Aluminiumindustrie: Faire Wettbewerbsbedingungen überlebenswichtig
Die deutsche und europäische Aluminiumindustrie blickt mit Sorge auf die bevorstehende Entscheidung der Europäischen Kommission, ob die Schutzzölle auf Aluminium-Walzprodukte aus China weiterhin ausgesetzt bleiben.
Dr. Hinrich Mählmann, Präsident von Aluminium Deutschland (AD), betont: „Die Europäische Kommission hat die Antidumpingzölle eingeführt, weil auch sie nicht übersehen hat, dass die chinesischen Unternehmen zu sehr ungleichen Wettbewerbsbedingungen auf dem europäischen Markt anbieten konnten. Damit wird die Existenz europäischer Standorte gefährdet. Daran hat sich bis heute nichts geändert. Zudem stehen diese Importe im Widerspruch zu den deutschen und europäischen Klimaschutzzielen, denn in China gefertigtes Aluminium hat einen dreimal höheren CO2-Fußabdruck als Aluminium aus Europa.“
Deutschland ist mit einer Fertigung von zwei Millionen Tonnen der mit Abstand größte Produktionsstandort für Aluminium-Walzprodukte in Europa und deckt rund ein Drittel des europäischen Bedarfs. Mit anderthalb Millionen Tonnen ist Deutschland auch der größte europäische Markt für Walzprodukte, mit entsprechenden vor- und nachgelagerten Wertschöpfungsstufen. Aluminium steht am Beginn diverser industrieller Lieferketten, die gerade für die deutsche Wirtschaft eine hohe Bedeutung haben.
Schon die Ankündigung der Europäischen Kommission, die Schutzmaßnahmen auszusetzen, hat zu einem massiven Anstieg der Importe aus China geführt. Im Frühjahr 2022 haben die Importe bereits neue Höchststände erreicht. Dr. Mählmann: „Die Aluminiumindustrie fürchtet den Wettbewerb nicht, im Gegenteil. Unsere Unternehmen sind global erfolgreich, durch ihre hohe Innovationsleistung, den höchsten Qualitätsanspruch, ihr Commitment zu Klimaschutz und eine lange, partnerschaftliche Kooperation mit Kundenindustrien. Aber solch massiv verzerrte Angebotsbedingungen wie in China führen immer weiter weg vom handelspolitischen Anspruch des „level playing field“ unserer Handelspartner.“
Gerade mit Blick auf die enormen Transformationsbemühungen der europäischen Industrien ist die Aussetzung der Antidumpingzölle nicht nachvollziehbar. Marius Baader, Geschäftsführer von AD, sagt: „Aluminium ist ein strategisches Material für die Dekarbonisierung des Kontinents. Sowohl die Bundesregierung als auch die Europäische Kommission betonten in den letzten Monaten die notwendige Unabhängigkeit der europäischen Industrien von nur wenigen, sehr dominanten Handelspartnern. Eine fortgesetzte Aussetzung der dringend erforderlichen Schutzzölle steht im diametralen Widerspruch dazu.“
Die jahrzehntelang gewachsenen Partnerschaften zwischen der Aluminiumindustrie und der Kundenindustrien in Europa sind ein Erfolgsfaktor zur Erreichung der Klimaneutralität. Dr. Mählmann: „Die Nähe der Branchen zueinander ist ein wichtiger Schlüssel im Wandel. Bereits heute gibt es gerade bei Walzprodukten aus Aluminium eine Vielzahl von closed-loop Kreisläufen, die als gute Beispiele Impulse für die Transformation der gesamten Industrie setzen können.“ Vor diesem Hintergrund warnt Aluminium Deutschland vor einer weiteren Aussetzung der Antidumpingzölle für Walzprodukte aus China.
(Quelle: Presseinformation von Aluminium Deutschland e. V.)
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