Kommentar
© DVS Media
14.09.2023

„Jeder Schweißer wird gebraucht“

„Jeder Schweißer wird gebraucht“

Die SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 läuft auf Hochtouren. Es gilt Eindrücke und Informationen zu sammeln und interessante Gespräche zu führen. Im Interview spricht WELDPROF® Prof. Dr. Emil Schubert, Geschäftsführer bei ABICOR BINZEL über die diesjährige Präsentation am Stand und die Perspektive für junge Schweißer.

Welche Produkte präsentieren Sie Messebesuchern auf der diesjährigen SCHWEISSEN & SCHNEIDEN?

Prof. Schubert: Wir haben unser Messemotto in drei Bereiche aufgeteilt: „people, planet, progress“. „people“ sind für uns die Schweißer – die Geschäftsgrundlage für alle auf der Messe. Wir wissen: Es gibt einen Schweißer-Mangel, deshalb müssen wir den Beruf des Schweißers wieder attraktiver machen. Außerdem müssen wir die aktiven Schweißer vor Schweißrauch schützen. Darauf legen wir bei unseren Neuprodukten einen besonderen Fokus. So haben wir Schweißbrenner mit integrierter Absaugung entwickelt. Im Ergebnis ist dadurch der Schweißer, aber auch jeder in der Produktionshalle, geschützt. Wenn Sie eine Punktabsaugung installieren, dann ist dies deutlich effektiver als eine Absaughaube, denn hier kann sich der Rauch erst einmal ausbreiten. Wir bewegen uns außerdem in Richtung „planet“, also unserem zweiten Highlight am Stand. So haben kleinere Absauggeräte einen geringeren Energieverbrauch. Die Haube einen höheren Energieverbrauch und einen entsprechenden hohen CO2-Fußabdruck.

Wie steht es um den Energiebedarf beim Schweißen?

Wir brauchen einfach Energie. Die berücksichtigen wir am Stand mit unserem zweiten Highlight – dem Thema „planet“. Wir haben dafür eine kleine Fertigungsstraße aufgebaut. Wir schneiden, wir schweißen und wir machen eine Qualitätskontrolle. Während dieses Prozesses erfassen wir alle Daten und berechnen live den CO2-Fußabdruck. Bei jeder Schweißung wird der Strom- und Gasverbrauch angezeigt. Wir registrieren für diese Technik ein großes Interesse bei den Automobilzulieferern, denn wenn die einem Autobauern eine Komponente anbieten, muss der Preis und mittlerweile auch der CO2-Fußabdruck angegeben werden.

Wie lautet das dritte Highlight an Ihrem Stand?

Wir haben das Wort „progress“ gewählt, um zu zeigen, wie schnell man eine Schweißnaht mit unserem Cobot, dem iBOT®, programmieren kann. Es geht hierbei um Effizienz, die dem Schweißer hilft. Dieser wandelt sich von einem körperlich schwer arbeitenden Handwerker zu einem Anlagenbediener, der aber immer noch sein schweißtechnisches Wissen einbringen muss. Außerdem ist er geschützt, denn die Cobot-Zellen sind komplett eingehaust. Eine Absaugung ist direkt am Schweißbrenner integriert – damit besteht keine Gesundheitsgefahr.

Was sagen Sie Schweißern, die Sorge um Ihre Jobs haben, da Cobots und Digitalisierung sich immer mehr durchsetzen?

Kein Schweißer muss um seinen Arbeitsplatz fürchten – es werden überall Schweißer gesucht. In den USA fehlen laut American Welding Society 300.000 Schweißer; in Europa belaufen sich die Zahlen wohl auf 150.000. Jeder Schweißer kann sich freuen, denn er wird gebraucht. Wenn die Arbeit weniger schwer ist und sich die Gesundheitsrisiken verringern, dann wird die Tätigkeit wohl attraktiver. Um die jungen Leute heranzuführen, muss man das Image des Schweißens verbessern.

Vielen Dank für das Gespräch.

(Quelle: DVS Media)

Schlagworte

EnergieeffizienzFachkräfteFachkräftemangelNachhaltigkeitSchweißtechnikUmweltschutz

Verwandte Artikel

Roberta Falco von der Politecnico di Milano ist Gewinnerin des „Young Professionals Award“, der ihr von Prof. Dr.-Ing. Kirsten Bobzin, Technical Chair der ITSC 2024, überreicht wird.
DVS Group
17.05.2024

ITSC 2024 verzeichnet Teilnehmerrekord

Mit mehr als 1.100 Teilnehmern verzeichnet die ITSC 2024 neue Rekordwerte. Die führende Veranstaltung für das Thermische Spritzen und das Laserstrahlauftragschweißen fand...

Beschichten Energiewende Klimaschutz Laserstrahlauftragschweißen Nachhaltigkeit Oberflächenbehandlung Thermisches Spritzen
Mehr erfahren
#tide und WIS Kunststoffe freuen sich auf eine „nachhaltige” Zusammenarbeit.
17.05.2024

Vertriebspartnerschaft von zwei Recycling-Spezialisten

Der Kunststoff-Distributeur WIS Kunststoffe und die Tide Ocean SA gehen eine Vertriebspartnerschaft ein: WIS nimmt das rPET, rPP, rHDPE von #tide ins Distributions-Portfo...

Kunststoffe Nachhaltigkeit Rezyklate
Mehr erfahren
Die RIEXINGER Akku-Range: HGV 100 A, HG 90 A und MSG 40 A.
16.05.2024

CAS Akku-Handschweißgeräte und patentierte Weltneuheit

Die Eugen Riexinger GmbH & Co. KG schließt sich der weltweit größten Multi-Marken-Akku-Allianz CAS an und bringt zum Start gleich drei innovative Geräte auf den Markt: d...

Handschweißgeräte Kunststoffbearbeitung Muffenschweißgeräte Schweißtechnik Stumpfschweißgeräte
Mehr erfahren
Dünnblechschweißen mit der TPS 320i
16.05.2024

Herausforderung Dünnblechschweißen im Maschinenbau

„It works“ lautet das Credo der Knoll Maschinenbau GmbH, in der heute über 1.100 Mitarbeiter fortschrittliche Industrieanlagen fertigen. Geschweißt wird mit der TPS 320i...

Automobilindustrie Cobots Cobotschweißen Dünnbleche Dünnblechschweißen Energietechnik Fachkräftemangel Luftfahrt Maschinenbau Medizintechnik Metallbearbeitung Metallindustrie Pulsschweißen Raumfahrt Roboterschweißen Robotik Schweißtechnik
Mehr erfahren
Die neuen ABB-Roboter IRB 7710 und IRB 7720 sind in 16 Varianten erhältlich und unterstützen Anwendungen in unterschiedlichen Branchen. So können Hersteller von Elektro-, Hybrid- und Verbrennerfahrzeugen aus einer brei-ten Palette von ABB-Robotern die ideale Variante für verschiedene Anwendungen wählen – angefangen von der Pressenautomatisierung über die Karosseriefertigung und Batterieproduktion bis hin zur Endmontage.
15.05.2024

ABB erweitert Portfolio an modularen Großrobotern

Mit der Einführung der Modelle IRB 7710 und IRB 7720 setzt ABB Robotics den Ausbau ihres Portfolios an modularen Großrobotern fort. Das Angebot umfasst nun insgesamt 46 V...

Automation Fachkräftemangel Robotik Rührreibschweißen
Mehr erfahren