Der DVS-Wettbewerb „Jugend schweißt“
Du bist jung, hast eine Leidenschaft für das Schweißen und interessierst Dich für den DVS-Wettbewerb „Jugend schweißt“? Hier findest Du alle wichtigen Informationen, damit Du Dir ein Bild davon machen kannst, was Dich als Teilnehmerin oder Teilnehmer des Wettbewerbs erwartet.
Das sind die Inhalte in der Übersicht:
- Worum geht es bei „Jugend schweißt“?
- Bei den Aufgaben sind Wissen und Können gefragt
- Wer darf mitmachen?
- Welche Preise gibt es zu gewinnen?
- Ich möchte gerne mitmachen. Wann und wo starten die nächsten Wettkämpfe?
- Ein Treffpunkt für Gleichgesinnte
- Fleißige Helfer
- So wurde aus der Idee „Jugend schweißt“ eine echte Marke
- Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte: Impressionen früherer Wettbewerbe
- Du hast noch Fragen?
Worum geht es bei „Jugend schweißt“?
Die Leidenschaft für das Schweißen, Wettkampfgeist und starke Nerven
„Jugend schweißt“ steht für die Begeisterung für das Schweißen, für Fachwissen und praktische Fertigkeiten, für Lampenfieber, für das „battlen“ untereinander, gegeneinander und miteinander.
Dabei dreht sich in Theorie und Praxis alles um die vier Schweißverfahren bzw. Handschweißprozesse Gasschweißen (Prozess 311), Lichtbogenhandschweißen (auch E-Hand Schweißen oder E-Hand-Schweißen, Prozess 111), Wolfram-Inertgasschweißen (auch WIG Schweißen oder WIG-Schweißen, Prozess 141) und Metall-Aktivgasschweißen (auch MAG Schweißen oder MAG-Schweißen, Prozess 135). Das dabei die geltenden Vorschriften zum Arbeits- und Gesundheitsschutz in vollem Maße eingehalten werden, versteht sich von selbst.
Die Teilnehmer treten jeweils in einem der vier Schweißverfahren gegeneinander an. Zuerst auf Bezirksebene bei diversen Bezirkswettbewerben (offiziell: DVS-Bezirkswettbewerbe) innerhalb der DVS-Bezirksverbände. Wer sich dort gegen die Konkurrenz durchsetzt, qualifiziert sich für die Landeswettbewerbe (offiziell: DVS-Landeswettbewerb), also die Wettkämpfe auf Landesebene, die in den DVS-Landesverbänden ausgetragen werden. Wer dort den Sprung auf das Siegertreppchen schafft, qualifiziert sich für die Teilnahme am DVS-Bundeswettbewerb „Jugend schweißt“, bei dem die talentiertesten Nachwuchsschweißer Deutschlands ermittelt werden.
Mit jeder Wettbewerbsstufe steigen die Anforderungen bei den praktischen Wettbewerbsaufgaben und bei den Fragen im fachkundlichen Theorieteil eines jeden Schweißverfahrens.
Die Antworten der Wettkämpfer im fachtheoretischen Teil und die Prüfstücke, die während des Wettbewerbs angefertigt werden, werden von einer fachkundigen Expertenjury bewertet. Bei den Schweißnähten umfasst das eine äußere und eine innere Bewertung.
Der DVS-Wettbewerb „Jugend schweißt“ gehört zu den wichtigsten Instrumenten der Nachwuchsförderung des DVS ‒ Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. Aus einer anfangs kleinen Veranstaltung hat sich mittlerweile eine bedeutende Wettbewerbsreihe entwickelt, die alle zwei Jahre Teilnehmer, Veranstalter und Unternehmen der Branche in ihren Bann zieht. In Jahren, in denen auch die Weltleitmesse SCHWEISSEN & SCHNEIDEN stattfindet, gibt es mit der International Welding Competition zusätzlich sogar Wettkämpfe auf internationaler Ebene.
Bei den Aufgaben sind Wissen und Können gefragt
Kehlnaht oder Stumpfnaht? Eckstoß oder T-Stoß? Steigend oder fallend?
Wenn Du mit Begriffen wie diesen etwas anfangen kannst, sind damit bereits gute Voraussetzungen für eine Teilnahme bei „Jugend schweißt“ gegeben. Die Wettbewerbsaufgaben stimmt die Bundesarbeitsgruppe „Jugend schweißt“ mit den Bezirks- und Landesverbänden des DVS ab, sie entsprechen aber immer den Anforderungen der DIN EN ISO 9606-1. Konkret heißt das, es werden unterschiedlich dicke Bleche geschweißt, und, abhängig vom jeweiligen Schweißprozess in unterschiedlichen Positionen. Das sind zum Beispiel:
Beim Lichtbogenhandschweißen (E, E-Hand-Schweißen, E-Hand Schweißen/111):
- 1 Kehlnaht am T-Stoß, horizontal.
