Automatisierung als Ausweg aus dem Arbeitskräftemangel? Umfrage des Thüringer Zentrums für Maschinenbau liefert spannende Einblicke
Der Arbeitskräftemangel in Thüringen hat sich in den letzten Jahren zunehmend verschärft und stellt die regionale Wirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. Laut Thüringer Fachkräftestudie „Herausforderungen und Chancen im demografischen Wandel“ wird erwartet, dass bis zum Jahr 2035 rund 385.000 Arbeitskräfte altersbedingt aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden werden. Dies wird den bestehenden Mangel an qualifizierten Fachkräften weiter verstärken und betrifft insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in Thüringen, deren Wachstum und Innovation dadurch gebremst werden. Bereits jetzt bleiben viele Stellen langfristig unbesetzt. Der Ersatzbedarf an Arbeitskräften übertrifft dabei den Erweiterungsbedarf bei Weitem. Besonders betroffen vom Fachkräftemangel sind das verarbeitende Gewerbe und der Gesundheitssektor.
„Angesichts des bestehenden Fachkräftemangels führte das Thüringer Zentrum für Maschinenbau (ThZM) im September 2024 eine Umfrage unter Unternehmen des produzierenden Gewerbes und branchenverwandten Dienstleistern durch, um detaillierte Einblicke in die aktuelle Lage zu erhalten“, berichtet Dr. Andreas Patschger, Leiter der Koordinierungsstelle des ThZM. In der anonymen Umfrage wurden Fragen zu Unternehmensdaten, zur Situation des Arbeitskräftemangels, zu Hemmnissen und Maßnahmen sowie eingesetzten Technologien gestellt. 40 Unternehmen nahmen an der Befragung teil und lieferten wertvolle Erkenntnisse.
Mit Automatisierungslösungen dem Fachkräftemangel entgegenwirken
Über 80 Prozent der befragten Unternehmen bewerten die aktuelle Arbeitskräftesituation als dringlich oder sehr dringlich. Mehr als 90 Prozent der Unternehmen schätzen ihre Entwicklung ohne Lösung des Problems gar als negativ bis existenzbedrohend ein. Besonders kritisch ist der Mangel an Mitarbeitern mit mittleren und hohen Qualifikationsniveaus, wie z. B. Facharbeiter, Ingenieure oder IT-Spezialisten.
Der Fachkräftemangel verstärkt außerdem den Automatisierungsbedarf in Thüringer KMU. In den Bereichen Fertigungsverfahren, Arbeitsvorbereitung und Verwaltung sehen viele Unternehmen großes Potenzial, um Prozesse effizienter zu gestalten und den Personalmangel teilweise auszugleichen. Prozessautomatisierung und -digitalisierung, der Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) sowie Robotik/Cobotik werden als zentrale Hebel betrachtet, um die Abhängigkeit von qualifiziertem Personal zu verringern und Produktionsabläufe zu optimieren.
Um die Automatisierungslösungen in KMU zu unterstützen, plant das Thüringer Zentrum für Maschinenbau, ein ZIM-Netzwerk (Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand) aufzubauen. „Ein solches Netzwerk fördert die Zusammenarbeit und den Wissensaustausch zwischen Unternehmen und Forschungseinrichtungen“, erklärt Dr. Patschger, „außerdem ermöglicht es den Zugang zu spezialisiertem Know-how und neuen Technologien und beschleunigt Entwicklungsprozesse und Markteinführungen.“
Unternehmen, die Interesse an einer Zusammenarbeit mit dem Thüringer Zentrum für Maschinenbau haben, können sich gerne an Dr. Andreas Patschger von der Koordinierungsstelle des ThZM an der TU Ilmenau wenden: info@maschinenbau-thueringen.de.
(Quelle: Presseinformation des Thüringer Zentrums für Maschinenbau)
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