„Jeder Schweißer wird gebraucht“
Die SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2023 läuft auf Hochtouren. Es gilt Eindrücke und Informationen zu sammeln und interessante Gespräche zu führen. Im Interview spricht WELDPROF® Prof. Dr. Emil Schubert, Geschäftsführer bei ABICOR BINZEL über die diesjährige Präsentation am Stand und die Perspektive für junge Schweißer.
Welche Produkte präsentieren Sie Messebesuchern auf der diesjährigen SCHWEISSEN & SCHNEIDEN?
Prof. Schubert: Wir haben unser Messemotto in drei Bereiche aufgeteilt: „people, planet, progress“. „people“ sind für uns die Schweißer – die Geschäftsgrundlage für alle auf der Messe. Wir wissen: Es gibt einen Schweißer-Mangel, deshalb müssen wir den Beruf des Schweißers wieder attraktiver machen. Außerdem müssen wir die aktiven Schweißer vor Schweißrauch schützen. Darauf legen wir bei unseren Neuprodukten einen besonderen Fokus. So haben wir Schweißbrenner mit integrierter Absaugung entwickelt. Im Ergebnis ist dadurch der Schweißer, aber auch jeder in der Produktionshalle, geschützt. Wenn Sie eine Punktabsaugung installieren, dann ist dies deutlich effektiver als eine Absaughaube, denn hier kann sich der Rauch erst einmal ausbreiten. Wir bewegen uns außerdem in Richtung „planet“, also unserem zweiten Highlight am Stand. So haben kleinere Absauggeräte einen geringeren Energieverbrauch. Die Haube einen höheren Energieverbrauch und einen entsprechenden hohen CO2-Fußabdruck.
Wie steht es um den Energiebedarf beim Schweißen?
Wir brauchen einfach Energie. Die berücksichtigen wir am Stand mit unserem zweiten Highlight – dem Thema „planet“. Wir haben dafür eine kleine Fertigungsstraße aufgebaut. Wir schneiden, wir schweißen und wir machen eine Qualitätskontrolle. Während dieses Prozesses erfassen wir alle Daten und berechnen live den CO2-Fußabdruck. Bei jeder Schweißung wird der Strom- und Gasverbrauch angezeigt. Wir registrieren für diese Technik ein großes Interesse bei den Automobilzulieferern, denn wenn die einem Autobauern eine Komponente anbieten, muss der Preis und mittlerweile auch der CO2-Fußabdruck angegeben werden.
Wie lautet das dritte Highlight an Ihrem Stand?
Wir haben das Wort „progress“ gewählt, um zu zeigen, wie schnell man eine Schweißnaht mit unserem Cobot, dem iBOT®, programmieren kann. Es geht hierbei um Effizienz, die dem Schweißer hilft. Dieser wandelt sich von einem körperlich schwer arbeitenden Handwerker zu einem Anlagenbediener, der aber immer noch sein schweißtechnisches Wissen einbringen muss. Außerdem ist er geschützt, denn die Cobot-Zellen sind komplett eingehaust. Eine Absaugung ist direkt am Schweißbrenner integriert – damit besteht keine Gesundheitsgefahr.
Was sagen Sie Schweißern, die Sorge um Ihre Jobs haben, da Cobots und Digitalisierung sich immer mehr durchsetzen?
Kein Schweißer muss um seinen Arbeitsplatz fürchten – es werden überall Schweißer gesucht. In den USA fehlen laut American Welding Society 300.000 Schweißer; in Europa belaufen sich die Zahlen wohl auf 150.000. Jeder Schweißer kann sich freuen, denn er wird gebraucht. Wenn die Arbeit weniger schwer ist und sich die Gesundheitsrisiken verringern, dann wird die Tätigkeit wohl attraktiver. Um die jungen Leute heranzuführen, muss man das Image des Schweißens verbessern.
Vielen Dank für das Gespräch.
(Quelle: DVS Media)
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