Deutsche Arbeitnehmer wollen vor allem flexible Arbeitszeiten – aber auch die 4-Tage-Woche
Welche Arbeitsmodelle wünschen sich deutsche Arbeitnehmer: 4-Tage-Woche, flexiblere Arbeitszeiten oder Homeoffice? Eine Studie von Ivanti, einem Technologieunternehmen, das Everywhere Work verbessert und sichert, zeigt: Unternehmen sollten insbesondere flexible Arbeitszeiten bieten, um Fachkräfte zu gewinnen und zu binden.
In den letzten fünf Jahren haben sich die Erwartungen der Mitarbeitenden an die Art der Arbeit grundlegend verändert – und sie entwickeln sich weiter. Noch vor wenigen Jahren drehte sich die Diskussion vor allem um darum, wo Mitarbeitende arbeiten (z. B. im Büro oder zu Hause). Das Konzept des Everywhere Work geht jetzt viel weiter und umfasst auch, wo, wann und wie Berufstätige ihre Arbeit erledigen – und Flexibilität ist zu einer der wichtigsten Prioritäten am Arbeitsplatz geworden.
Die überwiegende Mehrheit der Wissensarbeitenden (80 %) hält flexibles Arbeiten für sehr wertvoll, aber nur 25 % geben an, dass ihr Arbeitsplatz ihnen eine hohe Flexibilität bietet. Diese Diskrepanz hat schwerwiegende Folgen für die Arbeitgeber. Für viele Berufstätige ist Flexibilität am Arbeitsplatz nicht verhandelbar – und damit sogar ein größeres Hindernis als die Remote-Arbeit selbst. Die Mitarbeitenden wollen mehr Kontrolle über die Einstellungen und Umstände ihrer Arbeit – ihre Tagespläne, die Möglichkeit, früher nach Hause zu gehen und die Flexibilität, von überall aus zu arbeiten. Diese Zugeständnisse sind kein „Nice-to-have”, sondern eine Erwartung und ein Muss für viele hochqualifizierte Fachkräfte. Sind die Arbeitgeber bereit, sich darauf einzustellen?
Flexibilität hat höchste Priorität
Für den Everywhere Work Report 2024 wurden 7.700 Mitarbeitende, davon 1.200 aus Deutschland, über ihre bevorzugten Arbeitszeitmodelle befragt. Eine Erkenntnis: Das Arbeiten im Homeoffice ist nicht ganz so wichtig, wie gedacht. Insbesondere Deutsche priorisieren Flexibilität bei der Gestaltung ihrer Arbeitszeiten (87 %). Sie wollen beispielsweise früh ihre Arbeit beginnen und schon nachmittags beenden, Stichwort 7-15-Uhr-Modelle. Knapp die Hälfte würde den Job wechseln, um flexibler zu arbeiten. Homeoffice-Möglichkeiten sind rund 70 Prozent der Befragten ebenfalls erwünscht. Tatsächlich arbeiten in Deutschland bereits mehr Mitarbeitende zu 50 oder 75 Prozent remote als weltweit.
Als sehr unattraktiv gilt die Vollzeitanwesenheit im Büro. Zwei Drittel sortieren bei Bewerbungen Angebote mit einer 100-prozentigen Office-Pflicht aus. Ebenso zieht die Hälfte der befragten Deutschen keinen Job in Betracht, der feste wöchentliche Arbeitszeiten erfordert.
Ist die Anwesenheit im Büro für Unternehmen rentabel?
Letztes Jahr haben drei Viertel der deutschen Arbeitgeber ihre Mitarbeitende für mindestens drei Wochentage wieder zurück ins Büro beordert, mehr als im internationalen Vergleich. Jedoch haben 16 Prozent dieser Arbeitgeber anschließend Umsatzeinbußen verzeichnet. 13 Prozent hatten Einbußen bei Verkäufen und 29 Prozent Rückgänge der Mitarbeiterproduktivität. Trotzdem erwarten 17 Prozent der deutschen Arbeitgeber, dass ihr Personal Vollzeit im Büro ist. Dagegen glauben 85 Prozent der Mitarbeitenden, dass es keine Rolle spielt, wo man arbeitet, solange die Qualität stimmt.
Als gute Gründe für die Arbeit im Büro nennen die Deutschen jedoch häufiger als weltweit den Aufbau von Netzwerken und persönlichen Beziehungen sowie Wissensaustausch.
Wunschtraum 4-Tage-Woche?
Die Diskussion über die Vier-Tage-Woche wird kontrovers geführt. Die Studie von Ivanti zeigt: Insgesamt ist in Deutschland eine nicht traditionelle Arbeitswoche so begehrt wie in den USA mit jeweils 43 Prozent der Befragten. Weltweit wollen insbesondere Frauen (42 % vs. Männer 33 %) diese Möglichkeit, beispielsweise, um an vier Wochentagen einen Vollzeitjob zu stemmen.
Brauchen Frauen andere Arbeitszeitmodelle als Männer?
Frauen zeigen eine signifikant höhere Affinität zu flexiblen Arbeitsmodellen als ihre männlichen Kollegen. Nicht traditionelle Arbeitszeitmodelle finden bei Frauen mit 65 Prozent weltweit besonderen Anklang. Gemeint sind damit Modelle, die Freiheiten in der Ausgestaltung der Arbeit bieten, wie längere Pausenzeiten oder Arbeiten in den Abendstunden. Dieser Wunsch trifft nicht immer auf Gegenliebe bei den Arbeitgebern. Sie sollten deshalb wissen, dass 45 Prozent der Frauen ihren Job wechseln würden, um mehr Flexibilität zu gewinnen.
„Arbeitgeber, die Top-Talente einstellen wollen, sollten flexible Zeitmodelle bieten“, erläutert Jeff Abbott, CEO von Ivanti. „Um diese hochgefragten Arbeitsregelungen effektiv umzusetzen, sind für die Mitarbeitende die notwendigen Ressourcen, Support und eine sichere Infrastruktur entscheidend. Nur so ist ihr Erfolg gewährleistet. Wer diese Faktoren vernachlässigt, muss mit höheren Fluktuationsraten und Unzufriedenheit rechnen – und zwar genau bei den wertvollen Kräften, die Unternehmen an sich binden möchten.“
Das Bedürfnis, die Arbeitszeiten selbstständig zeitlich flexibel einzuteilen, hat bereits höhere Priorität als die räumliche Ungebundenheit durch Homeoffice und Hybrid Work. Das spiegelt nicht nur den Wunsch nach Flexibilität wider, sondern deutet auch auf eine fundamentale Veränderung in der Arbeitskultur hin. Dieser müssen Unternehmen durch passende Infrastrukturen und Regelungen gerecht werden.
Hier erfahren Sie mehr über den Everywhere Work Report 2024:
(Quelle: Presseinformation der Ivanti, Inc.)
Schlagworte
ArbeitszeitArbeitszeitmodelleRemote-Arbeit