VDI sucht innovativen Forschungsnachwuchs der Verfahrenstechnik
2022 vergibt der VDI erneut den bedeutendsten deutschen Nachwuchspreis für Verfahrenstechnik, den mit 5.000 EUR dotierten Arnold-Eucken-Preis. Mit dem Preis werden herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Verfahrenstechnik ausgezeichnet.
Die Nominierten sollten das 40. Lebensjahr nicht überschritten haben, keinen Lehrstuhl innehaben und keine Forschungs- bzw. Entwicklungsabteilung verantwortlich leiten.
Der Arnold-Eucken 2020 wurde an Univ.-Prof. Dr.-Ing. Kai Langenbach, inzwischen Leiter des Instituts für Chemieingenieurwissenschaften der Universität Innsbruck und Inhaber der Professur für Thermische Verfahrenstechnik (Stiftungsprofessur des Landes Tirol), verliehen. Er wurde für seine herausragenden Arbeiten als Juniorprofessor für Grenzflächenthermodynamik an der TU Kaiserslautern, insbesondere für die Untersuchung von Phasengrenzen und der Entstehung von Schäumen ausgezeichnet.
Der Arnold-Eucken-Preis wird seit 1956 in Erinnerung an den deutschen Physikochemiker und ersten Obmann des VDI-Fachausschusses „Verfahrenstechnik“, Prof. Dr. phil. Dr.-Ing. E. h. Arnold Eucken, verliehen. Zu den Preisträgern zählen u.a. Eduard Kuss (1956), Ernst-Ulrich Schlünder (1966) und Friedrich Löffler (1974).
Vorschläge können bis zum 15. April 2022 per E-Mail unter Verwendung des Bewerbungsformulars an die VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen (VDI-GVC) gerichtet werden: gvc@vdi.de
Die Verleihungsbestimmungen und Nominierungsunterlagen sind ab sofort im Internet abrufbar: www.vdi.de/gvc/arnold-eucken-preis und stehen nachfolgend auch als Download zur Verfügung:
Ihre Ansprechpartnerin im VDI:
Dr. rer. nat. Ljuba Woppowa
VDI-Gesellschaft Verfahrenstechnik und Chemieingenieurwesen
Telefon: +49 211 6214-266
Telefax: +49 211 6214-97266
E-Mail: gvc@vdi.de
Arnold Eucken
Arnold Eucken (1884 -1950) studierte ab 1902 in Kiel und Jena exakte Naturwissenschaften und Mathematik und promovierte 1906 bei W. Nernst in Berlin, wo er sich 1911 auch habilitierte. 1915 wurde er als ordentlicher Professor für Physikalische Chemie nach Breslau, 1930 als Nachfolger von G. Tammann nach Göttingen berufen. Hier blieb er trotz weiterer Berufungen bis an sein Lebensende. – Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Akademien; Arrhenius-Preis der Universität Leipzig (1932), Cannizzaro-Preis des Senats in Rom (1941); Gedenkmünze der Deutschen Bunsengesellschaft (1944), Dr.-Ingenieur Ehren halber (Karlsruhe 1949).
Bis etwa 1910 beschäftigten Eucken vor allem elektrochemische Probleme. 1909 begannen Arbeiten über die spezifische Wärme von Festkörpern und Gasen bei tiefen Temperaturen mit der Entwicklung eines neuartigen Vakuumkalorimeters. Sie brachten wichtige Erkenntnisse über die Gültigkeit des Nernstschen Wärmesatzes und über den Abfall der Rotationswärme der Wasserstoffmolekel. Spätere Messungen lieferten die Grundlage für die Entdeckung der zwei von der Quantentheorie geforderten Modifikationen Ortho- und Parawasserstoff. Aus Untersuchungen der Wärmeleitfähigkeit fester Nichtmetalle und Gase zog Eucken grundlegende Schlüsse über die Transportmechanismen für kinetische und innere Energie. Spektroskopische Arbeiten behandelten das Problem der Molekelformen und Normalschwingungen sowie der intramolekularen freien Drehbarkeit. Untersuchungen über die Stoßanregung, mit Schalldispersionsmessungen durchgeführt, wurden ergänzt durch das Studium von Grenzflächenerscheinungen und der chemischen Kontaktkatalyse.
Die letzten Arbeiten handeln von der Assoziation in flüssigem Wasser und in Ionenlösungen. Der gesamten Fachwelt war Eucken durch seine umfangreiche literarische Tätigkeit als Verfasser von Lehrbüchern und Herausgeber von Sammelwerken und Zeitschriften bekannt. Sein „Lehrbuch der chemischen Physik“ (2 Bände, 1930, 2I, 1, 1938, 3I, 2, 1949, 3II, 1948/49) wurde zum Standardwerk. Euckens besonderes Anliegen war es stets, auch den Verfahren der chemischen Technik exakte wissenschaftliche Grundlagen zu geben. Seiner Initiative ist der „Chemie-Ingenieur“, Handbuch der physikalischen Arbeitsmethoden (12 Bände, 1933-40 mit M. Jakob), zu verdanken. Sein Ruf zog zahlreiche Schüler an, die später vielfach hervorragende Stellungen in Wissenschaft und Technik einnahmen.
(Quelle: Ulrich Franck, Arnold Thomas Eucken, in: Neue Deutsche Biographie 4 (1959), S. 670)
(Quelle: Presseinformation des VDI – Verein Deutscher Ingenieure e. V.)
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