Event
Auf der dritten „AI for Laser Technology Conference“ am 23. und 24. November 2023 in Aachen diskutieren Fachleute über Trends und Visionen, was KI zukünftig in der Lasermaterialbearbeitung leisten kann. - © Fraunhofer ILT, Aachen
10.09.2023

Was kann KI in der Lasermaterialbearbeitung leisten?

Was kann KI in der Lasermaterialbearbeitung leisten?

Automatisierung und Null-Fehler-Produktion sind wichtige Trends im Maschinenbau. Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine große Rolle. Schon heute hilft sie, in den Daten der Prozessüberwachung Abweichungen zu erkennen und Qualitätskontrolle in Echtzeit zu realisieren. In Zukunft wird KI viel mehr Prozesse regeln und mit Vorschlägen die Prozessplanung vereinfachen. Auf der dritten „AI for Laser Technology Conference“ am 23. und 24. November 2023 werden diese und andere Trends bei der Anwendung von KI in der Materialbearbeitung diskutiert.

Ein modernes System zur Lasermaterialbearbeitung liefert erhebliche Datenmengen: Einerseits lassen sich die optischen Elemente im Laser und im Bearbeitungskopf überwachen und andererseits liefert die Prozessüberwachung Daten aus der Wechselwirkungszone. Sie ermöglichen schon heute, die Qualität der einzelnen Bearbeitungsschritte zu überwachen und zu dokumentieren. Das erlaubt es zum Beispiel, Veränderungen im Bearbeitungsprozess über die Zeit oder über viele Maschinen auszuwerten.

Das gleiche gilt für den Zustand einer Maschine oder einer ganzen Baureihe von Lasersystemen – auch hier lassen sich Veränderungen über die Zeit oder über eine Reihe von Maschinen verfolgen. Dabei entstehen erhebliche Datenmengen, die vor Ort oder zentralisiert verarbeitet werden. Auch Bilder bestehen aus riesigen Datenmengen, bei ihrer Auswertung hat sich künstliche Intelligenz bereits etabliert. Die Systeme werden trainiert und können danach Abweichungen von der Norm oder gar Fehler bzw. Fehlfunktionen erkennen und eindeutig klassifizieren.

Lasersysteme für die KI-Anwendung planen

„Diese Fähigkeiten der KI sind bekannt, jetzt geht es darum, neue Maschinen zu bauen, die von vornherein so konzipiert sind, dass sie die Potenziale von KI optimal nutzen können“ beschreibt Professor Carlo Holly, einer der Organisatoren der diesjährigen AI for Laser Technology Conference einen wichtigen Trend. „Die Sensorik und die Algorithmen müssen zueinander passen und am besten von Anfang an aufeinander abgestimmt geplant werden“, ergänzt er.

Laborführungen im Rahmen der AI for Laser Technology Conference 2019 am Fraunhofer ILT. - © Fraunhofer ILT, Aachen
Laborführungen im Rahmen der AI for Laser Technology Conference 2019 am Fraunhofer ILT. © Fraunhofer ILT, Aachen

Das nächste Ziel sind selbstlernende Maschinen. Sie sollen in vier Schritten arbeiten: Zuerst generieren die Sensoren die Daten aus dem Prozess. Dann werden die Daten analysiert und verstanden, also anhand von vorhandenen Daten interpretiert. In einem dritten Schritt wird simuliert, wie sich die Ergebnisse des Prozesses weiterentwickeln. Dafür kann die bisherige Tendenz fortgeschrieben oder der Einfluss bestimmter Parameter simuliert werden. Das ermöglicht den vierten Schritt: Eine Regelung des Systems. Bislang wird KI vor allem für die Qualitätsüberwachung und vorausschauende Wartung der Maschine eingesetzt. Ein geschlossener Regelkreis ist das „next big thing“.

Prozessplanung mit KI vereinfachen

Mit der fortschreitenden Verfügbarkeit digitaler Prozessdaten kann die KI aber noch mehr. Die Daten aus der Vergangenheit erlauben es, für eine neue Bearbeitungs-aufgabe und ein bestimmtes Material einen Parameterbereich zu errechnen, in dem der Prozess gut laufen sollte. Bei der Planung und der Einrichtung eines neuen Bearbeitungsprozesses lassen sich so Zeit und Ressourcen und somit Geld sparen. „Die KI kann innerhalb von Multiparametersystemen eine optimale Lösung finden, für die ein Mensch zumindest sehr viel mehr Zeit bräuchte“, erklärt Holly. Mit der KI lassen sich neue Prozesse im Computer erproben, wie man es von digitalen Zwillingen im Bereich Industrie 4.0 kennt. Die Komplexität hat dabei noch eine andere Dimension: „Bei diesen Hightech-Systemen besteht die Herausforderung zunehmend darin, Nachwuchs mit einer passenden Mehrfachqualifikation zu finden“, so Holly. Denn wer so ein System simulieren und planen will, sollte Kenntnisse in Maschinenbau, Informatik und Physik mitbringen. Die Vorträge der AI Conference verdeutlichen die Notwendigkeit der Interdisziplinarität und leisten einen Beitrag zur Ausbildung der Teilnehmenden.