- 1 Kehlnaht am Eckstoß, horizontal.
- 1 Stumpfnaht, steigend.
Beim Metall-Aktivgasschweißen (MAG, MAG-Schweißen, MAG Schweißen/135):
- Kehlnaht am T-Stoß, horizontal.
- 1 Kehlnaht am Eckstoß, horizontal.
- 1 Stumpfnaht, fallend.
Beim Wolfram-Inertgasschweißen (WIG-Schweißen, WIG Schweißen, WIG/141):
- 1 Kehlnaht am T-Stoß, horizontal.
- 1 Kehlnaht am T-Stoß, steigend.
- 1 Stumpfnaht, waagerecht.
Beim Gasschweißen (G/311):
- 1 Kehlnaht am T-Stoß, horizontal.
- 1 Kehlnaht am T-Stoß, steigend.
- 1 Stumpfnaht, waagerecht.
Außerdem werden auf jeder Wettkampfebene Fragen zur Fachtheorie gestellt. Bei „Jugend schweißt“ zählt daher nicht nur Können, sondern auch Köpfchen.
Beim DVS-Bundeswettbewerb treten die Nachwuchsschweißer auch als Teams gegeneinander an. 2019 beispielsweise hatten die Teilnehmer eines jeden Landesverbandes die Aufgabe, gemeinsam ein Prüfstück aus den einzelnen Handschweiß-Disziplinen zu erstellen. Dafür hatten sie insgesamt acht Stunden Zeit. Das Ergebnis im Schweißen von Stumpf- und Kehlnähten an Blechen und Rohren an einem Druckbehälter wurde ebenso von einer fachkundigen Jury bewertet wie die Prüfstücke aus dem Einzelwettbewerb.
Wer darf mitmachen?
Ob weiblich oder männlich ‒ der Schweißernachwuchs ist gefragt
Jede Nachwuchsschweißerin und jeder Nachwuchsschweißer, der sich der Herausforderung „Jugend schweißt“ stellen möchte, kann sich auf schriftlichem Weg für die Bezirkswettbewerbe anmelden ‒ vorausgesetzt, er oder sie ist zum Zeitpunkt des DVS-Bundeswettbewerbes nicht jünger als 16 oder älter als 23 Jahre.
Welche Preise gibt es zu gewinnen?
Dabei sein ist alles? Da hat der Wettbewerb „Jugend schweißt“ definitiv mehr zu bieten!
An erster Stelle steht sicherlich der Spaß am Schweißen. Der Kontakt zu Gleichaltrigen und Gleichgesinnten ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Neben Teilnahmebescheinigungen und Urkunden winken bei vielen der Wettkämpfe zudem Sach- oder Geldpreise, die von Unternehmen der Branche zur Verfügung gestellt werden. Die Sponsoren stellen aber nicht nur finanzielle Mittel und Sachpreise für „Jugend schweißt“ zur Verfügung, sondern auch das nötige Equipment auf allen drei DVS-Wettbewerbsebenen.
Last, but not least werden die Wettkampfaufgaben so gestellt, dass sie der gültigen Schweißerprüfungsnorm entsprechen, aktuell ist das die DIN EN ISO 9606ff. Damit haben die jungen Schweißerinnen und Schweißer die Möglichkeit, durch das Erreichen der erforderlichen Punktzahl im Wettbewerb gleichzeitig ihre Schweißerprüfung abzulegen und am Ende mit einer Schweißerprüfungsbescheinigung nach Hause zu gehen. Gerade für Auszubildende und ihre Arbeitgeber ist dies ein großer Vorteil.
Letztlich sind die Wettkämpfe auch ein wichtiger Schritt, Fachkräfte und Arbeitgeber miteinander in Kontakt zu bringen. Und das unter wesentlich praktischeren Gesichtspunkten, als dies bei einem theoretischen Vorstellungsgespräch der Fall wäre.
Ich möchte gerne mitmachen.
Wann und wo starten die nächsten Wettkämpfe?
Nach einem anfangs unregelmäßigen Rhythmus hat sich beim DVS-Wettbewerb „Jugend schweißt“ mittlerweile der Zwei-Jahres-Rhythmus etabliert. Die nächsten Wettkämpfe finden in diesem Jahr, also 2021, statt.
