Flexibles Arbeiten gut gestalten
Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte liegen im Trend. 2017, also bereits deutlich vor der Corona-Pandemie, hatten zwölf Prozent der Beschäftigten mit ihrem Arbeitgeber Telearbeit vereinbart – ein Drittel mehr als 2015. Und 31 Prozent aller Beschäftigten arbeiteten auch ohne vertragliche Vereinbarung mindestens gelegentlich von zuhause aus. Außerdem ermöglichen eine Vielzahl flexibler Arbeitszeitmodelle, wie etwa Gleitzeit oder Funktionszeiten, berufliche und private Anforderungen auf einander abzustimmen.
Flexible Arbeitszeiten und Telearbeit führen aber nicht automatisch zu mehr Zufriedenheit. Schlafstörungen, Müdigkeit und Erschöpfung sind bei Teleworkern mindestens genauso häufig wie an klassischen Büroarbeitsplätzen. Wer regelmäßig auf Abruf arbeitet, ist körperlich wie psychisch häufiger erschöpft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) richtet in ihrer neuen baua: Praxis „Orts- und zeitflexibel arbeiten. Freiräume nutzen, Überlastung vermeiden“ den Blick auf arbeitswissenschaftliche Erkenntnisse zu Belastungen und gesundheitlichen Folgen von orts- und zeitflexibler Arbeit.
Die BAuA-Broschüre zeigt beispielhaft, wie Chancen und Risiken von orts- und zeitflexibler Arbeit aufeinandertreffen. Sie beschreibt nicht die aktuelle Situation in der COVID-19 Pandemie, ihre Gestaltungsempfehlungen gelten jedoch auch für diese Situation. So können Gestaltungsspielräume und die daraus resultierende Verantwortung sinnstiftend wirken, wenn Arbeitszeiten eingehalten und vereinbarte Ziele erreicht werden.
Sind die Ziele unrealistisch hoch oder werden sie verfehlt, kann das für die Beschäftigten zur Belastung werden. Ebenso belasten lange Arbeitstage mit mehr als zehn Stunden, Isolation im Homeoffice, fehlender Kontakt zu Kolleginnen und Kollegen oder eine fehler- beziehungsweise störanfällige Infrastruktur.
Die baua: Praxis verdeutlicht: Vor allem eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und Unternehmenskultur ist eine zwingende Voraussetzung für flexible Arbeitsformen. Ferner sollten Beschäftigte und Unternehmen die Arbeitszeiten im Blick haben und verbindliche Vereinbarungen treffen. Abgestimmte Regeln helfen dabei, fernpendelnde Personen zu unterstützen, anstrengende Bereitschaftsdienste zu überstehen oder mit erweiterter Erreichbarkeit umzugehen.
Den Bericht „Orts- und zeitflexibel arbeiten. Freiräume nutzen, Überlastung vermeiden“ von Frank Brenscheidt und Anita Tisch (Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2020; 1. Auflage; 44 Seiten) finden Sie im PDF-Format im Internetangebot der BAuA unter www.baua.de/publikationen.
(Quelle: Presseinformation der BAUA – Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin)
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