Die Anwendungsfelder sind breit

„Wir sehen KI schon in der Anwendung, aber das ist erst der Anfang“ beschreibt Holly den Status Quo. KI wird in der Erkennung von Fehlern bei Schweißnähten eingesetzt oder bei der Sortierung von metallischen Abfällen. Auf der dritten „AI for Laser Technology Conference“ am 23. und 24. November 2023 in Aachen werden sich mehrere Vorträge mit Anwendungen im Bereich Fügen und Additive Manufacturing beschäftigen. Ein großes Thema ist naturgemäß auch die Software und Infrastruktur, weswegen der Plenarvortrag von Microsoft mit Spannung erwartet wird. „Am Ende geht es um die ganzheitliche Entwicklung von Systemen, Prozessen und Algorithmen“ fasst Professor Holly die Ausrichtung der diesjährigen Tagung zusammen.

Mehr Informationen zur AI for Laser Technology Conference finden Sie hier:

Mehr erfahren

Schlagworte

KIKünstliche IntelligenzLasermaterialbearbeitungLasertechnologienMaschinenbau

Verwandte Artikel

Die Graebener® 2-Seiten-Plattenfräsmaschine wurde zur Kundenvorabnahme im Graebener® Werk teilvormontiert. Hier sieht man unter anderem die Einlaufseite, über die die Bleche in die Maschine befördert werden.
26.08.2024

Simultanes Fräsen bei der Herstellung von Offshore-Versorgungsplattformen

Graebener liefert seine Frästechnologie zusammen mit der Ingenieurtechnik und Maschinenbau GmbH erstmalig an die malaysische Werft Malaysia Marine & Heavy Engineering, di...

Blechbearbeitung Fräsen Maritime Technik Maschinenbau Metallbearbeitung Schweißnahtvorbereitung Schweißtechnik Sondermaschinenbau
Read more
Künstlerische Darstellung von LISA Pathfinder, der ESA-Mission zur Erprobung von Technologien für künftige Gravitationswellenobservatorien im Weltraum.
24.08.2024

TÜV NORD GROUP beteiligt sich an bahnbrechender ESA-Mission

Die TÜV NORD GROUP ist Teil einer der ambitioniertesten Missionen der European Space Agency (ESA): LISA ist ein Weltraumobservatorium, das darauf abzielt, Gravitationswel...

Elektronik Lasertechnologien Messtechnik Raumfahrt
Read more
Die Ausstellung im Erdgeschoss zeigt neue Entwicklungen aus den Technologiefeldern der Zukunftsstrategie Forschung und Innovation.
22.08.2024

Erlebnisausstellung zeigt Technologien der Zukunft

Am 28. und 29. August 2024 ist der InnoTruck des Bundesministeriums für Bildung und Forschung mit einer Mitmach-Ausstellung bei den Digitaltagen auf dem Campus der Hochsc...

Digitalisierung Energiewende Innovationen KI Nachhaltigkeit Technologien
Read more
Linse aus Quarzglas geschliffen (links) und laserpoliert (rechts). Durch die laserpolierte Linse ist ein laserpoliertes Bauteil aus Werkzeugstahl zu sehen.
18.08.2024

Know-how-Transfer für die laserbasierte Optikfertigung

Das Fraunhofer ILT ergänzt seine etablierte „6th Conference on Laser Polishing LaP“ im Oktober 2024 erstmals um die „1st Conference on Laser-based Optics Manufacturing LO...

Lasertechnologien Optikenfertigung Optikindustrie
Read more
10.08.2024

BEIJING ESSEN WELDING & CUTTING 2024 mit über 600 Ausstellern

Die 27. BEIJING ESSEN WELDING & CUTTING öffnet vom 13. bis 16. August 2024 ihre Tore. Der Auslandsableger der SCHWEISSEN & SCHNEIDEN ist Asiens wichtigste Plattform für...

Anlagenbau Beschichten Fahrzeugbau Fügen Luftfahrt Maschinenbau Raumfahrt Schiffbau Schneiden Schneidtechnik Schweißen Schweißtechnik Trennen
Read more