Am 27. Juni fand im Deutschen Bundestag die erste Lesung des Berufsbildungsmodernisierungsgesetzes statt. Das Gesetz sieht unter anderem vor, hochwertige berufliche Fortbildungen so zu bezeichnen, dass sie international verständlich sind und eine Vergleichbarkeit mit akademischen Abschlüssen ermöglichen.
Der Kulturausschuss schlägt jedoch vor, Handwerksmeisterinnen und -meister zukünftig nicht „Bachelor Professional‟ zu nennen, sondern „Junior Professional‟. Aus Sicht von Holger Schwannecke, Generalsekretär des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), ist dies der falsche Ansatz:
„Gut, dass der Deutsche Bundestag das Thema Berufliche Bildung in den Blick nimmt. Die Vorzüge des Berufsbildungssystems stärker in das öffentliche Bewusstsein zu bringen, ist dringend geboten. Durch die Modernisierung des Berufsbildungsgesetzes wie durch die Enquetekommission bieten sich gute Chancen, das zu erreichen.
Ich begrüße sehr, dass das Berufsbildungsgesetz für Absolventen hochwertiger beruflicher Fortbildungen wie der zum Meister künftig Abschlussbezeichnungen vorsieht, die international verständlich sind und zugleich eine Vergleichbarkeit mit akademischen Titeln ermöglichen. Wenn sich HandwerksmeisterInnen künftig zusätzlich und ergänzend zum Meister als „Bachelor Professional“ bezeichnen dürfen, dann wird damit auch nach außen sichtbar die Gleichwertigkeit beruflicher und akademischer Bildungswege zum Ausdruck gebracht.
Umso unverständlicher ist für mich der Vorschlag des Kulturausschusses des Bundesrates, HandwerksmeisterInnen künftig als „Junior Professional“ zu bezeichnen. Das käme einer Abwertung der beruflichen Bildung und ihrer Abschlüsse gleich, weshalb das Handwerk das rundweg ablehnt. Der Deutsche Bundestag sollte sich dem Druck aus der Akademikerwelt nicht beugen. Das gilt umso mehr, als Meister und akademischer Bachelor im Deutschen Qualifizierungsrahmen auf einem Niveau eingestuft sind.
Deutschland braucht dringend beruflich qualifizierte Fach- und Führungskräfte sowie künftige Unternehmer und Unternehmerinnen. Menschen, die ihren Bildungsweg jenseits von Schulen und Hochschulen beschreiten, verdienen gesellschaftliche Wertschätzung. Attraktive Titel können dazu ebenso beitragen wie eine echte Gleichbehandlung bei der staatlichen Förderung von beruflich Qualifizierten. Neben der Modernisierung des Berufsbildungsgesetzes muss deshalb auch dringend das Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz – wie im Koalitionsvertrag angekündigt - ausgebaut werden.“
(Quelle: Presseinformation des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH))
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