Anwenderbericht
Dank der integrierten Steuerung beim Funktionsbrenner RD3X mit grafischer Anzeige lassen sich sämtliche relevanten Parameter direkt am Brenner einstellen. Die LED-Beleuchtung leuchtet dunkle Arbeitsbereiche aus. - © EWM AG
28.08.2020

8 Stunden, 350 Ampere und 1 EWM-Stromdüse

8 Stunden, 350 Ampere und 1 EWM-Stromdüse

Schwarzstahl mit einer Dicke von 300 Millimetern und mehr, Längen von bis zu 20 Metern und ein Gesamtgewicht von bis zu 100 Tonnen: In diesen Dimensionen ist die ISW GmbH Steel Components aus dem niederösterreichischen Ennsdorf zu Hause. Der Lohnfertiger hat sich auf die Herstellung großer, schwerer und komplexer Grundrahmen für Maschinen und Anlagen spezialisiert. Die Schweißnähte werden hauptsächlich im MAG-Schweißverfahren mit hohen Strömen und als Mehrlagenschweißungen ausgeführt. Das ist eine echte Anforderung an die Stromdüse des Schweißbrenners, die neben anderem für die Qualität der Schweißnähte mitverantwortlich ist. Da die Kunden eine umfassende Qualitätssicherung und Rückverfolgbarkeit fordern, setzt ISW auf die Schweißtechnik von EWM – von den Schweißgeräten über die Schweißprozesse und die Qualitätssicherung mit ewm Xnet 2.0 bis hin zu den Schweißbrennern und den Stromdüsen.

Auch wenn es eines der kleinsten Bauteile ist, so ist die Stromdüse doch mit prozessentscheidend: Sie leitet nicht nur den Schweißstrom von 350 Ampere und mehr in die Drahtelektrode ein, sondern führt diesen Zusatzwerkstoff auch zum Schweißpunkt. 2008 stellte das Unternehmen seine Schweißproduktion komplett auf EWM um: Die Schweißer hatten sich nach einer Testphase mit den Geräten dreier namhafter Hersteller für die Geräte des Schweißgeräteherstellers aus dem Westerwald ausgesprochen.

In den vergangenen Jahren wurde an der bestehenden Automatisierungslösung ein so genanntes Retrofitting durchgeführt. Die Roboterschweißanlage wurde mit einer neuen Stromquelle, einer alpha Q von EWM, ausgestattet. Neben der darin enthaltenen Titan-Technologie mit allen innovativen EWM-Schweißprozessen und neuen Schweißbrennern von EWM für die automatisierte Anwendung erhielt die Anlage die Anbindung an ewm Xnet 2.0.

Die riesigen Bauteile seiner Kunden fertigt ISW aus Österreich zum Teil automatisiert. Im Rahmen eines Retrofittings wurde die Roboterschweißanlage mit einer alphaQ von EWM, neuen EWM-Schweißbrennern und ewm Xnet 2.0 ausgestattet. - © EWM AG
Die riesigen Bauteile seiner Kunden fertigt ISW aus Österreich zum Teil automatisiert. Im Rahmen eines Retrofittings wurde die Roboterschweißanlage mit einer alphaQ von EWM, neuen EWM-Schweißbrennern und ewm Xnet 2.0 ausgestattet. © EWM AG
Weniger Wärme und weniger Verzug durch forceArc puls

„Nach zehn Jahren war es an der Zeit, mal wieder in Richtung Schweißtechnik zu investieren und die Geräte auf den neuesten Stand zu bringen“, erklärt Stefan Limberger die Anschaffung von Phoenix- und Titan XQ puls-Schweißgeräten. In den vergangenen Jahren hatte sich im Bereich der Schweißtechnik erstaunlich viel getan. Neben den neuen Brennern war es insbesondere der innovative Schweißprozess forceArc puls, der auf besonderes Interesse bei den Schweißern von ISW stieß und inzwischen als einziger Schweißprozess in der Fertigung eingesetzt wird.

Dieser druckvolle Lichtbogen zeichnet sich durch einen guten Einbrand bei gleichzeitig deutlich reduzierter Wärmeeinbringung aus. Das ist gerade beim Mehrlagenschweißen von besonderer Bedeutung. Geringere Wärmeeinbringung bedeutet weniger Verzug und weniger Spannungen im Bauteil und damit weniger mühselige Richtarbeit – Kräfte von bis zu 600 Tonnen kommen da zum Einsatz. Da die Schweißungen zudem weitgehend spritzerfrei erfolgen, ist auch die Nacharbeit auf ein Minimum reduziert. Dass sich mit diesem Schweißprozess zusätzlich die Schweißgeschwindigkeit erhöht, ist ein positiver Zusatzeffekt.

Das Schweißergebnis mit dem innovativen EWM-Schweißprozess forceArc puls ist exzellent: hohe Qualität, tiefer Einbrand sowie kaum Richt- und Nacharbeit. - © EWM AG
Das Schweißergebnis mit dem innovativen EWM-Schweißprozess forceArc puls ist exzellent: hohe Qualität, tiefer Einbrand sowie kaum Richt- und Nacharbeit. © EWM AG
Kontinuierliche Schweißdatenerfassung zur Qualitätssicherung

Neben dem innovativen Schweißprozess bieten die neuen Geräte eine kontinuierliche Schweißdatenerfassung in Echtzeit. Anhand dieser Daten kann die Qualitätsmanagement-Software ewm Xnet 2.0 sämtliche Schweißprozesse netzwerkgestützt analysieren und verwalten. Das dient sowohl der Qualitätssicherung der Schweißprozesse als auch der Produktivität an den Arbeitsplätzen. Gerade als reiner Lohnfertiger ist es für ISW von besonderer Bedeutung, den Kunden die Qualität immer wieder lückenlos und umfassend belegen zu können. „Durch Xnet kann ich mit Hardfacts beweisen, dass wir mit den vorgegebenen Parametern geschweißt haben und sie nicht nur im Vorfeld über die WPS definiert wurden,“ betont Stefan Limberger.

