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RoboBend-Roboter in Aktion - © RoboBend
27.12.2021

Standardisierte Roboterzelle zum Biegen von Blechen soll Fachkräftemangel bekämpfen

Standardisierte Roboterzelle zum Biegen von Blechen soll Fachkräftemangel bekämpfen

Eine von Litauen geführte Partnerschaft hat die weltweit erste standardisierte Roboterzelle für das Biegen von Blechen entwickelt - eine Innovation, die der Fertigung mehr Flexibilität verleiht und die der Schlüssel zur Überwindung des Fachkräftemangels in der deutschen und europäischen Blechindustrie sein könnte.

Gebogene Blechteile werden überall benötigt - doch die derzeitigen Fertigungsverfahren sind mit teuren Einzweckmaschinen ausgestattet, die sich nicht an wechselnde Anforderungen anpassen lassen. Der Vorteil des RoboBend ist, dass er so programmiert werden kann, dass er eine breite Palette von Produkten herstellen kann. Der Roboter kann in bestehende Produktionslinien eingebaut werden und ist mit allen vorhandenen Abkantpressen kompatibel. Die Biegezeit hängt von der Schwierigkeit des herzustellenden Teils ab und reicht von einer Minute für einfache Teile bis zu 2-3 Minuten für anspruchsvollere Teile.

Geschichte der Innovation

„Die Idee begann im Jahr 2017“, erklärt Thomas Ronlev, CEO und Mitbegründer von RoboBend ApS und Roboter-F&E-Spezialist Factobotics. „Einer der Kunden von Factobotics fragte nach einer maßgeschneiderten Roboterlösung für das Blechbiegen. Wir stellten bald fest, dass viele andere Unternehmen ein ähnliches Problem hatten. Die Antwort war ein standardisierter Roboter - so gründeten wir RoboBend. Die Roboterlösung entstand also aus der Zusammenarbeit mit Factobotics, aber RoboBend ist jetzt ein unabhängiges Unternehmen.“

Nach einer Investition von fast 1 Million Euro installierte RoboBend im Jahr 2020 seinen ersten standardisierten Roboter für das Unternehmen Tool Denmark A/S. Seitdem hat der Roboterhersteller Aufträge aus der Automobil- und Bauindustrie, dem Lebensmittelsektor und anderen Branchen erhalten.

Zunächst auf den dänischen Markt konzentriert, hat RoboBend auch in Litauen, wo Factobotics seinen Sitz hat, Interesse geweckt. Jetzt ist RoboBend bereit, seine Aktivitäten zu erweitern und sich auf neue Exportmärkte zu konzentrieren. Ab 2022 zielt das Unternehmen auf Kunden in ganz Nordeuropa ab - insbesondere in Deutschland.

Thomas Ronlev, CEO und Mitbegründer von RoboBend ApS sowie Roboter-F&E-Spezialist bei Factobotocis - © RoboBend/Factobotics
Thomas Ronlev, CEO und Mitbegründer von RoboBend ApS sowie Roboter-F&E-Spezialist bei Factobotocis © RoboBend/Factobotics
Große Chance

Mit 150.000 bis 200.000 Abkantpressen, die derzeit in Betrieb sind, ist Deutschland ein riesiger Markt für RoboBend, das bereits Anfragen von deutschen Unternehmen und Vertriebspartnern erhalten hat. „Deutschland ist für uns von entscheidender Bedeutung, weil es einen großen Vorsprung in der Fertigung hat – und ein großes Interesse daran, diesen zu halten“, erklärt Ronlev. „Deutsche Unternehmen setzen auf die Robotisierung, um ihre führende Position zu halten, denn es wird immer schwieriger, qualifizierte Mitarbeiter zu finden.“

In der Tat sind qualifizierte Arbeitskräfte in ganz Europa ein großes Problem. Das Portal Skills Panorama der Europäischen Kommission prognostiziert 2,7 Millionen unbesetzte Stellen im Metallmaschinenbau in der EU bis 2030. „Qualifizierte Arbeitskräfte sind für den Erfolg des verarbeitenden Gewerbes von großer Bedeutung – aber die kommenden Generationen entscheiden sich für andere Berufe. Deshalb sind Roboter die Lösung“, sagt Ronlev.

Justinas Katkus, Mitbegründer und Leiter des Produktdesigns bei Factobotics, weist darauf hin, dass die Automatisierung keine Bedrohung für Arbeitsplätze darstellt, sondern den Wert von Fachkräften erhöht: „Roboter helfen, Arbeitsplätze zu erhalten, nicht sie wegzunehmen. Dank der Roboter können die Fabriken die gleiche oder eine höhere Kapazität beibehalten. Und das bedeutet, dass das Geld in Europa bleibt – in Form von Arbeitsplätzen, Löhnen, Lieferketten und Investitionen. Weltweit geht der Trend zu weniger repetitiver Arbeit“, fügt er hinzu. „Alle wollen die Menschen in der Wertschöpfungskette nach oben bringen.“

Justinas Katkus, Mitbegründer und Leiter des Produktdesigns bei Factobotics - © Factobotics
Justinas Katkus, Mitbegründer und Leiter des Produktdesigns bei Factobotics © Factobotics

Angesichts der COVID-19-Pandemie, die die globalen Lieferketten unterbricht, erkennen die Hersteller auch, dass sie sich nicht mehr auf Zulieferer an weit entfernten Standorten wie China verlassen können. Da Roboterlösungen immer leistungsfähiger, billiger und einfacher zu implementieren sind, kehren die Unternehmen den Prozess des Offshoring um, um die Produktion näher an den Standort zu verlegen - und tragen so dazu bei, ihre Lieferketten widerstandsfähiger zu machen.

Die Zukunft der Robotik

Die Robotik hat in den letzten Jahren rasante Fortschritte gemacht. Roboter der nächsten Generation wie RoboBend sind intelligenter und einfacher zu programmieren und zu bedienen, mit intuitiven, benutzerfreundlichen Schnittstellen. Sie können problemlos in bestehende Produktionsprozesse integriert werden, ohne dass die gesamte Produktionslinie neu geplant werden muss.

Außerdem erfordert die Robotisierung nicht mehr die gleichen hohen Anfangsinvestitionen. Das immer beliebter werdende Geschäftsmodell „Robots as a Service“ (RaaS) ermöglicht es Unternehmen, Roboter zu leasen statt zu kaufen, was Roboter auch für kleinere Unternehmen mit geringen Stückzahlen zu einer attraktiven Option macht.

RoboBend-Roboter - © RoboBend
RoboBend-Roboter © RoboBend

(Quelle: Presseinformation von RoboBend)

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