. Durch die Identifizierung der Ursachen können vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden, um zukünftige Ausfälle zu vermeiden und die Sicherheit zu erhöhen.

  • Makroskopische und mikroskopische Erscheinungsformen des duktilen Gewaltbruches
    Dieses Modul vertieft das Verständnis der Teilnehmenden für die Charakteristika duktiler Gewaltbrüche. Sie lernen die makroskopischen und mikroskopischen Indikatoren dieser Art von Brüchen kennen und verstehen die zugrunde liegenden mechanischen und physikalischen Prozesse: Bildungsmechanismen, Einfluss von Werkstoff- und Beanspruchungszustand, trans- und interkristalline Wabenbrüche, Kegel-Tasse-Bruch, Scherbruch, Fräserbruch, Spitze
    Das Verständnis der Anzeichen und Ursachen eines duktilen Gewaltbruchs ermöglicht es den Fachleuten, Risiken in ihren Materialien und Fertigungsprozessen zu mindern, was zu robusteren Produkten und sichereren Betriebsbedingungen führt.

  • Elektronenmikroskopie bei der Schadensanalyse
    Die Teilnehmenden werden in die Nutzung der Elektronenmikroskopie für die Schadensanalyse eingeführt. Sie erlernen, wie feine Strukturen und Bruchflächen auf molekularer und atomarer Ebene sichtbar gemacht werden, um Rückschlüsse auf die Schadensursachen zu ziehen.
    Die Anwendung von Elektronenmikroskopie in der Schadensanalyse bietet Unternehmen eine tiefere Ebene der Diagnose, was zur Aufklärung komplexer Schadensbilder und zur Entwicklung fortschrittlicherer und zuverlässigerer Produkte führt.

11.03.2025

  • Mikroskopische Erscheinungsformen des Schwingbruches
    Die Teilnehmenden erforschen die mikroskopischen Aspekte von Schwingbrüchen und wie diese sich von anderen Brucharten unterscheiden. Dies umfasst das Verständnis der Mechanismen hinter Ermüdungserscheinungen in Materialien: Intrusionen und Extrusionen, Stadium I und II, Schwingstreifen und Rissinitiierung, Bruchbahnen, Nebenrisse, duktile und spröde trans- und interkristalline Ausbreitung.
    Durch die Kenntnis der mikroskopischen Merkmale von Schwingbrüchen können Unternehmen potenzielle Schwachstellen in ihren Materialien identifizieren und Ermüdungsbrüche verhindern, was zu einer längeren Lebensdauer der Produkte und einer erhöhten Betriebssicherheit führt.

  • Makroskopische Erscheinungsformen des Schwingbruches
    In diesem Modul lernen die Teilnehmenden, makroskopische Anzeichen (Charakteristisches Aussehen, Startpunkte, Rastlinien, Restgewaltbruch, Einfluss von Belastungsart, Nennspannung und Kerbform) von Schwingbrüchen zu erkennen und zu interpretieren, und verstehen die Bedeutung dieser Brüche in Bezug auf die strukturelle Integrität und Zuverlässigkeit von Materialien. Fallbeispiele aus der Praxis und Fehler bei der Bauteilauslegung helfen bei der Verteifung.
    Die Fähigkeit, Schwingbrüche auf makroskopischer Ebene zu identifizieren, ermöglicht es den Fachleuten, präventive Wartungspläne zu erstellen und Ausfallrisiken in kritischen Strukturen und Systemen zu minimieren.

  • Besondere Brucherscheinungen
    Die Teilnehmenden werden sich mit ungewöhnlichen und weniger häufigen Brucherscheinungen beschäftigen, die besondere Umstände oder extreme Belastungen erfordern. Sie werden die Mechanismen (Wirkung von Bauteileigenspannungen, Kerb im Kerb, Randabkohlung und Innere Oxidation, Neuhärtung, Stromübergang, Reib- und Verformungsmartensit, Korrosions- und Verschleißschutzschichten, Additiv gefertigte Bauteile), die zu diesen seltenen Brüchen führen, sowie deren Identifizierung und Analyse erforschen.
    Das Bewusstsein für seltene Brucherscheinungen ermöglicht es den Teilnehmenden, auch unter ungewöhnlichen oder extremen Bedingungen eine robuste Fehler- und Risikoanalyse durchzuführen. Dies trägt zur Sicherheit und Zuverlässigkeit in spezialisierten oder hochriskanten Anwendungsgebieten bei.