Urpsünglich war geplant, den diesjährigen Bundeswettbewerb vpr Publikum auf der Weltleitmesse SCHWEISSEN & SCHNEIDEN zu veranstalten, so, wie es auch schon 2013 und 2017 umgesetzt wurde. Da die internationale Messe corona-bedingt allerdings auf 2023 verschoben wurde, sind die Durchführung und der Veranstaltungsort des Bundeswettbewerbes 2021 derzeit noch unklar.
Austragungsorte der Wettkämpfe „Jugend schweißt“ sind immer die DVS-Bildungseinrichtungen. Das können also Schweißtechnische Lehr- und Versuchsanstalten (SLV), Schweißtechnische Lehranstalten (SL) oder Schweißtechnische Kursstätten (SK) sein. Die einzige Ausnahme davon bildet der DVS-Bundeswettbewerb „Jugend schweißt“, der während der Weltleitmesse SCHWEISSEN & SCHNEIDEN stattfindet.
Über die Wettkampfermine in den DVS-Bezirks- und Landesverbänden kannst Du Dich auf deren Webseiten informieren. Hier geht es zu den Übersichtsseiten:
Ein Treffpunkt für Gleichgesinnte
„Jugend schweißt“ bringt talentierte Schweißer und Unternehmen zusammen.
Mit dem Wettbewerb „Jugend schweißt“ möchte der DVS ‒ Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V. die jungen Schweißerinnen und Schweißer in ihrem schweißtechnischen Werdegang bestärken und sie fördern, denn talentierte Schweißer werden sowohl im Inland als auch im Ausland überall gebraucht. Auch wenn die Automation in der Fügetechnik und Schweißtechnik kontinuierlich auf dem Vormarsch ist, bleiben die Handschweißprozesse wichtiger Bestandteil der Produktion in Industrie und Handwerk. Auch das fachliche Wissen der Schweißer ist in diesem Kontext wichtig, denn jeder Roboter schweißt nur dann gut, wenn zuvor ein Mensch mit Fachkenntnissen die schweißtechnischen Parameter eingestellt hat.
Die Teilnehmer, die sich der Herausforderung „Jugend schweißt“ stellen, werden mit Medaillen, Urkunden und Preisen belohnt. Gleichzeitig lernen die Wettkämpfer, mit Lampenfieber und dem Wettkampfgedanken umzugehen. Diese Fähigkeiten sind auch im weiteren Berufsleben ein echter Vorteil. Die Sieger auf Bundesebene können sich darüber hinaus auch für internationale Wettkämpfe qualifizieren und dort auf ihr Können aufmerksam machen. hinaus auch auf internationaler Ebene auf sich aufmerksam.
Auf den ersten Blick ‒ aber wirklich nur auf diesen ‒ haben Unternehmen, die sich dazu bereit erklären, ihre jungen, talentierten Mitarbeiter für die Teilnahme am Wettbewerb und die damit verbundene Wettkampfvorbereitung freizustellen, eigentlich keinen Vorteil. Denn ihnen fehlen in den betrieblichen Abläufen wichtige Arbeitskräfte. Aber: Er bekommt dafür einen wettkampferprobten Schweißer zurück, der idealerweise die international anerkannte Schweißerprüfungsbescheinigung in der Tasche hat und sein Fachwissen in die betriebliche Praxis einfließen lässt. Durch die lokale, regionale und bundesweite Berichterstattung über den Wettbewerb präsentieren sich die Unternehmen außerdem als attraktive Arbeitgeber, die ihre jungen Mitarbeiter fördern und in deren Zukunft investieren.
Fleißige Helfer
Ehrenamtlich Tätige und die Bundesarbeitsgruppe „Jugend schweißt“
Ohne Teilnehmer kein Wettbewerb. Ohne Sponsoren und ohne Partner keine Preise. Aber ohne das Engagement der Bundesarbeitsgruppe „Jugend schweißt“ und die vielen ehrenamtlich engagierten Helfer in den DVS-Bezirks- und -Landesverbänden gäbe es „Jugend schweißt“ nicht. Sie alle scheuen keine Mühen, Kosten und Zeit, um alle zwei Jahre die Idee „Jugend schweißt“ Wirklichkeit werden zu lassen.
