Innovationsmanagement: Kreativität fördern mit Brainstorming und Co.
„In jeder Krise steckt auch eine Chance“ – diese Einstellung fällt gerade in unsicheren Zeiten nicht leicht. Die Corona-Pandemie zeigt jedoch, dass Menschen auch in schweren Zeiten erfinderisch sind. Nicht erst seit Corona ist Innovationsfähigkeit für Unternehmen ein zentraler Erfolgsfaktor. Wir leben in einer Welt, die anfällig, unsicher, komplex und vieldeutig ist. Innovationsfähigkeit kann helfen, sich in dieser Welt immer wieder anzupassen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Und jeder Mensch kann durch gezieltes Training, Strukturen und eine positive Grundeinstellung seine Kreativität steigern.
Kreativität fördern, Innovationsmanagement nutzen
Was genau ist Kreativität und was ist Innovation? Sowohl die Zeichnung eines Kindes als auch die Gravitationstheorie werden als kreativ bezeichnet. Viele Menschen denken, dass nur große Erfindungen, wie das Auto, der Buchdruck oder der Computer kreativ sind. Aber auch alltägliche Dinge, bei denen ein Kundenauftrag auf eine kreative Art gelöst wird, können unter Kreativität verstanden werden. Wenn diese kreative Idee umgesetzt wird, entstehen Innovationen. Mit Innovationsmanagement ist die systematische Förderung von Innovationen im Unternehmen gemeint.
Kreativtechniken im Unternehmen umsetzen
Wie kann man Kreativität in Unternehmen steigern und in den Arbeitsalltag integrieren? Während Google und Co. Arbeitsplätze mit Hängematten, Tennisplätzen und Rutschen ausstatten, gibt es weitaus einfachere und günstigere Alternativen, die in den Unternehmensalltag einfließen können.
1. Halte dich für kreativ, dann bist du es.
Der wichtigste Punkt ist die eigene Haltung und der Glaube daran, dass jeder Mensch kreativ ist. Studien belegen, dass Menschen, die sich für kreativ halten, es auch sind. Man vermutet, dass diese Menschen viel häufiger Situationen aufsuchen, in denen sie ihre Kreativität ausleben können.
Schlüpfen Sie für einen Tag in die Schuhe eines kreativen Genies. Sagen Sie sich wie ein Mantra, dass sie kreativ sind. Auch sogenannte Powerposen, in denen Sie wie ein Gewinner die Hände in die Luft strecken, können förderlich sein. Welche Ideen würden Ihnen, zum Beispiel als Steve Jobs, zu einer bestimmten Fragestellung in den Sinn kommen? Versuchen Sie Ihre Ideen dabei nicht direkt zu bewerten. „Spinnen“ Sie erst einmal und sammeln Sie auch verrückte Ideen.
2. Brainstorming: Je mehr Ideen, desto besser
Vielfältige Forschungsergebnisse haben gezeigt, dass eine hohe Menge an Ideen zu einer besseren Lösung führen. Je mehr Ideen man generiert, umso größer ist die Basis, um in der bewertenden Phase richtige und vor allem sehr kreative Ideen auszuwählen.
Nehmen Sie sich für die Phase der Ideengenerierung genug Zeit. Auch kann die Ideengenerierung in mehreren, zeitlich begrenzten Runden erfolgen, indem man drei bis fünf Brainstorming-Phasen zu je zwei bis drei Minuten durchläuft. Während in der ersten Runde die Ideen beim Brainstorming noch zögerlich kommen, hat man sich in der zweiten und dritten Runde in der Regel akklimatisiert und die Ideen fließen. Auch können Sie sich im Team das Ziel setzen, mindestens 20 verschiedene Ideen zu entwickeln.
3. Keine Kritik
Manchmal kommt man sich „blöd“ vor, wenn, man ungewöhnliche Ideen äußert und dann sagt man sie lieber nicht, aus Angst belächelt zu werden. So aber können erst gar keine kreativen Ideen entstehen und Innovationen werden im Keim erstickt. Trennen Sie daher strikt die Phasen der Ideengenerierung und der -bewertung voneinander. In der ersten Phase sollen nur Ideen entwickelt werden – je verrückter, umso besser. Erst in der darauffolgenden Phase werden diese Ideen bewertet.
