Technologien
Die Umstellung auf biobasierte Rohstoffe würde die Zukunftsfähigkeit der Rohrhersteller in Deutschland nachhaltig sichern. - © Foto: Kybele / stock.adobe.com
21.09.2023

Neues Netzwerk fördert nachhaltige Kunststoffe in der Versorgungsinfrastruktur

Neues Netzwerk fördert nachhaltige Kunststoffe in der Versorgungsinfrastruktur

Das ab 2024 geplante Innovationsnetzwerk des Kunststoff-Zentrums SKZ in Zusammenarbeit mit der HeiQ RAS AG hat zum Ziel, nachwachsende Rohstoffe und Rezyklate für die Herstellung von Kunststoffrohren einzusetzen und unter Berücksichtigung der Prozessfähigkeit, Verarbeitbarkeit und Wirtschaftlichkeit für die Versorgungsindustrie zu etablieren.

Im Rahmen des Innovationsnetzwerks „Nachhaltige Kunststoffe in der Versorgungsinfrastruktur“ sollen die Kompetenzen der Partner entlang einer Wertschöpfungskette gebündelt werden. Vision ist die vollständige Herstellung von Kunststoffrohren auf Basis nachwachsender Rohstoffe und Rezyklate. Hierfür ist der Nachweis der Langzeitstabilität biobasierter Kunststoffe zu erbringen und umfangreiche Untersuchungen im Bereich der chemischen Stabilität, der Lebensdauer und der Ermüdungsfestigkeit (auch unter Belastung) durchzuführen. Das Vertrauen in die Dauerhaftigkeit der biobasierten Kunststoffe und der mögliche Einsatz von Rezyklaten sollen in diesem Netzwerk nachgewiesen werden.

Darüber hinaus sollen technologische Lösungen zeitnah erarbeitet und umgesetzt werden. Durch die Initiierung und Durchführung von Förder- und Kooperationsprojekten im Netzwerk werden Entwicklungsthemen aufgegriffen. Die Forschungsergebnisse aus diesen Projekten fließen anschließend in Standards und Anforderungskataloge der relevanten Fachnetzwerke und Anwender ein. Auf diese Weise wird die Nutzung nachhaltiger Rohstoffquellen, insbesondere nachhaltiger biobasierter Kunststoffe, für industrielle Anwendungen ausgebaut. Langfristig können so der CO2-Fußabdruck reduziert und nachhaltige Stoffkreisläufe für die Industrie etabliert werden.

Das mit einem Start 2024 geplante Netzwerk bringt Partner aus Mittelstand, Industrie und Wissenschaft zusammen. Eine Förderung erfolgt im Falle der Bewilligung durch das Zentrale Innovationsprogramm Mittelstand (ZIM). Die Netzwerkmitglieder sollen sich aus kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Instituten, Universitäten und Hochschulen zusammensetzen, um möglichst viele unterschiedliche Kompetenzen entlang einer Wertschöpfungskette einzubringen. Unternehmen, Institute oder Hochschulen, die an einer Mitarbeit im Netzwerk interessiert sind, können für weitere Inforamtionen Projektleiter Dr. Ruben Schlutter kontaktieren.

Rohrleitungssysteme in der Versorgungsinfrastruktur (z.B. für die Trinkwasserversorgung) müssen neben hohen Qualitätsansprüchen, wie einer langen Lebensdauer, auch wirtschaftlichen Anforderungen genügen. Derzeit werden Kunststoffrohre aus petrochemisch basierten Rohstoffen hergestellt. Moderne PE-Kunststoffe sind wie geschaffen für den Einsatz in der technischen Infrastruktur. Durch Eigenschaften wie Korrosionsbeständigkeit, chemische Resistenz, Umweltverträglichkeit und Langlebigkeit sind sie herkömmlichen Rohrwerkstoffen, wie Beton oder Stahl, überlegen. Die Umstellung auf biobasierte Rohstoffe würde die Zukunftsfähigkeit der Rohrhersteller in Deutschland vor dem Hintergrund zunehmender politischer Forderungen nach einer kreislauffähigen Industrie nachhaltig sichern. Perspektivisch ist zudem davon auszugehen, dass petrochemische Produkte durch die Verknappung des Erdöls teurer werden, während biobasierte Alternativen durch Skaleneffekte tendenziell günstiger werden.

Weitere Informationen zum Forschungsbereich Kreislaufwirtschaft finden Sie hier:

Mehr erfahren

(Quelle: Presseinformation des FSKZ e.V.)

Schlagworte

KreislaufwirtschaftKunststoffeNachhaltigkeit

Verwandte Artikel

29.12.2024

Neues Factsheet zum „Recyclingchampion Kupfer“

Seit Kurzem gibt es ein neues Factsheet zum „Recyclingchampion Kupfer“. Es behandelt die Wiederverwertung von Kupfer, insbesondere die Rolle von Pre- und Post-Consumer-Sc...

Kreislaufwirtschaft Kupfer Kupferlegierungen Recycling
Mehr erfahren
Photovoltaikanlage auf dem Dach der Modellfabrik des SKZ. Der Doppelschneckenextruder ist ein weit verbreiteter Extrudertyp in der Kunststoffverarbeitung. Die Simulation des Aufschmelzverhaltens ist jedoch aktuell noch nicht präzise möglich.
23.12.2024

Simulation des Aufschmelzens im Doppelschneckenextruder

In einem neu gestarteten Verbundprojekt vom Kunststoff-Zentrum SKZ und dem Lehrstuhl für angewandte Mathematik und Numerik der TU Dortmund ist die Simulation des Aufschme...

Doppelschneckenextruder Doppelschneckenextrusion Industrie 4.0 Kunststoffe Kunststoffverarbeitung Numerische Simulation Polymere Simulation
Mehr erfahren
Außenansicht von NEST in der Abenddämmmerung.
23.12.2024

Ein neues Zuhause für „Sustainability Robotics“

Im November eröffneten „DroneHub“ im NEST der Empa werden künftig Drohnen und Roboter der nächsten Generation entwickelt und getestet.

Additive Fertigung Automation Nachhaltigkeit Robotik Sustainability
Mehr erfahren
Daniel Reichert, Leiter der Lean & Green-Abteilung der T&O Group
15.12.2024

Was bei der Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts zu beachten ist

Ab 2025 verpflichten gesetzliche Richtlinien bestimmte Firmen zur Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts. Es hilft, sich schon vorab mit dem Thema zu beschäftigen.

Corporate Sustainability Reporting Directive CSRD European Sustainability Reporting Standards Nachhaltigkeit Nachhaltigkeitsbericht Nachhaltigkeitsberichterstattung Riskiomanagement
Mehr erfahren
Fronius zählt zu den Top 5 % der nachhaltigsten Unternehmen.
13.12.2024

Fronius holt erneut Gold bei EcoVadis-Rating

Die aktuelle Nachhaltigkeitsbewertung der Ratingagentur EcoVadis stellt Fronius erneut ein gutes Zeugnis aus: Das Unternehmen konnte sich erneut die Goldmedaille sichern.

Nachhaltigkeit Schweißtechnik
Mehr erfahren