ISW nutzt diese Art der Datenaufzeichnung bei allen Schweißaufgaben, insbesondere bei den automatisierten Prozessen. Sämtliche große Teile werden schweißtechnisch erfasst. Über ein externes Gateway, das an dem Gerät angebracht ist, werden die aufgezeichneten Daten per WLAN auf den Server übertragen. Bei Bedarf kann die Schweißaufsicht in Echtzeit auf die aktuellen Schweißdaten zugreifen und sich diese anschauen. Selbst wenn einmal die Datenverbindung zwischen Gateway und Server abreißt, bleiben die Daten erhalten. Sie werden zwischengespeichert und dann übertragen, wenn die Verbindung wieder aufgebaut ist.

Für ISW als Lohnfertiger ist es von besonderer Bedeutung, den Kunden die Qualität immer wieder lückenlos und umfassend belegen zu können. Die Schweißmanagement-Software ewm Xnet 2.0 erfasst Schweißdaten kontinuierlich in Echtzeit und kann sämtliche Schweißprozesse netzwerkgestützt analysieren und verwalten. - © EWM AG
Für ISW als Lohnfertiger ist es von besonderer Bedeutung, den Kunden die Qualität immer wieder lückenlos und umfassend belegen zu können. Die Schweißmanagement-Software ewm Xnet 2.0 erfasst Schweißdaten kontinuierlich in Echtzeit und kann sämtliche Schweißprozesse netzwerkgestützt analysieren und verwalten. © EWM AG
Produktivitätssteigerung durch Datenanalyse

Neben der Qualitätssicherung nutzt ISW die Datenaufzeichnung und Datenanalyse auch zur Produktivitätssteigerung, indem die Schweißaufsichtspersonen die Einsatz- und Einschaltzeiten der Schweißgeräte analysieren. So waren in einem Fertigungsprozess plötzlich längere Schweißpausen aufgefallen, in denen die Schweißer Material holen und aufwendig richten mussten. Der Einsatz eines Manipulators konnte diese Nebenzeiten so weit reduzieren, dass die gleiche Leistung statt in vier nun in drei Schichten gefertigt werden kann.

Stefan Limberger ist überzeugt davon, dass sich die kontinuierliche und elektronische Schweißdatenerfassung in der Schweißbranche immer mehr durchsetzen wird. Im höherwertigen Bereich entspricht das bereits dem State of the Art und wird von den Kunden vorausgesetzt. Ob er diese Software ewm Xnet 2.0 weiterempfehlen kann? „Definitiv – wenn es nicht gerade ein Konkurrenzunternehmen ist.“

(Quelle: EWM AG)

Schlagworte

AnlagenbauMAG SchweißenMaschinenbauMetall-AktivgasschweißenSchwarzstahl

Verwandte Artikel

Dr. Andreas Patschger präsentierte die Umfrageergebnisse beim 8. Thüringer Maschinenbautag am 22.10.2024 in Erfurt.
20.11.2024

Automatisierung als Ausweg aus dem Arbeitskräftemangel?

Der Arbeitskräftemangel in Thüringen hat sich in den letzten Jahren verschärft und stellt die regionale Wirtschaft vor erhebliche Herausforderungen. Er verstärkt zudem de...

Arbeitsmarkt Automation Cobots Fachkräftemangel Maschinenbau Robotik Verarbeitendes Gewerbe
Mehr erfahren
Seit 1924 entwickelt ABB innovative Lösungen für sichere und effiziente Industrieanwendungen
18.11.2024

Vom Stotz-Automat zur Industrie 4.0

Die Anforderungen an die Effizienz von Maschinen steigen stetig. Mit mehr als einhundert Jahren an Erfahrung hat sich ABB unter anderem im Bereich Maschinensicherheit als...

Anlagenbau Industrie 4.0 Leitungsschutzschalter Maschinenbau Maschinensicherheit Niederspannung
Mehr erfahren
16.11.2024

Elektrische Automation fordert mehr unternehmerische Freiheit

Der schwache Welthandel und fehlende Investitionen sorgen 2024 im Maschinen- und Anlagenbau für ein prognostiziertes Produktionsminus von real 8 Prozent.

Anlagenbau Elektrische Automation Maschinenbau Sensorik Steuerungstechnik
Mehr erfahren
Bertram Kawlath, Präsident des VDMA.
09.11.2024

„Reformen für Wachstum jetzt – keine Zeit für Schlammschlachten!“

Mit dem Ende der Ampel-Koalition droht eine weitere schwere Belastung für den industriellen Mittelstand. Der Maschinenbau erwartet, dass eine neue Regierung für Stabilitä...

Maschinenbau Mittelstand Wirtschaft
Mehr erfahren
07.11.2024

Produktion im Produzierenden Gewerbe 09/2024

Die Produktion schließt das dritte Quartal mit einem schwachen Ausklang ab. Die Produktion im Produzierenden Gewerbe im ging im September preis-, kalender- und saisonbere...

Automobilindustrie Baugewerbe Chemieindustrie Elektrische Ausrüstungen Kfz-Teile Maschinenbau Metallerzeugnisse Produktion Wirtschaft
Mehr erfahren