  • Zerstörungsfreie Werkstoff-Prüfung in der Zustands- und Schadensanalyse - Grundlagen und neue Entwicklungen
    Lernziel: Die Teilnehmenden lernen die Grundlagen und neuesten Entwicklungen in der zerstörungsfreien Werkstoffprüfung kennen. Sie erwerben Kenntnisse in verschiedenen Prüftechniken, die ohne Beschädigung des Prüfobjekts eingesetzt werden können, und verstehen deren Anwendbarkeit und Grenzen in der Schadensanalyse.
    Nutzen: Die Fähigkeit, zerstörungsfreie Prüfmethoden anzuwenden, ist für Unternehmen von unschätzbarem Wert, da sie die Integrität wertvoller Anlagen erhalten und gleichzeitig detaillierte Einblicke in den Materialzustand ermöglichen. Dies führt zu optimierten Wartungsplänen und erhöhter Betriebseffizienz.

12.03.2025

  • Thermisch induzierte Brüche
    In diesem Modul werden die Teilnehmenden in die Phänomenologie thermisch induzierter Brüche eingeführt. Sie lernen, wie Temperaturänderungen und -extreme zu Brüchen führen können und wie man diese Bedingungen durch geeignete Design- und Materialauswahl mitigiert.
    Die Kenntnis der Ursachen und Anzeichen von thermisch induzierten Brüchen durch Brandschäden, Thermoschock und thermische Ermüdung, Warmfestigkeit, Zeitstandfestigkeit ermöglicht es Unternehmen, Ausfälle aufgrund von Temperaturschwankungen zu verhindern, insbesondere in Umgebungen mit hohen Anforderungen an die Materialbeständigkeit gegenüber thermischen Belastungen.

  • Schweißfehler
    Die Teilnehmenden untersuchen häufige Fehlerquellen im Schweißprozess, die zu strukturellen Mängeln und Ausfällen führen können. Sie lernen, Schweißfehler zu identifizieren, ihre Ursachen zu verstehen und Methoden zu ihrer Vermeidung oder Behebung kennen.
    Die Fähigkeit, Schweißfehler, wie Geometrische Unregelmäßigkeiten an Schmelzschweiß-Verbindungen, Volumenfehler, Poren, Lunker, Heißrisse, Kaltrisse, Wasserstoff-, Aufhärtungs-, Lamellen- und Unterplattierungsrisse, effektiv zu identifizieren und zu korrigieren, verbessert die Produktqualität und Betriebssicherheit. Dies reduziert das Risiko von Ausfällen, spart Reparaturkosten und stärkt das Vertrauen in die Produktintegrität

  • Am Nachmittag ist eine Exkursion geplant.

13.03.2025

  • Korrosion
    Die Teilnehmenden werden in die komplexe Welt der Korrosionsmechanismen eingeführt. Sie lernen, verschiedene Formen der Korrosion zu identifizieren, die Faktoren, die Korrosionsprozesse beschleunigen, zu verstehen und Strategien zur Minimierung oder Verhinderung von Korrosionsschäden zu entwickeln.
    Korrosionsmanagement ist entscheidend für die Langlebigkeit und Zuverlässigkeit von Anlagen und Infrastrukturen. Ein fundiertes Verständnis von Korrosion anhand von Beispielen und Mechanismen der Flächen-, Mulden-, Loch-, Spalt- und Kontaktkorrosion, selektive und interkristalline Korrosion, mikrobiologische Korrosion, Hochtemperaturkorrosion und Metal Dusting hilft Unternehmen, Wartungskosten zu senken, die Lebensdauer von Anlagen zu verlängern und die Betriebssicherheit zu gewährleisten.

  • Korrosion mit mechanischer Beanspruchung
    Dieses Modul behandelt die Wechselwirkungen zwischen mechanischer Beanspruchung und Korrosionsprozessen. Die Teilnehmenden lernen, wie mechanische Belastungen die Rate und Schwere der Korrosion beeinflussen können und wie man Materialien und Designs wählt, um solchen kombinierten Belastungen standzuhalten.
    Die Fähigkeit, die kombinierten Effekte von Beanspruchung und Korrosion zu navigieren, ermöglicht es Unternehmen, robustere Systeme zu entwickeln und unerwartete Ausfälle durch z.B. Spannungsrisskorrosion, Schwingungsrisskorrosion, Erosionskorrosion, Kavitationskorrosion und Reibkorrosion zu vermeiden.

