Wirtschaft
© Stahl-Zentrum/ArcelorMittal, Eisenhüttenstadt
15.07.2020

Das „Handlungskonzept Stahl“ ist ein starkes Signal

Das „Handlungskonzept Stahl“ ist ein starkes Signal

Heute hat das Bundeskabinett das federführend vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie erarbeitete „Handlungskonzept Stahl – Für eine starke Stahlindustrie in Deutschland und Europa“ beschlossen.

Bundeswirtschaftsminister Altmaier: „Mit dem Handlungskonzept Stahl senden wir ein starkes Signal für klimafreundlichen Stahl ‚made in Germany‘. Wir wollen zeigen, dass ambitionierter Klimaschutz und eine wettbewerbsfähige Industrie Hand in Hand gehen. Es ist wichtig, dass wir jetzt handeln, damit dieser für unsere Volkswirtschaft so wichtige Industriezweig auch in 30 Jahren aus eigener Kraft wettbewerbsfähig und klimafreundlich in Deutschland produzieren kann. Dafür haben wir heute die richtigen Rahmenbedingungen gesetzt.“

Hans Jürgen Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl: „Die Stahlindustrie in Deutschland begrüßt die Verabschiedung des Handlungskonzepts Stahl durch die Bundesregierung. Damit liegt ein kohärentes, industriepolitisches Gesamtkonzept vor, das die Herausforderungen für die Branche adressiert. Die kommenden Monate müssen nun in verschiedener Hinsicht genutzt werden: Die Folgen der Corona-Krise müssen bewältigt, eine erneute Stahl-Importkrise verhindert und faire Wettbewerbsbedingungen in der Energie- und Klimapolitik geschaffen werden. Zudem gilt es zeitnah in Deutschland und auf europäischer Ebene die politischen Instrumente für die Transformation in eine CO2-arme Stahlproduktion auf den Weg zu bringen.“

Jürgen Kerner, Hauptkassierer der IG Metall und für die Stahlindustrie zuständiges geschäftsführendes Vorstandsmitglied: „Aus Sicht der Beschäftigten setzt das Handlungskonzept ein wichtiges Signal in Richtung grüner Stahl. Die Bundesregierung hat damit eine gute Grundlage geschaffen, die Transformation der Stahlindustrie zu fördern. Nur wenn der Weg zur klimaneutralen Stahlindustrie konsequent beschritten wird, sichert dies die 85.000 Arbeitsplätze in der Stahlindustrie und viele weitere entlang der Wertschöpfungskette. Aus dem Handlungskonzept Stahl müssen nun schnell konkrete Förderprogramme und eine praktische Umsetzung erwachsen. Die aktuelle Krise und die damit verbundene Unterauslastung der Branche kann zu massiven Liquiditätsschwierigkeiten führen und erfordert eine enge Begleitung durch Bund und Länder. Nur so werden wir „grünen Stahl“ in Deutschland realisieren können.“

Photo by Martin Woortman on Unsplash
Photo by Martin Woortman on Unsplash

Mit dem Papier legt die Bundesregierung ein politisches Gesamtkonzept für eine langfristig starke, international wettbewerbsfähige und klimaneutrale Stahlindustrie am Standort Deutschland vor. Stahl soll auch langfristig innerhalb Europas nach den europäischen Umwelt- und Klimaschutzstandards konkurrenzfähig produziert werden.

Mit dem Handlungskonzept verfolgt die Bundesregierung das Ziel

  1. Chancengleichheit auf dem globalen Stahlmarkt zu schaffen;
  2. den Carbon Leakage-Schutz für die Stahl- und andere energieintensive Industrien zu stärken;
  3. eine Umstellung auf eine klimafreundliche Stahlproduktion zu ermöglichen und die Chance zu nutzen, Vorreiter innovativer Klimaschutztechnologien zu werden.

Auf der Grundlage des „Handlungskonzept Stahl“ sollen künftig Investitionen in treibhausgasarme/-freie Technologien in der Stahlindustrie unterstützt und die industrielle Nutzung von Wasserstoff vorangebracht werden.

Die Lage der Stahl- und anderer Grundstoffindustrien erfordert eine Überprüfung des handelspolitischen Instrumentariums der EU und muss bei der Reform des Emissionshandelssystems und der Überarbeitung des Beihilferahmens für den Green Deal berücksichtigt werden. Daher soll die Zukunft der Stahlindustrie auch Thema der deutschen EU-Ratspräsidentschaft werden. Das internationale Umfeld für die Stahlindustrie hat sich in den letzten Jahren erschwert, unter anderem durch Überkapazitäten auf internationalen Märkten, durch ein nicht einfaches handelspolitisches Umfeld und durch ambitionierte Umwelt- und Klimaziele. In dieser herausfordernden Lage müssen Stahlunternehmen nun langfristig wirkende Investitionsentscheidungen zugunsten CO2-armer Stahlerzeugungsverfahren treffen. Nach überschlägigen Berechnungen der Branche werden dafür Investitionen in einer Größenordnung von rund 30 Milliarden Euro in Deutschland prognostiziert.