Kommunizieren Sie vor einem Meeting klar die beiden Phasen. Achten Sie auch darauf, nicht durch Ihre Körperhaltung oder Mimik Ideen zu bewerten. Bestimmen Sie ggf. einen Moderator, der bei Kritik eine rote Karte hochhält. Auch ein „Ja, und…“ anstatt ein „ja, aber“ kann helfen, die Ideen der Kollegen weiterzuentwickeln und nicht zu bewerten. Gehen Sie als Führungskraft oder Moderator mit gutem Beispiel voran. Tauchen Sie nach dieser Phase dann in die Phase der Bewertung ein.
4. Fehlerkultur etablieren
Kreativität lebt von einer spielerischen Herangehensweise. Diese kann man häufig bei Kindern beobachten. Sie probieren so lange etwas aus, bis es funktioniert und genau das lernen sie. Es ist wichtig, dass eine solche Fehlertoleranz im Unternehmen gelebt wird. Hilfreich dafür ist, wenn Mitarbeiter mitbekommen, dass ihre Chefs auch mal Fehler machen und daraus wachsen.
Machen Sie sich bewusst, dass der Weg zu neuen Ideen meist über Fehler führt. Wichtig ist aber auch, dass Sie aus den Fehlern lernen. Also reflektieren Sie jeweils nach einem Fehlversuch – zum Beispiel in einer Retrospektive was gut gelaufen ist und beibehalten werden sollte und was schiefgelaufen ist und geändert werden muss.
In einer Retrospektive widmet man sich zum Beispiel im Nachgang zu einer Veranstaltung oder zur Reflexion der Arbeitsweisen im Team den folgenden vier Fragen und sucht dann Lösungen für die kritischen Punkte:
1. Das sollten wir beibehalten.
2. Damit sollten wir aufhören.
3. Dafür brauchen wir eine Lösung.
4. Dafür möchte ich mich bedanken.
5. Freiräume für Innovation und Kreativität geben
Häufig entstehen die besten Ideen während des Schlafs oder unter der Dusche. Das liegt daran, dass man Abstand von der jeweiligen Fragestellung oder dem Problem nimmt.
Diese Phase wird auch Inkubationszeit genannt – die Zeit, in der eine Idee reifen kann. Es ist wichtig, den Mitarbeitern Freiräume zu gewähren, damit sie genau diese Inkubationszeit nutzen und Ideen entstehen können.
Besprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern Ziele und lassen Sie sie Wege individuell wählen. Selbst wenn es so aussieht, als würde jemand „frei“ machen, kann er oder sie in der Zeit besonders gute Ideen generieren. Ermöglichen Sie Homeoffice, Vertrauensarbeitszeiten und sorgen Sie dafür, dass der Arbeitsalltag Zeiten und Räume bereithält, um kreative Freiräume zu nutzen.
6. Ideen auswählen
Nicht jede Idee eines kreativen Brainstormings ist für das Unternehmen relevant. Dennoch entstehen große Ideen häufig durch den Blick über den Tellerrand. Nach jedem kreativen Brainstorming geht es darum, aus der Vielzahl der Ideen, die „Richtigen“ Ideen auszuwählen.
Hier sollte man sich in einem 1. Schritt immer fragen, ob die Idee dem Kunden oder der Zielgruppe, der sie dienen soll, auch wirklich nützt. Es geht darum, eigene Befindlichkeiten und Präferenzen hintenanzustellen und eine „neutrale“ Brille aufzusetzen. Dies kann zum Beispiel auch die Brille der Kosten oder Umsetzbarkeit sein.
Fazit: Innovationsmanagement ist gerade in Krisenzeiten wichtig
Zur Weiterentwicklung von Gesellschaften und Unternehmen braucht es kreative Ideen und Innovationen. Ein großes Potenzial liegt in den Mitarbeitern. Gerade in Krisenzeiten steht meist kein Budget für die Transformation von traditionellen Arbeitsräumen hin zu Innovation Labs oder große Investitionsmaßnahmen zur Verfügung. Es geht vielmehr darum, mit dem, was da ist, zu agieren. In diesen Zeiten ist es besonders hilfreich, die eigene kreative Haltung zu fördern und Kreativprozesse zu etablieren.
(Quelle: KOFA – Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung)
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