Kurze Entscheidungswege und langjährig erfahrene, qualifizierte Mitarbeiter ermöglichen überdies extrem schnelle Reaktionszeiten, die dazu beitragen, beschädigte oder ausgefallene Komponenten binnen kürzester Zeit wieder instand zu setzen. So wurde hier bei einem Notfall in nur 20 Stunden ein neuer 1.200 Millimeter langer Bolzen mit 200 Millimetern Durchmesser für die Traverse eines Gießkrans gedreht oder der Lagerschaden im Fahrwerksgetriebe einer Stahlwerkskokille in nur vier Tagen – rund um die Uhr – behoben.
Seniorchef und Geschäftsführer Axel Schmidtke ist gelernter Drehermeister und im Vertrieb immer noch Ansprechpartner für langjährige Kunden. Das Tagesgeschäft und die Produktion verantwortet seit acht Jahren sein Sohn Marc, der nach der Ausbildung zum Dreher ein BWL-Studium anschloss. „Teuer reparieren kann jeder“, lacht Axel Schmidtke. Sein Sohn Marc ergänzt: „Wir suchen stets die bestmögliche Lösung, die Kunden so kostengünstig und schnell wie möglich zufriedenzustellen.“ Dafür ist die integrierte Aufstellung mit den verschiedenen Abteilungen unverzichtbar, denn die eng verzahnte Umsetzung aus einer Hand spart Zeit und Geld.
Härtefall bei verschlissenen Richtachsen
Dennoch ist der Betrieb offen für den Blick über den eigenen Tellerrand und geht deshalb auch ungewöhnliche Wege, wenn es dem Ziel der optimalen Kundenlösung dient. So auch im Fall von zwei Richtachsen, die im Knüppelwalzwerk der ArcelorMittal Hochfeld GmbH in Duisburg ihren harten Dienst leisten – jede drei Tonnen schwer, 3.500 Millimeter lang und an der dicksten Stelle mit einem Durchmesser von 580 Millimetern. Sie waren trotz des verwendeten hochvergüteten Werkstoffs 34CrNiMo6 stark verschlissen. Das Walzwerk beauftragte Schmidtke & Sohn zunächst nur mit der kompletten Instandsetzung einer Achse – inklusive De- und Remontage. So galt es, insgesamt zwölf Einzelkomponenten – Achse mit Antriebshülse, Ritzelwelle, komplette Lagerung und axiale Verschiebung – zu reparieren.
Eine besondere Herausforderung bedeutete dabei der starke Verschleiß der Achse an der Stelle, wo das Richtrad aufsitzt und die Kräfte folglich am stärksten wirken. Neuanfertigung war aus Kosten- und Zeitgründen keine Option. Da die Achse stoßartig belastet wird, fiel auch thermisches Beschichten wegen des Abplatzrisikos aus. Eine kostengünstige Reparatur konnte nur durch Schweißen dieser Fläche erreicht werden. Durch den erhöhten Kohlenstoffgehalt ist der Werkstoff jedoch schwierig zu schweißen, da er zu Rissbildung oder wie in diesem Fall zu unerwünschter Aufhärtung neigt. Das war auch der Grund für die Beauftragung des Dinslakener Unternehmens durch das Walzwerk. Die Achse bei Schmidtke & Sohn war die letzte im Walzwerk verfügbare, entsprechend groß waren Bedarf und Zeitnot.
Der Traditionsbetrieb sagte eine Reparatur binnen zwei Monaten zu – angesichts der Komplexität der Aufgabenstellung und des anspruchsvollen Werkstoffs ein ambitioniertes Versprechen. Die Umsetzung erfolgte durch engmaschig im Unternehmen abgestimmte Bearbeitungsprozesse. So wurde das 440 x 4 Millimeter große Trapezgewinde nachgedreht und auf Maß gebracht. Außerdem wurden das Druck-Distanzstück inklusive einer 472 Millimeter-Bohrung erneuert, eine Reparaturhülse für den verschlissenen Sitz des Wellendichtrings nach Kundenwunsch gehärtet und der Richtwalzenkeil neu angefertigt. Hinzu kamen die vorbereitenden Arbeiten an der Richtachse: Vordrehen der Welle auf ein glattes Maß zum Schweißen und Vorfräsen der Passfedernuten.
Erfolg zeigt Wirkung
Entsprechend positiv fällt das Fazit aller Beteiligten aus: Der Kunde ist begeistert über die extrem schnelle und prozesssichere Umsetzung: Durch die bauteilschonende Bearbeitung der Funktionsflächen per Laserauftragschweißen erfolgte die Regenerierung der Verschleißfläche, ohne die Eigenschaften der kohlenstoffreichen Stahlgüte negativ zu beeinflussen. Zudem wurde – verglichen mit einer Neuanfertigung – rund die Hälfte an Kosten und Zeit eingespart.
Auch Axel Schmidtke ist voll des Lobs über die außergewöhnlich kurze Bearbeitungszeit, die Pallas von den Vorversuchen bis zur Umsetzung benötigte: „Wir haben selten mit einer Firma so gut zusammengearbeitet!“ Aus Sicht von Stephan Kalawrytinos zeugt dieses Ergebnis von der perfekten Symbiose zweier Fachbetriebe. „Der eine bietet schnelle Hilfe im Montanbereich, der andere Schweißfachleute für besondere Verfahren. Zusammen bedeutet das für Kunden hohen Mehrwert.“ Wie Recht er mit dieser Einschätzung hat, zeigt das spontan große Interesse gleich mehrerer Stahlwerkskunden mit vergleichbaren Anwendungsfällen in hoher Stückzahl: Ob Wellenachsen, verschlissene Lagersitze oder Spreizdorne: Binnen weniger Wochen und flexibel macht das Erfolgs-Tandem der Firmen Schmidtke & Sohn und Pallas hochbeanspruchte Komponenten aus stark kohlenstoffhaltigen Stahlgüten wieder fit für den Extremeinsatz.
Die Pallas GmbH & Co. KG aus Würselen bei Aachen bietet als ein technologisch führendes Unternehmen für Oberflächentechnik das gesamte Verfahrensspektrum aus einer Hand: Galvanik, thermische Beschichtungen, Antihaft- und Kunststoffbeschichtungen sowie Laserbearbeitungen. Durch gezielte Kombination thermischer, mechanischer und elektromechanischer Verfahren und Werkstoffe entwickelt Pallas anwendungsoptimierte Oberflächen für stark beanspruchte Bauteile oder Werkzeuge. Seit über 50 Jahren setzt das inhabergeführte Familienunternehmen mit rund 30 Mitarbeitern so regelmäßig neue Standards bei technischen oder dekorativen Oberflächen. Sie ermöglichen in industriellen Schlüsselapplikationen wie Werkzeug- und Formenbau, bei Dicht- oder Lagersitzen, Walzen oder Bohrgestängen eine schnelle Reparatur anstelle einer kosten- und zeitaufwendigen Neuanfertigung.
(Quelle: Pallas GmbH & Co. KG)
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