
Der deutsche Industrieverband Spectaris begrüßt die von US-Präsident Donald Trump angekündigte 90-tägige Zollpause als wichtigen Schritt zur Deeskalation des transatlantischen Handelskonflikts. Dieses Zeitfenster muss nun entschlossen für konkrete Verhandlungen genutzt werden – mit dem klaren Ziel, Zölle dauerhaft abzuwenden und die Grundlage für ein umfassendes transatlantisches Freihandelsabkommen zu schaffen, wie es auch im aktuellen Entwurf des Koalitionsvertrags fest verankert ist.
Freier Handel ist Grundlage für Wohlstand, Innovation und Versorgungssicherheit. Die Reaktionen an den internationalen Börsen belegen, wie empfindlich Märkte auf Abschottungstendenzen reagieren – mit negativen Folgen für Industrie, Verbraucher und Gesundheitssysteme.
Besonders stark betroffen von den US-Zöllen sind hochspezialisierte Branchen wie die Medizintechnik und die Labortechnik. Diese Industrien sind oft an öffentliche Ausschreibungen gebunden, was eine Weitergabe von Preissteigerungen unmöglich macht. Daraus resultieren Produktionsverzögerungen, wirtschaftliche Belastungen und letztlich eine eingeschränkte Verfügbarkeit medizinischer Produkte – auch für amerikanische Patientinnen und Patienten.

Die Photonik, als Schlüsseltechnologie für nahezu alle industriellen Produktionsprozesse, ist besonders gefährdet. Werden diese Komponenten durch Zölle verteuert, wirkt sich das direkt negativ auf die Innovationskraft und industrielle Wettbewerbsfähigkeit in den USA und Europa aus.
Auch die Augenoptikbranche mit den medizinischen Consumerprodukten steht massiv unter Druck und ist in den Fokus geraten. Geplante EU-Gegenmaßnahmen wie Zölle auf importierte Kontaktlinsen wären aus Sicht von Spectaris klar kontraproduktiv: Sie würden europäische Verbraucher dieser wichtigen Medizinprodukte zusätzlich belasten und damit das Prinzip des freien Handels im Gesundheitsbereich infrage stellen.

Ein zentrales Thema bleibt China: Die deutsche Hightech-Industrie steht zwischen zwei wirtschaftlichen Schwergewichten. Es gilt, strategische Unabhängigkeit zu stärken, ohne Unternehmen in ein Dilemma zwischen den USA und China zu zwingen.
„Die nächsten 90 Tage entscheiden über die Zukunft des transatlantischen Handels. Jetzt braucht es eine starke deutsche Stimme in Europa, um entschlossen und sachorientiert in die Verhandlungen mit den USA einzusteigen. Was auf dem Spiel steht, ist mehr als Marktanteil – es geht um unsere Fähigkeit, Hightech-Innovation zu sichern und internationale Versorgungsketten zu stabilisieren,“ erklärt Jörg Mayer, Geschäftsführer von Spectaris.
Spectaris ruft die Bundesregierung auf, nach Abschluss der Koalitionsverhandlungen rasch mit der EU in eine koordinierte und lösungsorientierte Verhandlungsstrategie einzutreten. Die 90-tägige Zollpause darf kein politischer Aufschub bleiben – sondern muss zum Wendepunkt für eine neue transatlantische Handelsarchitektur werden.
(Quelle: Pressemeldung Spectaris Deutscher Industrieverband für Optik, Photonik, Analysen- und Medizintechnik e. V.)
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