Das „Handlungskonzept Stahl – Für eine starke Stahlindustrie in Deutschland und Europa“ können Sie sich hier als PDF-Datei herunterladen.

(Quelle: Presseinformation des BMWi – Bundeswirtschaftsministerium für Wirtschaft und Energie)

Schlagworte

StahlStahlindustrie

Verwandte Artikel

„thyssenkrupp Materials Processing Europe trifft Vereinbarung mit Autoliv über Bezug von Stahl aus CO2-armer Herstellung ab 2026“: thyssenkrupp Materials Processing Europe und Autoliv haben im April Verträge zur Lieferung von CO2-reduziertem Stahl unterzeichnet. Auf dem Bild zu sehen (v. l. n. r.): Burkhard Sich, Head of Sales bei thyssenkrupp Materials Processing Europe; Cosmin Bakai, Global Director Raw Material, Steel bei Autoliv; Wilhelm Budéus, Mitglied der Geschäftsführung und Leiter der Niederlassung Krefeld bei thyssenkrupp Materials Processing Europe; Christian Swahn, Executive Vice President, Global Supply Chain bei Autoliv.
13.05.2024

Vereinbarung über Bezug von Stahl aus CO₂-armer Herstellung

thyssenkrupp Materials Processing Europe und Autoliv haben sich darauf geeinigt, ihre bestehende Zusammenarbeit für die Lieferung von Stahl auf CO₂-armen Stahl auszuweite...

Aluminium AM Automobilindustrie Edelstahl Emissionen Fertigung Gase Herstellung Metalle Metallerzeugnisse MINT Nachhaltigkeit Photovoltaik PPE Produktion Sicherheit Stahl Stahlherstellung Stahlindustrie Stahlverarbeitung Supply Chain Treibhausgase Verarbeitung Vorfertigung Werkstoffe
Mehr erfahren
12.05.2024

Silofahrzeuge, Roboterprogrammierung und Nanopflaster: Das war die 21. Tagung Schweißen

Zwei vielseitige und inspirierende Tage liegen hinter der SLV Nord: die 21. Tagung „Schweißen in der maritimen Technik und im Ingenieurbau“ am 24./25. April 2024.

Aluminium AM Bau Blech Bleche Demontage Diodenlaser Druckbehälterbau Emissionen Energie Energieanlagen Energieeffizienz Entwicklung ERP Fertigung Festigkeit Fortbildung Führung Haften Hersteller Herstellung Ingenieurbau Konstruktion Korrosion Kunststoffe Kunststoffrohre Laserstrahl Lichtbogen MAG Schweißen Maritime Technik Materialforschung MES Metall MIG Schweißen Montage Nanostruktur Offline-Programmierung Plasma Polypropylen PPE Produktion Prozesse Pulver Richten Roboter Roboteranlagen Roboterprogrammierung Rohre Schiffbau Schmelzbad Schmelze Schweißen Schweißtechnik Sicherung Stahl Thermisches Richten Transport Verzug Windenergie Windenergieanlagen Wissenschaft
Mehr erfahren
23.04.2024

3. Zukunftspreis für Nachhaltigkeit

Zum dritten Mal organisiert die NORDWEST Handel AG den Zukunftspreis für Nachhaltigkeit, zu dem sich die Lieferantenpartner aus den Bereichen Stahl, Haustechnik, Bau, Han...

Bau Energiewende Handwerk Haustechnik Kreislaufwirtschaft Nachhaltigkeit Recycling Stahl Umweltschutz
Mehr erfahren
Einbaufertige Lüftungsgitter mit Hexagonallochung von SCHÄFER Lochbleche.
23.03.2024

Bionik im Fahrzeugbau mit Lochblechen

Lochbleche sind in der Automobil- und Nutzfahrzeug-Industrie ein bewährtes Konstruktions- und Gestaltungselement. Dabei müssen sie in komplizierte Umgebungen eingebaut we...

AI Aluminium AM Automotive Baumaschinen Bleche Edelstahl KI Korrosion Laser Leichtbau Lochbleche MAG MES MIG Motoren Norm Oxidation PPE Pulverbeschichten Sintern Stahl TIG Weiterverarbeitung Werkzeug Werkzeuge Zink
Mehr erfahren
Herr Prof. Weber, Herr Prof. Schneider, Frau Treppmann, Herr Prof. Broeckmann, Herr Höger, Herr Prof. Escher, Frau Huckfeldt, Herr Weber, Frau Zeisberg, Herr Breidenbach.
09.03.2024

Verleihung des Dörrenberg StudienAWARD 2024

Am 15. Februar 2024 wurde in langjähriger Tradition der Dörrenberg StudienAWARD an Studierende verliehen, die sich in ihrem Studium mit werkstofftechnischen Fragen zum Th...

Oberflächentechnik Stahl Verfahrensprozesse Wärmebehandlung Werkstofftechnik
Mehr erfahren