  • Schäden durch Wasserstoff
    Die Teilnehmenden erfahren, wie Wasserstoff in Materialien eindringen (Wasserstoff-Aufnahme, atomarer und molekularer Wasserstoff, Gleichgewichte) und die strukturelle Integrität beeinträchtigen kann (erzögerter Bruch, Fischaugen, Flocken, Beizblasen). Sie werden Strategien zur Erkennung, Vermeidung und Behebung von wasserstoffinduzierten Schäden kennenlernen.
    Ein Verständnis der Risiken, die mit Wasserstoffversprödung verbunden sind, ist entscheidend für Branchen, die unter extremen Bedingungen arbeiten oder in denen die Materialintegrität von größter Bedeutung ist. Dieses Wissen hilft, kostspielige Ausfälle und potenzielle Sicherheitsrisiken zu vermeiden.

  • Verschleiß
    Verschleißmechanismen, Schadensbeispiele; Untersuchungen zum Werkstoffverschleiß; Beispiele zum Verschleißverhalten, Verschleißschutz

  • Schäden an Kraftfahrzeugbauteilen
    Die Teilnehmenden werden mit den besonderen Herausforderungen der Diagnose und Behebung von Schäden an Kraftfahrzeugbauteilen vertraut gemacht. Sie lernen, häufige Schwachstellen zu erkennen und geeignete Reparatur- oder Präventivmaßnahmen zu ergreifen. Beispiele aus dem Aggregate-, Fahrwerk-, Aufbau und Elektrikbereich, material- und prozessbedingte Schäden, Schäden durch Missbrauch und Überbeanspruchung werden besprochen um Maßnahmen zur Ertüchtigung von Bauteilen aufzuzeigen.
    In der Automobilindustrie führt die Fähigkeit, Fahrzeugkomponentenschäden effizient zu bewältigen, zu verbesserter Sicherheit, Zuverlässigkeit und Kundenzufriedenheit, während gleichzeitig Garantieansprüche und Rückrufaktionen minimiert werden.

14.03.2025

  • Praktische Schadensanalysen in Gruppen Teil I
    Die Teilnehmenden wenden ihr theoretisches Wissen in praktischen Übungen an, indem sie in Teams reale Schadensfälle analysieren. Diese Hands-on-Erfahrung fördert kritisches Denken, Problemlösungsfähigkeiten und effektive Teamarbeit.
    Praktische Übungen ermöglichen es den Teilnehmenden, Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu gewinnen und bereiten sie darauf vor, in ihren jeweiligen Unternehmen als kompetente Problemlöser und Innovatoren zu agieren.

  • Praktische Schadensanalysen in Gruppen Teil II
    Fortsetzung von Teil I, dieses Modul vertieft die praktische Anwendung der Schadensanalyse durch fortgeschrittene Übungen. Die Teilnehmenden werden ermutigt, innovative Lösungen und kreative Ansätze zur Schadensdiagnose und -behebung zu entwickeln.
    Die fortgeschrittene praktische Arbeit bereitet die Teilnehmenden darauf vor, führende Rollen bei der Bewältigung komplexer technischer Herausforderungen in ihren Organisationen zu übernehmen, wodurch die Betriebsleistung und die Marktposition verbessert werden können.

  • Auswertung der praktischen Schadensanalysen
    In diesem abschließenden Modul reflektieren die Teilnehmenden ihre Ergebnisse und den Prozess der Schadensanalyse. Sie lernen, ihre Ergebnisse effektiv zu kommunizieren und erhalten Feedback zu ihren Lösungsstrategien.
    Die Fähigkeit zur kritischen Reflexion und effektiven Kommunikation von Analyseergebnissen ist entscheidend für kontinuierliche Verbesserungen und die Förderung einer Kultur der Exzellenz in technischen Teams.

  • Abschlussdiskussion
    Die Teilnehmenden tauschen Gedanken über die gesamte Erfahrung aus und diskutieren, wie sie das Gelernte in ihre berufliche Praxis integrieren können. Dies fördert ein tiefes Verständnis und eine nachhaltige Anwendung des erworbenen Wissens.
    Durch die Teilnahme an der Abschlussdiskussion können die Teilnehmenden ihr Lernen festigen und Beziehungen zu Gleichgesinnten und Branchenkollegen aufbauen, was zukünftige Kollaborationen und berufliches Wachstum fördert.

Zur Online-Anmeldung