Autor: Dipl-Ing. Jochen Mußmann
Wolframelektroden richtig anspitzen
Wolframelektroden sind im Lieferzustand stumpf und sind vor ihrer Verwendung anzuspitzen. Um einen guten Einbrand im Werkstück zu erzielen, muss der durch die Elektrode fließende Strom stark gebündelt werden. Das konzentriert den Lichtbogen auf eine kleine Stelle.
Wie spitze ich nun die Elektrode richtig an?
Dies geschieht meist durch Anschleifen an einem rotierenden Schleifstein, dem Schleifbock. Beim Anschleifen der Elektroden entstehen Schleifriefen. Der elektrische Strom, sprich die Elektronen, treten immer senkrecht zur Oberfläche aus der angespitzten Wolframelektrode aus. Die Schleifriefen bewirken eine Vergrößerung der Oberfläche.
Beim falschen Anschleifen in Umfangsrichtung der Elektrode (rechtes Bild) ergibt sich beim Schweißen ein Lichtbogenkegel, der einen großen Brennfleck auf dem Werkstück erzeugt. Der Schweißstrom verteilt sich damit über eine große Fläche und erzeugt eine geringe Einbrandtiefe. Dies kann beim Schweißen eines I-Stoßes zu Wurzelbindefehlern führen.
Richtiges Anspitzen muss also zu einem scharf gebündelten Lichtbogen führen. Dies erzeugt man durch Anschleifen in Längsrichtung der Elektrode (linkes Bild). Die Schleifriefen verlaufen damit in Längsrichtung der Elektrode. Der elektrische Strom im Lichtbogen ist damit auf eine kleine Fläche konzentriert und bewirkt einen tiefen Einbrand.
Das sichere Erfassen der Wurzelkanten ist mit einer richtig angeschliffenen Wolframelektrode kein Problem. Sie hat zum Schweißen mit Gleichstrom (Minuspol an der Elektrode) einen Spitzenwinkel von etwa 30° über einer Länge vom Zweifachen des Elektrodendurchmessers (siehe Skizze). Damit nicht durch zu hohe Strombelastung die Spitze abschmilzt, sollte sie „gebrochen“ werden, das heißt, auf einen Durchmesser von 0,3 mm gebracht werden.
(Quelle: DER SCHWEISSER, Ausgabe 6/2015)
Schlagworte
SchweißtechnikWIG SchweißenWolfram-Inertgasschweißen