Für die Vorbereitung des Gesamtwettbewerbs arbeitet die Bundesarbeitsgruppe „Jugend schweißt“ eng mit den DVS-Landes- und -Bezirksverbände und der Hauptgeschäftsstelle des DVS zusammen. Die Bundesarbeitsgruppe übernimmt die Zeitplanung, erarbeitet die Wettbewerbsaufgaben und kommuniziert diese an die DVS-Bezirks- und -Landesverbände. Für die Organisation und Durchführung der Wettbewerbe auf Bezirksverbands- und Landesverbandsebene wiederum sind die DVS-Bezirks- bzw. -Landesverbände selbst zuständig und verantwortlich. Auf Bundesebene wird der Wettbewerb „Jugend schweißt“ abwechselnd von einem oder mehreren DVS-Landesverbänden oder einer vom DVS autorisierten Stellen organisiert und durchgeführt.
So wurde aus der Idee „Jugend schweißt“ eine echte Marke
Es war die richtige Idee zur richtigen Zeit: Anfang der 90er-Jahre, als Wettbewerbe wie „Jugend forscht“ oder „Jugend musiziert“ entstehen, kommt in der DVS-Welt der Gedanke auf, auch junge Schweißer im Wettbewerb gegeneinander antreten zu lassen. Die Wettkämpfe in freundschaftlicher Atmosphäre sollen die Nachwuchstalente motivieren und ihren Spaß an schweißtechnischen Arbeiten fördern. Der heute so bekannte Wettbewerb „Jugend schweißt“ beginnt damals quasi „vor der Haustür“ verschiedener DVS-Bezirksverbände.
Danach zieht die Idee immer größere Kreise und das gemeinschaftliche Engagement für den Schweißernachwuchs gewinnt zunehmend an Fahrt. Im Sommer 1995 trainiert und kämpft der Schweißernachwuchs erstmals in allen DVS-Landesverbänden, was das Zeug hält. Die erfolgreichen Sieger aus den einzelnen Landeswettkämpfen treten schließlich im September 1995 in der Schweißtechnischen Lehranstalt Großenhain gegeneinander an. Es ist der erste DVS-Bundeswettbewerb „Jugend schweißt“ und ein Meilenstein in der Nachwuchsförderung des DVS.
In den darauffolgenden Jahren folgen in unregelmäßigen Abständen weitere Bundeswettbewerbe im gesamten Bundesgebiet: 1997 in Götz, 1998 in Stade, im Jahr 2000 in Rostock, zwei Jahre später in Aachen, 2004 in Koblenz und 2007 erneut in Stade. Nach einem anfänglich unregelmäßigen Veranstaltungsrhythmus hat sich seit 2007 ein Zweijahresturnus herauskristallisiert. Seitdem heißt es regelmäßig im DVS: die „Jugend schweißt“.
Im September 2009 erreichen die Wettkämpfe auf Bundesebene erneut eine neue Dimension, denn da treten die Jugendlichen erstmals vor Publikum gegeneinander an – unter den fachmännischen Blicken der Besucher auf der Weltleitmesse SCHWEISSEN & SCHNEIDEN, inmitten des Messegeschehens. Das sorgt bei den Organisatoren für zusätzliche Herausforderungen, denn sie stehen vor der Aufgabe, auf dem Messegelände eine komplett ausgestatte Schweißerwerkstatt aufzubauen. Dank der tatkräftigen Unterstützung zahlreicher ehrenamtlicher Helfer und Sponsoren gelingt es, die Galeria der Messe Essen in eine Wettkampfarena zu verwandeln, in der eine ganze Woche lang der Schweißernachwuchs sein Können zeigt. Als krönender Abschluss feiert am letzten Messetag der erste internationale Wettkampf seine Premiere, bei dem Jugendliche aus Deutschland, aus Tschechien und China gegeneinander antreten.
2013 schließlich veranstalteten der DVS und die EWF – European Federation for Welding, Joining and Cutting erstmals den WELDCUP, bei dem Nachwuchstalente aus 14 europäischen Nationen gegeneinander antraten. Als „Wettkampfarena“ diente auch damals die Weltleitmesse SCHWEISSEN & SCHNEIDEN.
Du hast noch Fragen? Der DVS-Verband hilft Dir gerne weiter!
Die Ansprechpartnerin im DVS für Fragen rund um „Jugend schweißt“ ist
Martina Esau
Telefon: +49 211 1591-175
E-Mail: martina.esau@dvs-hg.de
Neuigkeiten zum Wettkampf „Jugend schweißt“ in Deiner Nähe findet Du außerdem auf den Webseiten der DVS-Bezirksverbände.
(Uta Tschakert, Redaktion HOME OF WELDING)